Forschungsprojekte
Aktuell laufende Forschungsprojekte
Einzelförderung:
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Die Volp-Höhlen – Untersuchungen an einer Schlüsselfundstelle zur Kontextualisierung paläolithischer Felsbilder
Laufzeit: 1. Januar 2024 - 31. Dezember 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Das vorliegende Projekt und stellt sich die Aufgabe, durch Raumanalysen menschlicher Spuren in vielschichtig strukturierten Bilderhöhlen der ausgehenden letzten Eiszeit den statischen archäologischen Funden ihre Dynamik zurückzugeben. Die Bilderhöhlen bieten sich hierfür nicht nur durch die Erhaltung von originalen Fußspuren im bis heute unberührten Höhlenboden, der die Aktivitätszonen miteinander verbindet, an, sondern auch, weil die zentrale Fragestellung nach dem sozialen Kontext ihrer Nutzung sowie ihrer Bedeutung für die Rekonstruktion von spät-eiszeitlichen Ritualen und Glaubensvorstellungen bis heute vollkommen unbeantwortet geblieben ist. Methodisch kommen neben modernsten digitalen Dokumentationswerkzeugen auch ein neuer Ansatz zur Untersuchung von menschlichen Fußspuren zum Einsatz, bei dem indigene Fährtenleser aus Namibia als gleichberechtigte Experten in den Erkenntnisprozess einbezogen werden. Exemplarisch wird das vor mehr als 100 Jahren entdeckte System der Volp-Höhlen (Tuc d’Audoubert und Les Trois-Frères/Enlène) im Südwesten Frankreichs untersucht, das zu den bedeutendsten vielschichtig strukturierten Bilderhöhlen weltweit gehört und einmalige kulturelle Zeugnisse enthält, die etwa 17.000 Jahre alt sind. Das auf 12 Jahre angesetzte Forschungsvorhaben verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: (1) In den Volp-Höhlen die Identifikation von Aktivitätszonen, ihre räumliche Verortung sowie die Rekonstruktion der Verbindungen zwischen den einzelnen Aktivitätszonen (on-site) und (2) innerhalb des Magdalénien der Pyrenäen die Einbindung der Volp-Höhlen als vielschichtig strukturierte Bilderhöhlen in das regionale Subsistenzsystem (off-site). Es ist zu erwarten, dass durch die umfassenden Analysen der beiden vielschichtig strukturierten Bilderhöhlen Tuc d’Audoubert und Les Trois-Frères/Enlène hochauflösende Daten generiert werden, die Einblicke in die Nutzungskonzepte der beiden Bilderhöhlen erlauben. Mit dem Ansatz der Einbindung der Volp-Höhlen in das regionale Subsistenzsystem verbunden ist die methodisch-theoretische Auseinandersetzung mit der hohen Diversität der Gesamtheit der Bilderhöhlen, woraus Impulse für die Debatte der Bedeutung von Bilderhöhlen zu erwarten sind. Durchgeführt werden die einzelnen Arbeiten in enger Kooperation mit international renommierten Expert:innen, Wissenschaftler:innen französischer Institutionen sowie anderen Universitäten mit Schwerpunkt Ältere Urgeschichte/Paläoökologie und unter Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Doktorand:innen mit Stelle im Projekt), die gemeinsam von den Universitäten Toulouse und Erlangen-Nürnberg betreut werden.
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Bernsteinstraßen der Frühen Eisenzeit in Mitteleuropa
Laufzeit: 1. Juni 2023 - 31. Mai 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
URL: https://www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/amber-roads-of-the-early-iron-Bernsteinartefakte liefern uns heute bedeutsame Hinweise auf Handelsaktivitätenunter anderem während der älteren Eisenzeit. Das Konzept der „Bernsteinstraße“als Handelsroute von Norden nach Süden ist seit langem in der Forschungetabliert. Angesichts der Erkenntnis, dass die Vorstellung eines vollständigexistierenden Straßensystems nicht zutrifft, versuchen wir während desBernsteinprojekts, das soziale Netzwerk des Bernsteinhandels zu erfassen. Dabeispielen chemisch-physikalische Analysen des Rohmaterials zurHerkunftsbestimmung und die traceologische Untersuchung der Bernsteinobjekte einewichtige Rolle, die bislang insbesondere in Süddeutschland ein Forschungsdesideratdarstellen. Das vorrangige Ziel dieses Projektes besteht daher darin, dieseForschungslücken zu schließen.
Der Fokus des Projekts liegt darauf, den kulturellen Prozess desBernsteinhandels während der älteren Eisenzeit interdisziplinär zu erforschen.Dabei wird besonderer Wert auf die Herkunftsbestimmung des Bernsteins durch denEinsatz naturwissenschaftlicher Methoden gelegt. Zusätzlich dazu sollen dasFernhandelsnetzwerk rekonstruiert und die sozioökonomischen sowiehandwerklichen Aspekte analysiert werden. Das Hauptaugenmerk liegt insbesondereauf der älteren Eisenzeit (ca. 800 bis 400 v. Chr.) in Mitteleuropa.Gleichzeitig werden wichtige Schnittstellen mit bedeutenden, bernsteinführendenFundstellen in Ostfrankreich, Norditalien und Slowenien ebenfalls eingehenduntersucht.
https: //www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/amber-roads-of-the-early-iron-age-in-central-europe/
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Diachrone Landschaftsarchäologie im Spätneolithikum und in der Kupferzeit in der Moldau, Rumänien
Laufzeit: 15. September 2014 - 31. Dezember 2099
Mittelgeber: andere Förderorganisation, Bayerische Staatsministerien
URL: https://www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/diachrone-landschaftsarchaeologSchwerpunkt des Projektes ist die Untersuchung des Besiedlungsablaufes in der Zeit zwischen ca. 4800 und 3500 v. Chr. im Gebiet zwischen den Karpaten und dem Pruth. Die jungneolithischen/kupferzeitlichen Kulturen Precucuteni und Cucuteni breiten sich in dieser Zeit aus dem Inneren des Karpartenbogens über das Gebirge und das hügelige Karpatenvorland (Subkarpaten) in die osteuropäische Steppe hinaus. Dort kommt es dann in der in der Ukraine Tripilija genannten Kultur zur Anlage von sog. Riesensiedlungen mit teilweise über tausend Hausbefunden.Ziel des Projektes ist, im Ursprungs- und Kerngebiet der Cucuteni-Kultur die wirtschaftlichen und sozialen Prozesse zu erforschen, die zwar in der Steppe zur Bildung dieser Riesenanlagen führten, sich aber im topografisch anders strukturierten rumänischen Teil des Verbreitungsgebietes ohne derartige Folgen blieben.
https://www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/diachrone-landschaftsarchaeolog -
Bevölkerungsschätzungen in den Vici des Obergermanisch-Raetischen Limes
Laufzeit: 1. Januar 2010 - 31. Dezember 2099
Mittelgeber: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
URL: https://www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/gradiometerprospektion-am-limesZiel des Projekts, das in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) durchgeführt wird, ist Quantifizierung der besiedelten Flächen im unmittelbaren Umfeld der römischen Kastelle entlang des mittelfränkischen Limes, der zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Angewendet wird die zerstörungsfreie Methode der geophysikalische Prospketion mit einem Magnetometer (Gradiometer). Seit 2010 finden regelmäßig jeweils zweiwöchige Prospektionskampagnen im Frühjahr und Herbst statt, bei denen Studierende in die Vermessungs- und Auswertungsarbeiten eingearbeitet werden. Das Projekt vereint somit Forschung, Denkmalpflege und Ausbildung.
