Sieben Forschende der Fakultät erfolgreich habilitiert

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Gratulation zu den erfolgreich abgeschlossenen Habilitationen 2021 (Foto: Pixabay)

An der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie haben 2021 sieben Forschende ihre Habilitation erfolgreich beendet. Herzlichen Glückwunsch zu diesem großen Schritt in der wissenschaftlichen Karriere!

Dekan Prof. Dr. Rainer Trinczek: „Die Habilitation ist der klassische Weg zum Erwerb der formalen Qualifikation, die es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlaubt, die venia legendi für ein Fachgebiet zu erwerben. Damit wird gleichzeitig die Möglichkeit eröffnet, sich erfolgreich auf ausgeschriebene Professuren zu bewerben. Die Fakultät freut sich darüber, dass wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer großen Fächervielfalt zur Habilitation begleiten durften. Wir wünschen allen viel Glück für die anstehende und – wie ich aus eigener Erfahrung weiß – nicht immer ganz leichte Bewerbungsphase sowie die weiteren Karriereschritte!“

Hier stellen wir die Habilitierten und ihre Forschung in Kurzporträts vor:

Roger Schöntag

Juliane Engel

Phillip Grimberg

Eva Odzuck

Alexander Schmidl

Salah Fakhry

Hüseyin Çiçek

 

Roger Schöntag

Roger Schöntag (Foto: Giulia Iannicelli/FAU)

Fach: Romanistische Sprachwissenschaft

Titel der Arbeit: Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua. Eine Untersuchung zur Begriffsgeschichte im Rahmen einer sozio- und varietätenlinguistischen Verortung. Von Leonardo Bruni und Flavio Biondo bis Celso Cittadini (1435-1601)

Forschungsschwerpunkte:

  • Sprachkontakt
  • Sprachgeschichte
  • Diachrone Migrationslinguistik
  • Geolinguistik
  • Lexikographie

Ihre wichtigste Erkenntnis aus der Arbeit:

Das Verständnis der Humanisten wie sich aus dem gesprochenen Latein der Antike (cf. Vulgärlatein) die einzelnen romanischen Sprachen (Italienisch, Französisch, Spanisch etc.) entwickelt haben, kann man relativ gut in dem Zeitraum zwischen 1435 und 1601 verorten. In dieser Debatte werden mehrere Einzelaspekte diskutiert, wovon die wichtigsten die Diskussion um die Art des gesprochenen Lateins der Antike ist, die Frage, welche der meist germanischen Invasoren der Völkerwanderungszeit die Sprache Italiens wie stark beeinflusst haben und wie genau der Übergang vom Spätlatein zum Italienischen (bzw. Französischen etc.) abgelaufen ist.

Dieses rinascimentale Interesse an der Antike ist dabei nicht zu lösen von dem zeitgenössischen Gegensatz zwischen Lateinhumanismus und Vulgärhumanismus sowie vor allem der Frage nach der adäquaten Literatur- und Wissenschaftssprache Italiens, der sogenannten questione della lingua, da die Protagonisten oft ihre Position in der Sprachenfrage (z.B. Latein vs. Volkssprache, Toskanisch vs. lingua cortigiana) historisch zu begründen versuchen.

Forschungsvorhaben/Pläne:

Aktuell widme ich mich einem Projekt zum Thema Geolinguistik, wozu letzten Herbst bereits eine interdisziplinäre Tagung stattgefunden hat: Neue Ansätze und Perspektiven zur sprachlichen Raumkonzeption und Geolinguistik. Mein eigener Fokus liegt dabei auf dem Einfluss der Geofaktoren (Geomorphologie, Klima etc.) auf die Ausgestaltung eines Sprachraumes, insbesondere bei Minderheitensprachen (z.B. Zimbrisch, Ladinisch). Außerdem forsche ich zur Romania submersa Bayerns (bzw. der römischen Provinz Rätien) und kümmere mich um die aktuelle Ausgabe meiner neugegründeten Zeitschrift Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur (2018 ff.).

