VW-Förderung für Heisenberg-Stipendiatin

Symbolbild zum Artikel. Der Link öffnet das Bild in einer großen Anzeige.

PD Dr. Ulrike Ludwig forscht seit Oktober 2015 im Rahmen eines Heisenberg-Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Lehrstuhl Geschichte der Frühen Neuzeit der FAU. Zum 1. Juni 2016 ist es ihr gelungen, ein VW-Projekt in der Förderlinie Originalitätsverdacht? zu „Magische Praktiken in der Verwaltung. Neue Aspekte des Verwaltungshandelns im 16. und frühen 17. Jahrhundert“ einzuwerben. Sie unterbricht dafür ihr Heisenberg-Stipendium für ein Jahr. PD Dr. Ludwig war schon 2014-15 für ein Jahr an der FAU tätig, im Rahmen eines Fellowship am International Consortium for Research in the Humanities (IKGF) „Fate, Freedom and Prognostication. Strategies for Coping with the Future in East Asia and Europe“. Dieser Kontakt zum IKGF hat ihre aktuelle Fragestellung im Rahmen des VW-Projekts deutlich beeinflusst. Im Zentrum des Projektes „Magische Praktiken in der Verwaltung. Neue Aspekte des Verwaltungshandelns im 16. und frühen 17. Jahrhundert“ steht die Frage, in welcher Weise und in welchen administrativen Feldern magische und divinatorische Praktiken als Hilfsmittel für die Kontrolle, Absicherung und Beeinflussung von Verfahren und Entscheidungen genutzt wurden. Der räumliche und institutionelle Untersuchungsschwerpunkt liegt auf Höfen im Alten Reich und den dort angesiedelten Institutionen der zentralen Verwaltung, denn frühneuzeitliche Höfe waren nicht nur Zentralorte vormoderner Verwaltung sondern eben auch Zentren des Wissens über Wahrsagerei und Magie. Insgesamt knüpft das Projekt an die aktuellen Diskussionen um die Bedeutung von Verwaltungspraxen für das Funktionieren von Organisationen und das Gelingen von Verfahren an. Zugleich erfolgt aber mit der Betrachtung von Magie und Divination eine entscheidende Neuausrichtung der Untersuchungsperspektive, die einen neuen Blick auf den Staatsbildungsprozess und das Funktionieren von Organisationen zulässt. Denn wenn magische und divinatorische Praktiken in der Verwaltung als Strategien der Verfahrensabsicherung und der Herstellung von Systemvertrauen konzipiert werden können, dann muss der Magie und der hellseherischen Zukunftsschau im Prozess der Entstehung moderner Staatlichkeit und womöglich auch noch darüber hinaus eine grundsätzlich funktionale Bedeutung zugwiesen werden.