Seit 2010, Förderung BLfDhttps://www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/gradiometerprospektion-am-limes
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenmittelprojekte:
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Klassische Antike und Byzantinistik in der Dobrudscha
Laufzeit: 1. Januar 2015 - 31. Dezember 2099
URL: https://www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/roemische-siedlungen-in-der-dobNeben dem Schwerpunkt „Neolithikum und Kupferzeit in der Moldau“ widmet sich die Professur für jüngere Urgeschichte auch der römischen Epoche in Rumänien. Zum einen mit dem Projekt zum Römerkastell und Vicus Razboieni, zum anderen aber auch – wenngleich auch „nur“ als Kooperationspartner im technischen Bereich – den klassischen antiken und spätantiken Städten im Mündungsbereich der Donau und in den Ebenen der Dobrudscha. Über viele Jahrhunderte entwickelten sich hier Siedlungen mit massiven Befestigungen und ausgedehnten Außensiedlungen und Gräberfeldern. Für tiefer gehende Informationen zu den einzelnen Fundplätzen sei auf die Seiten der Projektpartner verwiesen.
Die Kooperationspartner sind dabei das Archäologische Institut der Rumänischen Akademie, Abteilung Iași (Prof. Dr. A. Rubel), sowie das Institut für Vor- und Frühgeschichte der LMU München (Prof. Dr. B. Päffgen).
https://www.uf.phil.fau.de/abteilungen/juengere-urgeschichte/projekte-der-juengeren-urgeschichte/roemische-siedlungen-in-der-dobrudscha-rumaenien/
Einzelförderung:
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Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Die Wortbildung der schwachen Verben des Altwestnordischen
Laufzeit: 1. März 2024 - 28. Februar 2027
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Erinnerungslandschaften des kollektiven Leidens: Naturkatastrophen und Erinnerung im gegenwärtigen China
Laufzeit: 15. Dezember 2023 - 14. Dezember 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Seit den 2010er Jahren lassen sich zunehmende Eingriffe der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in die chinesische Kulturindustrie beobachten, die auf Kontrolle und Zensur der Interpretation der Vergangenheit sowie die Disziplinierung von Affekten und Emotionen im öffentlichen Raum abzielen. Die koexistierenden Meistererzählungen von Modernisierung und Revolution werden an der Schnittstelle zwischen den persönlichen Erfahrungen des/der partizipativen KonsumentIn und den vorherrschenden historischen Diskursen von Patriotismus und Fortschritt reproduziert. Wie kann aber die KPCh die "dunklen Erinnerungen" an Katastrophen in ihre Erfolgsgeschichte einbinden? Die bisherige Forschung zu dark memories hat sich auf die politische Gewalt und die sozialen Umwälzungen im China des 20. Jahrhunderts konzentriert. Ausgehend von der Bedeutung der Kontrolle der Natur und der Lösung ökologischer Probleme für die politische Legitimität der KPCh untersucht das Projekt, wie Naturkatastrophen und das daraus resultierende menschliche Leid in einem dynamischen und diachronen Prozess der Erinnerungsbildung unter sich verändernden politischen, sozialen und technologischen Bedingungen benannt und erzählt werden. Das Projekt verbindet die Methoden der historischen Diskursanalyse mit denen der Medien- und Literaturwissenschaft und fragt nach den sozialen und politischen Dynamiken und Kontingenzen bei der Erinnerung an Naturkatastrophen. Im Fokus stehen zwei Fallstudien zu touristischen Orten als Erinnerungsräume: 1) Naturtourismus am historischen Ort des Deichbruchs in Huayuankou im Juni 1938, der zur Überschwemmung des Gelben Flusses (1938-1947) führte; 2) dark tourism an den Epizentren der beiden Erdbeben von Tangshan (1976) und Wenchuan (2008). Wir setzen uns mit der Idee einer monolithischen offiziellen Geschichtsschreibung von Naturkatastrophen auseinander und untersuchen das Zusammenspiel von Akteuren, die Erinnerung schaffen, die sich verändernden Landschaften touristischer Stätten, sowie Gedenkmedien und die Rolle öffentlicher Affektregulierung. Das Projekt wird einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis der sozialen und politischen Implikationen der Erinnerung an Naturkatastrophen leisten. Es wird die Bereiche Erinnerungsforschung und Affekttheorie mit Fallstudien aus dem heutigen China bereichern. Es reiht sich zudem in das interdisziplinäre Feld der Katastrophenforschung ein, die Naturkatastrophen als geschichtsbildende Ereignisse betrachtet, deren soziale, politische und affektive Auswirkungen Generationen überdauern können. -
Violence and Cultures of Learning in Mid- and Late Tang China (9th–10th Cent.)
Laufzeit: 1. Januar 2023 - 31. Dezember 2024
Mittelgeber: Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) -
Die Normalisierung rechtspopulistischer und neurechter Diskurse in Japan und Deutschland
Laufzeit: 1. April 2022 - 31. März 2025
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)In diesem vergleichend angelegten Forschungsprojekt untersuchen wir aus diskursanalytischer Perspektive verschiedene Instanzen des politischen Populismus als „schlanke Ideologie“ (Mudde/Kaltwasser) in ihrer jeweiligen ideologischen Nähe zu neurechten Diskursen in Japan und Deutschland. Insbesondere analysieren wir die langfristigen Auswirkungen neurechter diskursiver Strategien und rechtspopulistischer Politik auf die Alltagssprache und das politische Diskursfeld mit den Methoden der Korpus- und Computerlinguistik sowie der korpusbasierten kritischen Diskursanalyse. Unser Forschungsdesign berücksichtigt verschiedene Medien und Textkorpora, dazu gehören soziale Medien (Twitter), zwei Tageszeitungen pro Land sowie Parlamentsprotokolle beider Länder, um die Normalisierung neurechter und rechtspopulistischer Diskursfragmente (Rassismus/ Nativismus, Antifeminismus und Geschichtsrevisionismus) in unterschiedlichen (Medien-)Öffentlichkeiten über den längeren Zeitraum von einer Dekade (2012-2022) zu untersuchen.