Ausgewählte Publikationen

  • Schöntag, Roger/Massicot, Stephanie (Hrsg.) (2019): Diachrone Migrationslinguistik: Mehrsprachigkeit in historischen Sprachkontaktsituationen. Akten des XXXV. Romanistentages in Zürich (08.10.-12.10.2017). Berlin: Lang (= Sprache, Mehrsprachigkeit und sozialer Wandel, 34).
  • Schäfer-Prieß, Barbara/Schöntag, Roger (2018) (Hrsg.): Seitenblicke auf die französische Sprachgeschichte. Akten der Tagung Französische Sprachgeschichte vom 13.-16. Oktober 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sektionen: Interne Sprachgeschichte, Sprachwissenschaftsgeschichte, Kreolsprachen, Okzitanisch, Semicolti/Peu-lettrés, Französisch außerhalb Frankreichs – Sprachkontakt. Tübingen: Narr (= Tübinger Beiträge zur Linguistik, 564).
  • Schäfer-Prieß, Barbara / Schöntag, Roger (2012): Spanisch – Portugiesisch kontrastiv (unter Mitarbeit von Inma García Jiménez und Benjamin Meisnitzer), Berlin/New York: de Gruyter (= Romanistische Arbeitshefte, Band 56).
  • Schöntag, Roger (²2009): Sprachkontakt: Grammatische Interferenz im Französischen? Der Einfluß des Englischen auf das Stellungsverhalten des attributiven Adjektivs / Contact de langues: Interférence grammaticale en français?, L’influence anglaise sur la position de l’adjectif épithète, München: Utz (= Sprach- und Literaturwissenschaften, Band 27).

 

Aufsätze (Auswahl):

Juliane Engel (Foto: privat)

Juliane Engel

Fach: Schulpädagogik

Titel der Arbeit: Subjekt und Bildung im Kontext globaler Transformationsdynamiken –grundlagentheoretische, methodologische und empirische Beiträge zur kritisch-kulturwissenschaftlichen Erziehungswissenschaft

Forschungsschwerpunkte:

  • Subjektivierung im Kontext globaler Transformationsdynamiken
  • (Post)digitale Kulturen des Lernens und der Bildung
  • Gesellschaftskritische Theorie und Empirie zu Praktiken der Marginalisierung und Minorisierung in Schule und Unterricht

Ihre wichtigste Erkenntnis aus der Arbeit:

Die kumulative Habilitation erarbeitet grundlagentheoretische, methodologische sowie empirische Beiträge zur Relationalität und Materialität von Bildungsprozessen. Diese begründete ihrerseits einen Bedarf an entsprechender systematischer Weiterentwicklung erziehungswissenschaftlich-qualitativer Methodologie. In meinen Arbeiten gehe ich daher von der Frage aus, wie sich neue Felder des Sicht- und Sagbaren eröffnen lassen und somit die Vulnerabilität ungleicher Subjektpositionierungen im Kontext von Globalisierungsprozessen kritisch reflektieren lässt.

Welches Forschungsvorhaben steht als nächstes an?

Ein DFG-Verbundprojekt, das untersucht, wie Fragen der Anerkennung in Kulturen des Digitalen verhandelt werden.

Ausgewählte Publikationen

  • Engel, J./Beach, D./Jörissen, B. (Hrsg.) (2020): “Cultural Sedimentations – Ethnography on the Materiality and Historicity of Aesthetic Practices”. In: Ethnography and Education (EE), Special Issue of the Journal. London: Taylor and Francis.
  • Engel, J./Fritzsche, B. (Hrsg.) (2019): Cultural Identity in Multilocal Spaces. In: Diaspora, Indigenous, and Minority Education (DIME), Special Issue of the Journal. London: Taylor and Francis. https://doi.org/10.1080/15595692.2018.1553551
  • Engel, J./Fritzsche, B. (Hrsg.) (2015): The potential of videography in comparative education – Special Issue of “Research in Comparative and International Education”. Volume 10: Issue 3, New York: SAGE journals, S. 319-325. https://doi.org/10.1177/1745499915580423
Phillip Grimberg (Foto: privat)

Phillip Grimberg

Fach: Sinologie

Titel der Arbeit: Das Bewahren der Dinge gleicht dem Beschreiten des Weges. Aspekte chinesischer materieller Kultur von der späten Kaiserzeit bis in die Gegenwart

 

Forschungsschwerpunkte:

  • Kulturgeschichte Chinas (1000-1900)
  • materielle Kultur
  • Geschichte des Sammelns und der Archäologie
  • Sammlungskataloge; Museen, Kulturpolitik und Kulturerbe
  • Ästhetik und Kunstphilosophie

Was ist der wichtigste Ertrag Ihrer Arbeit? Eine Neubewertung der Dinge als historische Quellen innerhalb der deutschsprachigen sinologischen Forschung vorzunehmen und gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit der materiellen Kultur Chinas im Kontext eines erweiterten Quellenverständnisses anzuregen.

Welches Forschungsvorhaben steht als nächstes an?