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Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler Perspektive
Laufzeit: 1. April 2022 - 28. Februar 2026
Mittelgeber: DFG / Kolleg-Forschungsgruppe (KFG) -
Numerisch-algorithmische Rationalität - Fokus China (19.-20. Jhd.)
Laufzeit: 1. Februar 2021 - 31. Januar 2026
Mittelgeber: Humboldt-Stiftung / Alexander von Humboldt-Professur
URL: http://sin-aps.fau.de -
Internationaler Preis für Forschung in Deutschland - Frau Prof. Breard
Laufzeit: 1. Februar 2021 - 31. Januar 2026
Mittelgeber: Humboldt-Stiftung / Alexander von Humboldt-Professur -
"Writing History with China-Chinese Concepts in Transnational Historiography“
Laufzeit: 1. Oktober 2020 - 30. September 2027
Mittelgeber: Stiftungen
URL: https://www.sinologie.phil.fau.de/forschung/projekte-aktuell/writing-history-with-china-chinese-concepts-in-transnational-historIn recent years historians in China have begun questioning Western models of historiography. The current efforts of Chinese researchers to make their publications available in English translation is part of their ambitions to (rightfully) criticize Eurocentrism, to pursue a deimperialization of knowledge production and to disseminate (also as part of soft power policy) a more Chinese understanding of history and culture on a global scale. So far, these ambitions have been discussed intensively in sinology, yet as they address the global community of historians their academic significance goes far beyond the area studies of China. The goal is to redefine the disciplinary boundaries of historical sciences and sinology in Western academia by reducing the asymmetric ignorance with regard to the history of the non-West. This shall be achieved by translating and annotating contemporary key texts of Chinese history writing while raising translingual awareness for how cultural assumptions and political rhetoric shape both the writing of these texts and our reading of them. The texts-together with a handbook on Key Concepts in Modern Chinese Historiography-will be published open access. By doing so, we hope to integrate Chinese history more closely into historical sciences curricula and to fathom the methodological contributions of Chinese historians to a more transnationally organized global history writing.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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DFG-Projekt: Die Normalisierung rechtspopulistischer und neurechter Diskurse in Japan und Deutschland
Laufzeit: 1. April 2022 - 31. März 2025
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Der Lehrstuhl Japanologie mit dem Schwerpunkt Japan derModerne und Gegenwart ist Teil des durch die DFG geförderten Projekts „Die Normalisierungrechtspopulistischer und neurechter Diskurse in Japan und Deutschland“ ,das interdisziplinär in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Korpus- undComputerlinguistik durch die Philosophische Fakultät der FAU durchgeführt wird.
In diesem vergleichend angelegten Forschungsprojekt wird ausdiskursanalytischer Perspektive verschiedene Instanzen des politischenPopulismus als „schlanke Ideologie“ (Mudde/Kaltwasser) in ihrer jeweiligenideologischen Nähe zu neurechten Diskursen in Japan und Deutschland.Insbesondere analysiert werden die langfristigen Auswirkungen neurechterdiskursiver Strategien und rechtspopulistischer Politik auf die Alltagsspracheund das politische Diskursfeld mit den Methoden der Korpus- undComputerlinguistik sowie der korpusbasierten kritischen Diskursanalyse.
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Elitestudiengang "Standards of Decision-Making Across Cultures (SDAC)"
Laufzeit: 1. Oktober 2017 - 30. September 2027
Mittelgeber: Bayerische Staatsministerien
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Teilvorhaben KoWinChi@FAU
Titel des Gesamtprojektes: Kompetent wissenschaftlich interagieren mit China
Laufzeit: 1. September 2023 - 31. August 2026
Mittelgeber: BMBF / VerbundprojektKooperation mit China ist in vielen Wissenschaftsdisziplinen unverzichtbar, da chinesische Wissenschaftler*innen heute auf internationalem Niveau forschen, der Nachwuchs aus China gerade in den Naturwissenschaften sehr gut ausgebildet ist und der Wissenschaftsstandort attraktive Forschungsmöglichkeiten bietet. Forschungskooperation mit China findet daher heute auf Augenhöhe statt.
Zugleich ist die Kooperation komplexer geworden, weil sie im Kontext verstärkter wirtschaftlicher Konkurrenz und Systemrivalität stattfindet. Der wirtschaftliche Wettbewerb führt zu Sorgen hinsichtlich intellektueller Eigentumsrechte, Wirtschaftsspionage oder Dual-Use-Technologien. Die Systemrivalität wirft Fragen hinsichtlich der Sicherheit ausländischer Wissenschaftler*innen in China und des Schutzes von Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit auf. Unterschiede mit Bezug auf Wissenschaftskultur und akademische Sozialisation sind eine Herausforderung für Kooperationen sowie die Ausbildung von chinesischen Nachwuchswissenschaftler*innen in Deutschland. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt „Kompetente Wissenschaftskooperation mit China“ (KoWinChi) darauf, Wissenschaftler*innen und wissenschaftsunterstützendes Personal an Hochschulen und Forschungsinstitutionen für die Kooperation mit China vorzubereiten.
Das Projekt entwickelt ein modulares System von Trainings- und Begegnungseinheiten, aus dem die Personen der Zielgruppen sich einen individuellen Weiterbildungsplan zusammenstellen. Die Module können entweder in bestehende Fortbildungsprogramme der beteiligten Wissenschaftsorganisationen eingebettet oder zu einem Zertifikat zusammengeführt werden.
Ziel des Teilvorhabens ist es in enger Kooperation mit dem Projektpartner vor allem die sozialwissenschaftlichen Inhalte der Module zu entwickeln sowie die Vermarktung und die Evaluierung des Konzeptes zu gewährleisten.
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Von der „Infodemie“ zum „Infokrieg“: die Neue Rechte und staatlich gelenkte Desinformation (Teilprojekt)
Titel des Gesamtprojektes: DFG-Projekt: Die Normalisierung rechtspopulistischer und neurechter Diskurse in Japan und Deutschland
Laufzeit: 1. Mai 2023 - 30. April 2025
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Der Lehrstuhl Japanologie mit dem Schwerpunkt Japan der Moderneund Gegenwart ist Teil des durch die DFG geförderten Projekts „Von der„Infodemie“ zum „Infokrieg“: die Neue Rechte und staatlich gelenkteDesinformation“. Dieses Teilprojekt ist angegliedert an das DFG-Projekt „DieNormalisierung rechtspopulistischer und neurechter Diskurse in Japan undDeutschland“. Es wird ebenfalls interdisziplinär in Kooperation mit demLehrstuhl für Korpus- und Computerlinguistik durch die Philosophische Fakultätder FAU durchgeführt.
Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, Zusammenhängezwischen neurechten Diskursstrategien und den durch russische Auslandsmedienverbreiteten Desinformationskampagnen im japanisch-deutschen Vergleich auf Sprach-und Diskursebene zu erkennen und zu analysieren.
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Representation and acquisition of idiomatic constructions in L1 and L2 learners
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Although the study of idioms has played a crucial role in the development of Construction Grammar (e.g. Croft and Cruse 2004, Fillmore et al. 1988), there are still only a few studies comparing constructions with a relatively high degree of idiomaticity in different languages (e.g. Abel 2003, Apresjan 2014, see also Gries and Wulff (2005) for a more general study of constructions in foreign language learners). Idioms that are motivated semantically are common across different languages (e.g. Dobrovol’skij and Piirainen 2010). These idioms can share the same underlying functional (semantic/pragmatic) properties and form such as A wolf in a sheep’s clothing in English, Ein Wolf im Schafspelz in German and gorgī dar lebāse mish in Persian. Or they can be motivated by similar symbolic or cultural concepts or coercion but have different forms as in to take the bread out of someone’s mouth in English, das ist ein hartes Brot in German, and nān-e kasi rā ājor kardan ‘make someone’s bread a brick’ in Persian. he major goals of this project are (i) to examine how and to what extent the processing of L2 idiomatic constructions is influenced by the existence of similar idiomatic constructions in the L1 and (ii) to determine which factors, e.g., age of learning, typological similarity or frequency and context of use, contribute to the entrenchment of L2 and L1 idiomatic constructions.
In the first phase of the project, a contrastive corpus analysis (e.g. Granger 2002) will be used to identify semantically similar idiomatic constructions and their frequencies in the three languages: English, German and Persian. By using phrase classification tasks (e.g. Swinney and Cutler 1979) and priming experiments (including sentence generation and completion tasks), similar to the ones, for example, described by Sprenger et al. (2006) and Yeganehjoo and Thai (2012), the receptive and productive knowledge of comparable idiomatic expressions in L1 and L2 learners of English, German and Persian will be tested in order to determine to what extent the processing of L2 idioms is facilitated by the existence of similar constructions entrenched in the L1 of an L2 learner. This part of the project will address GRQ CON4 (To what extent can constructions (and their constituents) identified in one language be equated with superficially similar constructions in another language?) as well as CON1 (How do we identify constructions?).
The results of the experiments obtained in the first phase will form the basis of the analyses carried out in the second phase, in which specific hypotheses about factors possibly influencing the entrenchment of L1 and L2 idiomatic constructions will be tested. In particular, by comparing the results obtained for different age groups of L1 and L2 learners, different L1 and L2 pairings of typologically more similar and more distinct languages, different types of idiomatic expressions (i.e., those that share the same functional properties and form across different languages vs. those that are motivated by similar symbolic or cultural concepts but have different forms) and
idiomatic expressions differing in terms of their frequency and contexts of use, the possible effects
of different factors that have generally been claimed to affect the processing and entrenchment
of constructions will be examined with regard to the specific role they play in the processing of L1
and L2 idiomatic expressions (for the possible contribution of different factors to the processing
and entrenchment of constructions and/or idiomatic expressions, see, e.g., Abel 2003, Apresjan
2014, Divjak and Cardwell-Harris 2015, Steinkrauss and Schmid 2016, Wasserscheidt 2014).
This part of the project will address GRQ ENT1 (How do factors such as frequency, salience,
dispersion and age of acquisition influence entrenchment?). If time permits, we will also conduct
ERP studies to examine the neural correlates of L1 and L2 idiomatic constructions in L1 and L2
speakers, which would allow us to address ENT3 (To what extent do measures of neural activity
during language processing coincide with the results of behavioural and corpus data and how
does this expand our understanding of how constructions are stored and processed in speakers’
brains?.
Naturally, insights gained in this project will also make a contribution towards applying
Construction Grammar to foreign language teaching (De Knop and Gilquin 2016, Herbst 2017,
Erfurt & De Knop 2019, see also special issue of ZAA edited by Piske, Herbst & Uhrig 2014).
Eigenmittelprojekte:
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Erinnerungslandschaften des kollektiven Leidens: Naturkatastrophen und Erinnerung im gegenwärtigen China
Laufzeit: 15. Dezember 2023 - 14. Dezember 2026Fortsetzung des DFG-Projekts "Producing and Consuming Authenticity — Politics of the Past in the Cultural and Creative Industries in the Sinophone Sphere" (2018-2022)
Einzelförderung:
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Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis
Laufzeit: 1. Mai 2018 - 30. April 2025
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)
URL: https://www.linguistics.phil.fau.eu/fau-linguistics/research-training-group-dimensions-of-constructional-space/Gegenstand des beantragten Graduiertenkollegs ist ein relativ neues Paradigma der Linguistik, nämlich die Konstruktionsgrammatik (CxG). Grundlegende Prämisse ist dabei, dass das gesamte sprachliche Wissen einer Person in einem Netzwerk von Form-Bedeutungs-Paaren, sog. Konstruktionen, repräsentiert ist. Konstruktionen unterscheiden sich hinsichtlich Größe (von Morphemen über Argumentstruktur bis hin zu Diskurskonventionen), Abstraktionsgrad (vollständig konkret/elaboriert, teilweise schematisch, vollständig schematisch), Verankerung im mentalen Konstruktikon sowie Art ihrer Verbindung zu anderen Konstruktionen im Netzwerk. Diese Eigenschaften bilden einen mehrdimensionalen Raum, den wir als „constructional space“ bezeichnen. Das GRK befasst sich mit Kernfragen der CxG (z.B. Erkennung von Konstruktionen, konstruktionelle Vernetzung) sowie mit ihrer Anwendung auf verschiedene Sprachen (u.a. Arabisch und Haitianisches Kreol), Sprachstufen und Sprachkontaktsituationen. Ferner sollen zentrale CxG-Hypothesen mit verschiedensten Methoden überprüft werden (u.a. traditionelle Analysen, „Big Data“-Korpusmethoden, Verhaltensexperimente und Neuroimaging). Ein zentrales Ziel ist die Erstellung eines Forschungskonstruktikons (FK), das Beschreibungen der untersuchten Konstruktionen in einer Datenbank zusammenfasst und mit allen zugehörigen Forschungsergebnissen der Teilprojekte verknüpft. Insofern bildet das frei zugängliche FK eine ideale Basis und ein Modell für weitere interdisziplinäre Forschung weltweit. Das GRK ist hochgradig interdisziplinär angelegt und kombiniert Erkenntnisse aus der theoretischen Linguistik, der Computerlinguistik, den Neurowissenschaften und der Psycholinguistik. Verbindende Element sind der gemeinsame theoretische Rahmen der CxG, die allerdings durchaus kritisch hinterfragt werden soll, gemeinsame Forschungsfragen und eine konsequente Ausrichtung auf empirische Forschung. Zentraler Bestandteil des GRK ist ein strukturiertes Ausbildungsprogramm für die Promovierenden, das neben einer Winterschule, drei Bootcamps und regelmäßigen Seminaren und Forschungsgruppentreffen auch zahlreiche Wahlveranstaltungen, optionale Auslandsaufenthalte und individuelles Coaching umfasst. Das GRK wirbt hochqualifizierte Promovierende an und vermittelt fundierte Grundlagen in linguistischer Theoriebildung und empirischen Forschungsmethoden. Alle Promovierenden haben jeweils zwei Betreuungspersonen, die unterschiedliche Disziplinen oder methodische Ansätze vertreten, und werden von weiteren Personen beraten (u.a. internationalen advisors). Sie sammeln so Erfahrungen im Bereich interdisziplinärer Kooperationen, bauen ein Netzwerk internationaler Kontakte auf und erwerben umfangreiche transfer skills. Insgesamt erwerben die Promovierenden im GRK eine Vielzahl fachlicher und allgemeiner Kompetenzen, die essentielle Qualifikationen für eine weitere Karriere in der Wissenschaft oder anderen Bereichen der Gesellschaft darstellen.