Mein aktuelles Forschungsprojekt lautet ‚Guwantu – Die „Illustrationen antiker Kuriosa“ des Yongzheng-Kaisers (1723–1735). Ein Beispiel höfischer Sammlungspraxis und –dokumentation in der Qing-Zeit‘. Das Projekt wird durch die Fritz Thyssen-Stiftung bis 2023 gefördert.

https://www.sinologie.phil.fau.de/forschung/projekte-aktuell/guwantu

Ausgewählte Publikationen

  • “Investigating Antiquity: The Chinese Concept of Archaeology”. In: Contributions to the History of Concepts 1/2022.
  • 权力与游戏的收藏—宋徽宗与乾隆皇家收藏的比较研究. In: Ouzhou Hanxue 1/2022.
  • „Orte der Erinnerung? Chinas immaterielles Kulturerbe als Nora’sche lieux de mémoire”. In: M. Khayutina, S. Eicher (Hrsg.): Erinnern und Erinnerung, Gedächtnis und Gedenken. Über den Umgang mit Vergangenem in der chinesischen Kultur. Wiesbaden: Harrassowitz 2020: 53-71.
  • “ubiquitous things – Zum Zusammenhang von materieller Kultur, Identität und Erinnerung im gegenwärtigen China”. In: Phillip Grimberg et al. (Hrsg.): Vom Wesen der Dinge – Realitäten und Konzeptionen des Materiellen in der chinesischen Kultur. Wiesbaden: Harrassowitz 2019: 11-33.
  • “Archaeology and Antiquarianism in China”. In: C. Smith (ed.): Encyclopedia of Global Archaeology – History of Archaeology. New York: Springer 2019.
  • “Nationalism and Politics in Chinese Archaeology”. In: C. Smith (ed.): Encyclopedia of Global Archaeology – History of Archaeology. New York: Springer 2019.
  • Yuan Hongdao – Eine Geschichte der Vasen. Ein Beitrag zur Literatur der Kennerschaft in der späten Ming-Zeit (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes (AKM) Bd. 108). Wiesbaden: Harrassowitz 2017.
  • „Über das Schöne und Gute: Versuch einer historisch-semantischen Verortung des Begriffes mei 美“. In: H. Meyer: Begriffsgeschichten aus den Ostasienwissenschaften: Fallstudien zur Begriffsprägung im Japanischen, Chinesischen und Koreanischen. München 2014. ERGA, Reihe zur Geschichte Asiens, Band 12: 397-434.
Eva Odzuck (Foto: privat)

Eva Odzuck

Fach: Politische Wissenschaft

Titel der Arbeit: „Keimbahneingriffe im Namen der Freiheit? Eine Kritik liberaler Eugenik aus Perspektive der Politischen Theorie”

Forschungsschwerpunkte:

  • Politische Philosophie
  • Theorie und Ideengeschichte
  • Herausforderungen der Demokratie durch emergierende Technologien (Biotechnologie, Digitaltechnologie)
  • Demokratietheorie

Wichtigste Erkenntnis der Arbeit: Es ist nicht ausreichend, Freiheit als bloße Verfügungsmöglichkeit über Ressourcen oder Optionen zu verstehen. Ein komplexer Freiheitsbegriff muss einerseits das Selbstverhältnis einer Person, die immer auch als körperliche Person zu denken ist, berücksichtigen (ohne Selbstachtung und Könnensbewusstsein ist niemand frei). Zum Anderen muss die soziale Kompenente dieses für Freiheit notwendigen Selbstverhältnisses mitbedacht werden: Eine gesetzliche Erlaubnis zur Verfügung über die Körperlichkeit zukünftiger Menschen drückt an sich wenig Respekt für die Selbstbestimmung der zukünftigen Menschen aus und kann deshalb die Selbstachtung dieser zukünftigen Menschen als Freier und Gleicher gefährden. Wenn wir darüber nachdenken, ob und welche Eingriffe in das Erbgut zukünftiger Menschen wir zulassen sollten (sofern die Techniken einmal hinreichend sicher wären), dann sollten wir dies auf der Basis eines komplexen Freiheitsbegriffes tun, der das Selbstverhältnis einer auch körperlich verstandenen Person (wie auch die sozialen und öffentlichen Dimensionen und Ermöglichungsbedingungen dieses Selbstverhältnisses) berücksichtigt.