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Literatur und Öffentlichkeit in differenten Gegenwartskulturen
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK) -
DFG Graduiertenkolleg - Das Sentimentale in Literatur, Kultur und Politik
Laufzeit: 1. April 2022 - 30. September 2026
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)
URL: https://www.sentimental.phil.fau.de/dfg-graduiertenkolleg-das-sentimentale/The research training group examines forms and functions of the sentimental in synchronic and diachronic perspectives. We conceive of the sentimental as a communicative and relational code which can draw on emotional knowledge and activate empathy. This code can be observed and studied in different fields of symbolic interaction, i.e. aesthetic-literary, politico-rhetorical, medially staged and as part of socially effective discourses and practices. With a comparative perspective, the research training group focuses both on culturally specific uses and on inter- and transcultural processes of appropriation of this code in national and transnational contexts. The sentimental unfolds its power as aesthetic mode of representation and as sociopolitical strategy of interpellation in literary and non-literary texts, as a means of cultural crisis- and contingency-management, and as a strategy of political mobilization, for example in protest movements and populist rhetoric. The research training group wants to analyze how this code unfolds its power at the nexus of supposedly private emotional worlds and their public display, and how it is used in different situations with diverging intentions. Our research question is of utmost relevance: the often-proclaimed crisis of political communication and its new sentimentality (not only) in Western democracies as well as the long history of the use of sentimental registers in generating empathy and solidarity in the face of individual and collective suffering attest to this. The aim of our work is to systematically relate the discourses on the sentimental in literary and cultural studies as well as sociology and political science, which have so far been disciplinarily confined and in some cases merely exist in a scattered way or a rudimentary form. Our research program offers an innovative and ambitious professional training for doctoral and postdoctoral scholars, which combines an interdisciplinary research-oriented agenda with practice-oriented skills. In addition to the established formats of project presentations, guest lectures as well as interdisciplinary workshops on methodology, the program incorporates an internship (funded by FAU), which the PhD-students complete in order to gain insights into professional fields outside academia. The research training group builds on our well-established interdisciplinary cooperation and is embedded in a research context which programmatically connects culture-specific and intercultural expertise to fundamental theoretical reflection.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Skills and resources for the multimodal turn: Unlocking audiovisual datasets for research andlearning
Titel des Gesamtprojektes: Skills and resources for the multimodal turn: Unlocking audiovisual datasets for research andlearning
Laufzeit: 31. Dezember 2023 - 30. Dezember 2026
Mittelgeber: Erasmus+ -
Functions and cognitive semantics of prepositions in complex constructions
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Fundamental work in cognitive linguistics has highlighted the role of space and spatial
expressions to the cognitive organization of language (Talmy 1983, 2008, Lakoff and Johnson
1980), which resulted in a very detailed interest in the semantics of prepositions and their
organization in semantic networks already quite early on (see Sandra and Rice 1995 for an
overview and a critique). This project will be concerned with an analysis of German prepositions
and the central role they play in the expression of space, time, instrumentality, and modality both
in concrete and more abstract uses such as the so-called governed prepositions (see e.g. Breindl
1989 for a detailed account of prepositional objects). Recent constructional treatments of German
prepositions, such as the ones by Rostila (2014, 2015, 2018) and Zeschel (2019) will provide the
theoretical starting point. German constructions with prepositions such as mit ‘with’, unter ‘under’,
zwischen ‘between’ and über ‘over’, um ‘round’, zu ‘to’ form semantic nests of similarity, which
express roles such as PARTNER or TOPIC in the communication frame (e.g. with diskutieren
‘discuss’, sprechen ‘speak’, Diskussion ‘discussion’, Debatte ‘debate’) (compare the families of
overlapping constructions with the preposition into, Herbst & Uhrig 2019). The aim of the project
is to provide a corpus-based description of argument structure constructions with these
prepositions and an illustration of the way they cluster, i.e. of overlap or links between the various
constructions postulated, making use of semantic frames (e.g. German FrameNet) or image schemata. These descriptions, which will also consider aspects such as text types, cultural
background etc., can then become entries of the general research constructicon, which is one
common aim of the RTG. This part of the project addresses CON 1. (CON1: How do we identify
constructions (what are their defining criteria; are they better seen as discrete units, prototypes,
attractors in constructional space, or nodes in a network of cognitive associations)?) A contrastive
analysis between selected German and English prepositions (in the spirit of Uhrig & Zeschel
2016) will be carried out to determine the extent of language-specific encodings (CON4: To what
extent can constructions (and their constituents) identified in one language be equated with
superficially similar constructions in another language?). This is directly related to the question of
the degree of detail and item-specificity with which such prepositional constructions should be
distinguished and stored in the mental constructicon and the reference constructicon (CON2: To
what extent is constructional knowledge determined by the specific items occurring in them (colloprofiles)
and how can we measure and operationalize the degree of lexical specificity vs.
productivity of construction slots?), because if it turns out that uses across English and German
are not predictable, a stronger role of storage will have to be assumed. More specifically, possible
factors determining construction status will be investigated, including variables related to
diachronic or regional variation, and weighted against factors such as individual differences
(Dąbrowska 2012a, 2012b, 2015b) and socio-cultural conditions of the use of a construction
(USE1: What factors influence speakers’ choices from a range of competing constructions? ).
The project will make use of various methodological approaches, including hermeneutic analysis
of meaning and semantic similarity supported by judgments tests. Most importantly, however, the
project will build on the corpus-analytic procedures described by Schierholz (2006) and Zeschel
(2015) for the monolingual research and Uhrig & Zeschel (2016) for the contrastive aspects. -
Representation and processing of constructions in the brain
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)The main objective of this project is to study the representational and computational principles of construction storage and processing, and their structural and functional implementation in the brain. Recent experimental findings in neuroscience provide converging evidence for the neural and psychological plausibility of network-like representations of hierarchical linguistic structures such as constructions (Herbst 2018a, 2020) on abstract cognitive maps. Cognitive maps are mental representations that serve an organism to acquire, code, store, recall, and decode information about the relative locations and features of objects (Tolman 1948, O’Keefe & Nadel 1978).
Electrophysiological research in rodents suggests that the hippocampus (O’Keefe & Nadel 1978) and the entorhinal cortex (Moser, Moser & McNaughton 2017) are the neurological basis of cognitive maps. There, highly specialised neurons including place (O’Keefe & Dostrovsky 1971) and grid cells (Hafting et al. 2005) support map-like spatial codes, and thus enable spatial navigation (Moser, Kropff & Moser 2008). Furthermore, human fMRI studies during virtual navigation tasks have shown that the hippocampal and entorhinal spatial codes, together with areas in the frontal lobe, enable route planning during navigation (Spiers & Maguire 2006, Spiers & Gilbert 2015, Hartley et al. 2003, Balaguer et al. 2016) based on distance preserving representations (Morgan et al. 2011). Recent human fMRI studies even suggest that these maplike representations extend beyond physical space to more abstract social and conceptual spaces (Epstein et al. 2017), thereby contributing broadly to other cognitive domains (Schiller et al. 2015), and thus enabling navigation and route planning in arbitrary abstract cognitive spaces (Bellmund et al. 2018). Besides contributing to spatial navigation, the hippocampus also plays a crucial role in episodic and declarative memory (Tulving & Markowitsch 1998) by receiving highly processed information via direct and indirect pathways from a large number of multi-modal areas of the cerebral cortex (Battaglia et al. 2011) including language related areas (Hickok & Poeppel 2004).
Finally, some findings indicate that the hippocampus even contributes to the coding of narrative context (Milivojevic et al. 2016). These findings provide a novel theoretical framework of language representation and processing. There, hippocampal coding would enable flexible representational mapping of linguistic structures across a wide range of scales and hierarchical levels, from phonemes, single words and collocations (Evert 2008), through valency patterns (Herbst & Uhrig 2019, Herbst et al. 2004), to idioms and abstract argument structure constructions (Herbst 2018, Herbst & Uhrig 2019).
In particular, the project is to explore the hypothesis that linguistic constructions are represented as multi-scale network-like maps, and that constructions are combined in the process of formulating an utterance by navigating on these maps, i.e. a certain utterance would correspond to a certain route. Furthermore, overlap and blending (Herbst 2018b) of constructions are realized and guided as and correspond to switching between different levels of the multi-scale maps. In contrast to the brain, computational models have the decisive advantage that they are fully accessible, i.e. the temporal evolution of all model variables can be read out for further analysis at any time. In addition, we can perform arbitrary experimental manipulations on these models. Therefore, starting from contemporary machine learning approaches for the representation and processing of natural language (e.g. Devlin et al. 2019), computational models will be constructed that can build and navigate on hierarchical map-like multi-scale representations of language, thereby being capable of representing natural language input, transforming these representations according to pre-defined tasks (e.g. re-phrasing), and producing modified natural language output. Using evolutionary optimization, the biological fidelity of the initially constructed models will be increased iteratively by applying the concepts of variation and selection. In order to select those candidate models that best fit to measured brain activity, internal model activity and brain activity will be compared using an advanced methodology comprising multivariate statistics (Kriegeskorte, Mur & Bandettini 2008, Krauss et al. 2018, Schilling et al. 2021) and Bayesian model selection (Mark et al. 2018). After each selection step, new “child models” will be created by adjusting their architectures and parameters using machine learning approaches such as neural architecture search (Elsken, Metzen & Hutter 2018, Wistuba, Rawat & Pedapati 2019, Liu et al. 2018, Zoph & Le 2016, Chen et al. 2019) and genetic algorithms (Gerum et al. 2020). So far, neuroscientific studies of language have mostly employed over-simplified experimental paradigms, e.g. by focussing on single word processing or sentences in isolation. Very recently, the advantages of using natural, connected language such as narratives for neuroimaging studies have been discussed (Willems, Nastase & Milivojevic 2020, Jääskeläinen et al. 2020, Hamilton & Huth 2020, Hauk & Weiss 2020, Schilling et al. 2021). Therefore, multi-modal (fMRI, MEG, EEG, iEEG and ECoG) measurements during continuous speech perception (listening to audiobooks) will be performed, as described in detail in our preliminary work (Schilling et al. 2021). -
Multimodal Constructional Space
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)
URL: https://www.cxg.phil.fau.eu/about-the-rtg/about-the-rtg-projects/project-2/When it comes to human face-to-face communication, speakers make use of various modalities to deliver and interpret messages. This complex operation involves not only the verbal exchange of linguistic forms, but also the use of facial expressions, gestures, and prosody. In fact, a number of studies have shown that many gestures and linguistic forms systematically co-occur with one another (Cienki, 2015; Ningelgen & Auer, 2017; Ziem, 2017; Zima, 2017b). Following a cognitive/usage-based model, we know that language learners and users keep track of usage events, and that knowledge of language is constantly shaped and re-shaped with each instance of use (Bybee, 2010). One of the challenges of linguistic theory is therefore to account for these multimodal phenomena.
The main focus of this project is on modeling multimodality in a Construction Grammar (CxG) framework (Goldberg, 1995, 2006, 2019). Over the past few years, there have been several proposals that address these types of phenomena (Cienki, 2017; Herbst, 2020; Hoffmann, 2017; Mittelberg, 2017; Schoonjans, 2017; Turner, 2018; 2020a; 2020b; Uhrig, 2021; Ziem, 2017; Zima, 2017; Zima and Bergs 2017). Still, there are various theoretical and practical aspects yet to be addressed. Some of the discussion points that were brought up concern the theoretical status of multimodal constructions, whether the constructicon is multimodal, and whether a Multimodal Construction Grammar is needed.