Zukünftige Forschungsvorhaben: Meine zukünftigen Forschungsvorhaben sind im Bereich der angewandten Demokratietheorie angesiedelt. Ich forsche zur Herausforderung der Demokratie durch die Digitaltechnologie und die Biotechnologie. Die Fragen die mich interessieren sind: Wie lässt sich der öffentliche Vernunftgebrauch auch unter Bedingungen digitalisierter Öffentlichkeiten (mit den bekannten Phänomenen von Hate Speech, Fake News, Polarisierung, Manipulierung durch social bots und astro-turfing etc.) fördern? Welche Demokratietheorien lassen sich fruchtbar zur Problemdiagnose und zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen heranziehen – und wo müssen diese ergänzt werden? Und in Bezug auf die Biotechnologie: Wie kann man mit Wertkonflikten, die im Kontext der modernen Reproduktions- und Biotechnologien entstehen, in einem liberalen, pluralistischen Staat gut und konstruktiv umgehen? Wie kann hier das Potenzial des öffentlichen Vernunftgebrauches noch besser fruchtbar gemacht werden (bspw. für die politische Ethikberatung) – und wo liegen Grenzen?

Ausgewählte Publikationen

Monographie

  • Odzuck, Eva (2016): Thomas Hobbes’ körperbasierter Liberalismus – Eine kritische Analyse des Leviathan. Berlin: Duncker und Humblot (Beiträge zur Politischen Wissenschaft, 184).

Beiträge in Fachzeitschriften mit peer review-Verfahren

  • Odzuck, Eva / Günther, Sophie (2021): „Digital campaigning as a policy of democracy promotion: Applying deliberative theories of democracy to political parties, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, https://doi.org/10.1007/s41358-021-00308-w
  • Odzuck, Eva (2021): Liberale Liberale Eugenik mit Rawls? Eine Kritik auf Basis der komplexen Theorie der Grundgüter in der Theorie der Gerechtigkeit, erscheint in: Deutsche Zeitschrift für Praktische Philosophie, Special Issue: „100 Jahre John Rawls, 50 Jahre Eine Theorie der Gerechtigkeit. Ein Blick zurück nach vorne“, Hrsg. Elif Özmen, im Erscheinen.
  • Odzuck, Eva (2020): Personalisierter Wahl-Kampf oder öffentliche Willens-Bildung? Digitales Politisches Micro-Targeting als Richtungsentscheidung der Demokratie, in: Zeitschrift für Politik, 2/2020, 153-184.
  • Odzuck, Eva (2018): War by Other Means? Incentives for Power-Seekers in Thomas Hobbes’s Political Philosophy, in: The Review of Politics, 81 (1), 21-46.
Alexander Schmidl (Foto: privat)

Alexander Schmidl

Fach: Soziologie

Titel der Arbeit: Relationen. Eine postphänomenologische Soziologie der Körper, Technologien und Wirklichkeiten.

Forschungsschwerpunkte:

  • Wissenssoziologie
  • Science and Technology Studies
  • Körpersoziologie
  • Medienkulturen
  • Qualitative Methoden

Wichtigste Erkenntnis:

In der Arbeit wird ein neuer theoretischer Ansatz zur Analyse der Intersubjektivität in der technologisierten Spätmoderne erarbeitet. Basis ist die Analyse von Körper-Technik-Verhältnissen, die auch in empirischen Beispielen zum Autofahren, zur Diabetes-Therapie und sozialen Robotern untersucht werden. Zentrale Erkenntnis ist, dass es zu einer Vielfalt der Weltzugänge kommt. Dadurch kann man nicht mehr davon ausgehen, dass es einen grundsätzlichen Common Sense gibt oder dieser leicht herstellbar ist. Mit den Institutionen und Prozessen der Übersetzung können verschiedene Weltzugänge aber in Zusammenhang gebracht werden und damit eine Einheit trotz Vielfalt gewährleistet werden.

Kommende Forschungsvorhaben:

Mit der Erarbeitung eines neuen Ansatzes bietet es sich an, diesen für weitere Forschungen zu nutzen und in empirischen Projekten umzusetzen. In Vorbereitung ist ein Projektantrag im Bereich Technik, Arbeit und Behinderung. Daneben möchte ich das kultursoziologische Interesse in einem Projekt zu Tourismus (in der Post-Corona Gesellschaft) vertiefen sowie langfristig zu neuen Darstellungsformen von soziologischen Erkenntnissen auf visueller Ebene oder in Anlehnung an Sozialreportagen weiterarbeiten.