In detail, this project is set to investigate three kinds of constructions where multimodal phenomena are observed, and use them as case studies to understand and suggest ways of modeling multimodality, following a CxG framework. These are cases whereby a linguistic form is observed to systematically and frequently co-occur with a gesture as in “I came this close to 🤏 winning the lottery”; a gesture that seemingly has a syntactic role in the utterance; and a gesture where no association is found with particular linguistic forms, but rather is a case of free combination such as air quotes (Uhrig, 2020). All of this will be done in the form of corpus-based studies. The data will be extracted from the large repository of audio-visual data NewsScape English Corpus, and analyzed using a variety of tools such as CQPweb, Red Hen Rapid Annotator, Elan, and Praat (Uhrig, 2021).
By the end of this project, we would like to suggest ways of delineating and modeling multimodal constructions in a CxG framework, account for the type of information that should be considered when describing constructions, which is not a trivial matter, and apply data science methods to multimodal communication research to identify and extract gestures from multimodal corpora, and to use statistical methods to analyze them.
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Multifunctionality in Haitian Creole: New insights from a Construction Grammar perspective
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Basic typological features of Creole languages include the so-called “multifunctionality” of linguistic items (Lefebvre/Lorange 2015:359). Multifunctionality is generally understood as "the capacity of a linugistic unit to fall within more than one linguistioc class or category" (Véronique 2020:197–198, our translation). For example, Haitian Creole words such as manje or malad are invariable and can be used as predicates in li manje ‘(s)he has eaten’ or mwen malad ‘I’m sore’, but also as subjects or objects in li achete manje li ‘(s)he bought his/her food’, or malad mwen an geri ‘my sore has healed’. Likewise, personal deictic expressions such as mwen ‘1st sg’ or li ‘3rd sg’ can function as a subject, an object, or a possessive marker, and in the case of yo ‘3rd pl’ as a plural marker. These different uses can clearly be distinguished by distributional criteria, but are in each case related to the same semantic core, i.e. eating and soreness (manje, malad), grammatical person and number (mwen, li, yo etc.). In previous research, Haitian Creole word forms that can occur in different syntactic slots have generally been analysed in terms of homonymy. For example, Valdman’s (2007) reference dictionary lists different numbered senses for each of the functions mentioned above, which are assigned to parts of speech such as verbs, nouns, adjectives, and prepositions. However, this treatment of multifunctional items may not only obscure an adequate description of Haitian Creole grammar, but also be an artefact of well-entrenched European grammaticographic traditions, which are not necessarily appropriate for describing languages with other typological features (Broschart 1997:124). Similar observations have been made for English concerning words such as since, before etc. (which are often assigned to the word classes of adverb, conjunction and preposition in dictionaries) or both, this etc. (classified as determiners, pronouns and adverbs) (see e.g. Huddleston & Pullum 2002, Herbst & Schüller 2008). It would thus seem appropriate to develop a model for the word classes in Haitian Creole along the lines of Croft’s (2001) Radical Construction Grammar, in which word class categories are defined on the basis of their occurrence in constructional slots characterized by semantic roles and are seen as construction- and thus language-specific (Croft 2001:106; 2016:383). Word classes can then be regarded as generalizations over usage experiences (Vartiainen 2021:231). Previous studies on English adjectives (Croft 2016, Vartiainen 2021) have shown that the Construction Grammar approach complies only partially with the canonical understanding of parts of speech. What appears to be one word category can often be described as a cluster of constructions that show different frequencies and in which particular items participate to different degrees, so that membership seems to be a matter of degree rather than a categorical property. In addition, the number of word classes to be distinguished varies according to the level of abstraction chosen for the description. Thus, the concept of “word class”, from which “multifunctionality” is implicitly derived, raises a number of questions that are directly relevant to the organization of the constructicon (see also the discussion in Croft 2001:107ff). This makes Haitian Creole a particularly promising candidate to explore the nature of constructions and constructional networks. Against this backdrop, the aim of this project is to identify, systematise and analyse families of constructions in which a selection of Haitian Creole items can occur, and in which they cannot. In order to do this, we rely on a corpus-based approach (cf. also Fitzgerald 2020), using the Corpus of Northern Haitian Creole (Indiana University, Bloomington, ca. 200,000 tokens). A list of “multifunctional” items will be extracted from Valdman’s (2007) dictionary (i.e. items with senses assigned to different word classes). These items will be searched in the corpus based on their surface form (to ensure high recall) and those with at least 50 occurrences will be retained for further analysis. Adressing the GRQs CON1 and CON2, the examples will be analysed and divided into categories, based on common distributional and semantic properties. Items that can be used in similar sets of constructions will be grouped together. On this basis, the following issues relevant to NET2 will be discussed: What are the candidates for constructions that define word classes in Haitian Creole? At which level of abstraction can they be described? How do they relate to each other in terms of polysemy, subpart, metaphorical extension or instance? Can membership be determined in absolute or gradual terms? With how many word-class defining constructions do so-called multifunctional items occur, so that they should be called multifunctional? If this is the case: Can these word class-defining constructions be brought together at a higher level of abstraction? Is the concept of multifunctionality as applied to Haitian and other Creole languages empirically justified under a Construction Grammar framework?
Eigenmittelprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Einzelförderung:
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Verbale Gewalt und Stress im Migrationskontext: Eine integrative Modellierung aus linguistischer und psychobiologischer Perspektive
Laufzeit: 15. Oktober 2023 - 14. Oktober 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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German verbs with particles or prefixes in language change: Form, meaning, and syntax
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Word formation processes occupy a central position in constructional space in that they involve
units which are small in size but nevertheless complex and because word formation processes
are located between the lexical and syntactic poles of this space (cf. Felfe 2012, Michel 2014).
However, studies on word formation in language change are rare. For this reason, we will address
one key aspect of the diachronic emergence of verbs with particles and prefixes in this project. In
the first phase, German verbs with durch-, hinter-, über-, um-, unter-, and wider- will be analysed
with respect to their formal and semantic change from initially loose syntagms to stable word
units. The change in the form-function pairs will be described alongside the variation and change
of the syntactic constructions in which they are embedded. In accordance with Booij’s view (2010:
3) that word formation patterns are “abstractions over sets of related words”, and that complex
words are based on constructional schemata, we are aiming to identify different levels of
abstraction for the combinations analysed. In the second phase, we want to uncover the multifacetted
network of the continuum of schematicity in diachrony by tracing the processes of
idiomatization resulting in non-transparent expressions. In the third phase, the conditions of the
spread of word formation change phenomena in the language will be analysed. Methodologically,
this is an empirical research project based on the analysis of historical language corpora of
German. In addition to historical word formation research, approaches of Construction Grammar
and Relational Morphology (Jackendoff & Audring 2020), grammaticalization research and
valency grammar are drawn upon.