Ausgewählte Publikationen

Salah Fakhry (Foto: privat)

Salah Fakhry

Fach: Orientalistik

Titel der Arbeit: Das Nomen im Arabischen. Eine kritisch-analytische Gegenüberstellung der Analyse bei den Nationalgrammatikern bis as-Suyūṭī (gest. 911 n. H.)

 

Forschungsschwerpunkte:

  • Sprache und Grammatik des Korans
  • Arabisch als Fremdsprache
  • Arabische Dialektologie
  • Deutsch als Fremdsprache
  • Kontrastive Syntax Deutsch-Arabisch / Arabisch-Deutsch
  • Übersetzung Deutsch-Arabisch / Arabisch-Deutsch

Was ist der wichtigste Ertrag Ihrer Arbeit?

Die Habilitationsschrift befasst sich mit dem Konzept des Nomens im Arabischen, seinen Arten, seinen morphologischen Aspekten und seinen syntaktischen Funktionen. Im Fokus dieser Arbeit stehen sowohl Entstehung und Entwicklung der arabischen Grammatik bis 1505 n. Chr. als auch die Diskurse der Nationalgrammatiker in al-Baṣra, al-Kūfa, Baġdād und Andalusien. Durch die Analyse deren Werke trägt die Arbeit u. a. dazu bei, die grammatisch komplex und widersprüchlich erscheinenden Stellen im Sprachgebrauch des Korans und der Poesie besser zu beleuchten.

Das Nomen ist besonders interessant, da neben den Substantiven auch Adjektive, Adverbien, Pronomen, Demonstrativ-, Relativ-, Konditional-, Fragenomen und Partizipien dazu zählen. Hier wird deutlich, welche große Bedeutung das Nomen hat, aber auch wie problematisch die Klassifizierung dieser Wortart ist.

Das nächste Forschungsvorhaben:

Aktuell und in nächster Zeit untersuche ich „Die Präpositionen im Arabischen“.

Ausgewählte Publikationen

Bücher:

  • Lexikon des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam. Hrsg. v. Martin Thurner, Mualla Selcuk, Halis Albayrak, Richard Heinzmann, Peter Antes. 2. Auflage Freiburg [u.a.]: Herder 2014. In arabischer Übersetzung (Muʿǧam al-Ḥiwār – Mafāhīm ʾAsāsīya min al-Masīḥīya wa-l-ʾIslām). Übersetzt von: Salah Fakhry, Sarjoun Karam u. a. Freiburg: Herder, 2018.
  • Arabische Präpositionen. Eine neue Systematik unter Berücksichtigung der arabischen Grammatiker. Mit Übungen. Wiesbaden: Reichert Verlag 2012.
  • Die Entwicklung des deutschen Pluralsystems im 20 Jahrhundert. Verlag: VDM Verlag Dr. Müller 2008.

 

Aufsätze:

  • „Die Grenzen der Grammatiker: Der Streit um die kanonischen Lesarten des Koranverses (qālū ʾin hāḏāni la-sāḥirān – Sure 20 Ṭāhā, Vers 63)“, in: Journal of Arabic and Islamic Studies 18, 2018, S. 111 – 135.
  • „Tempus, Aspekt und Modalität im Bagdad-Arabischen – Ṣīġat al-Fiʿl ad-dālla ʿalā
    z-Zaman wa-muʿāyanat al-Ḥadaṯ wa-Ruʾyat al-Mutaḥaddiṯ aḏ-ḏātīya fī l-Lahǧa al-Baġdādīya
    “, in: Lutz Edzard (Hrsg.). The Morpho-Syntactic and Lexical Encoding of Thense and Aspect in Semitic. Proceedings of the Workshop at the University of Erlangen-Nürnberg on April 4, 2014. Wiesbaden: Harrassowitz 2016.
Hüseyin Çiçek (Foto: privat)

Hüseyin Çiçek

Fach: Politische Wissenschaft

Titel der Arbeit: Religion – Gewalt – Minderheiten. Studien zu religiöser Identität im Kontext der geopolitischen Herausforderungen der Moderne

Forschungsschwerpunkte:

  • Religion, Gewalt, Minderheiten
  • alevitische und muslimische Diaspora in Europa, Türkei und MENA

Welches Forschungsvorhaben steht als nächstes an?

Diasporapolitiken der Türkei sowie muslimischer Länder in Europa; Antisemitismus in der türkischen Einwanderungsgesellschaft. EU und MENA; Politischer Islam

Publikation:

https://ucris.univie.ac.at/portal/de/persons/huseyin-cicek(1d543963-f819-4925-8d03-4cbaad81ab50)/publications.html