The first phase of the project will involve analysing data from historical language corpora of
German such as the following: Deutsch Diachron Digital (DDD) Altdeutsch, Mittelhochdeutsch,
Frühneuhochdeutsch, Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank, GerManC, Deutsches Textarchiv (DTA) and DWDS. The analysis will include the description of all verbs with durch-, hinter-,
über-, um-, unter-, and wider- to be found in these corpora. The development of the selected
particles or prefixes will be studied phonologically and graphemically to determine
grammaticalization processes (erosion, univerbization) diachronically. All of these verb
combinations will be described (and annotated, wherever possible) morphologically (word
formation base, separable particle or non-separable prefix, etc.) and syntactically (valency,
semantic role, lexical filler of slots, syntactic collocations, topology). Subsequently, the individual
verbs will be assigned to semantically defined schemas (e.g. ‘local’, ‘aspectual’) and
subschemata defined by their specific word formation components and their syntactic
environment.This part of the project will focus on the GRQ CON1 (How do we identify
constructions – in this case, to what extent do word formation schemata differ from lexical items,
and what is construction change in word formation?; cf. Hilpert 2013, Jackendoff & Audring
2020).
The second phase of the project will deal with constraints on open slots in syntactic use and their
semantic fixation on certain words: for example, in the construction x geht um, literally ‘x walks
around’, the x slot was highly productive in MHG, whereas in NHG it is restricted to ein Gespenst
‘a ghost’, eine Seuche ‘a plague’, eine Liste ‘a list’ and a small number of related NPs. We will
model the processes and degrees of idomaticity in meaning change in terms of a "continuum of
schematicity" (Croft & Cruse 2004: 255). The data for different periods will be analysed
synchonically before a diachronic analysis is attempted – cf. Habermann (in press). This part of
the project will address the GRQs CON2 (How can we operationalize the degree of lexical
specificity vs. productivity of construction slots?).
A third aim of this research will ask to what extent some factors favour the spread of word
formation constructions from individual use in particular situations, text types, or regions to more
general use throughout society (as far as this can be seen historically). To find an answer to this
question, the verbs of the text corpus will be described (and annotated) for frequency, with special
attention paid to hapax legomena, taking into account factors such as individual usage (author),
stylistic (text type) and regional context (see also Bybee 2015). (This latter aspect could be
extended in a follow-up project in the second phase of the RTG.) This part of the project will
address GRQs ENT1 (How do frequency, salience and dispersion influence entrenchment?) and
USE4 (How do the factors communicative intentions, socioeconomic status, and dialect result in
language change at the community level at different timescales?) -
Multifunctionality in Haitian Creole: New insights from a Construction Grammar perspective
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Basic typological features of Creole languages include the so-called “multifunctionality” of linguistic items (Lefebvre/Lorange 2015:359). Multifunctionality is generally understood as "the capacity of a linugistic unit to fall within more than one linguistioc class or category" (Véronique 2020:197–198, our translation). For example, Haitian Creole words such as manje or malad are invariable and can be used as predicates in li manje ‘(s)he has eaten’ or mwen malad ‘I’m sore’, but also as subjects or objects in li achete manje li ‘(s)he bought his/her food’, or malad mwen an geri ‘my sore has healed’. Likewise, personal deictic expressions such as mwen ‘1st sg’ or li ‘3rd sg’ can function as a subject, an object, or a possessive marker, and in the case of yo ‘3rd pl’ as a plural marker. These different uses can clearly be distinguished by distributional criteria, but are in each case related to the same semantic core, i.e. eating and soreness (manje, malad), grammatical person and number (mwen, li, yo etc.). In previous research, Haitian Creole word forms that can occur in different syntactic slots have generally been analysed in terms of homonymy. For example, Valdman’s (2007) reference dictionary lists different numbered senses for each of the functions mentioned above, which are assigned to parts of speech such as verbs, nouns, adjectives, and prepositions. However, this treatment of multifunctional items may not only obscure an adequate description of Haitian Creole grammar, but also be an artefact of well-entrenched European grammaticographic traditions, which are not necessarily appropriate for describing languages with other typological features (Broschart 1997:124). Similar observations have been made for English concerning words such as since, before etc. (which are often assigned to the word classes of adverb, conjunction and preposition in dictionaries) or both, this etc. (classified as determiners, pronouns and adverbs) (see e.g. Huddleston & Pullum 2002, Herbst & Schüller 2008). It would thus seem appropriate to develop a model for the word classes in Haitian Creole along the lines of Croft’s (2001) Radical Construction Grammar, in which word class categories are defined on the basis of their occurrence in constructional slots characterized by semantic roles and are seen as construction- and thus language-specific (Croft 2001:106; 2016:383). Word classes can then be regarded as generalizations over usage experiences (Vartiainen 2021:231). Previous studies on English adjectives (Croft 2016, Vartiainen 2021) have shown that the Construction Grammar approach complies only partially with the canonical understanding of parts of speech. What appears to be one word category can often be described as a cluster of constructions that show different frequencies and in which particular items participate to different degrees, so that membership seems to be a matter of degree rather than a categorical property. In addition, the number of word classes to be distinguished varies according to the level of abstraction chosen for the description. Thus, the concept of “word class”, from which “multifunctionality” is implicitly derived, raises a number of questions that are directly relevant to the organization of the constructicon (see also the discussion in Croft 2001:107ff). This makes Haitian Creole a particularly promising candidate to explore the nature of constructions and constructional networks. Against this backdrop, the aim of this project is to identify, systematise and analyse families of constructions in which a selection of Haitian Creole items can occur, and in which they cannot. In order to do this, we rely on a corpus-based approach (cf. also Fitzgerald 2020), using the Corpus of Northern Haitian Creole (Indiana University, Bloomington, ca. 200,000 tokens). A list of “multifunctional” items will be extracted from Valdman’s (2007) dictionary (i.e. items with senses assigned to different word classes). These items will be searched in the corpus based on their surface form (to ensure high recall) and those with at least 50 occurrences will be retained for further analysis. Adressing the GRQs CON1 and CON2, the examples will be analysed and divided into categories, based on common distributional and semantic properties. Items that can be used in similar sets of constructions will be grouped together. On this basis, the following issues relevant to NET2 will be discussed: What are the candidates for constructions that define word classes in Haitian Creole? At which level of abstraction can they be described? How do they relate to each other in terms of polysemy, subpart, metaphorical extension or instance? Can membership be determined in absolute or gradual terms? With how many word-class defining constructions do so-called multifunctional items occur, so that they should be called multifunctional? If this is the case: Can these word class-defining constructions be brought together at a higher level of abstraction? Is the concept of multifunctionality as applied to Haitian and other Creole languages empirically justified under a Construction Grammar framework?
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Konstruktionen jenseits des Satzes: Textstrukturierung in historiographischen Texten (insb.) des 16. Jahrhunderts
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)This project aims to apply the constructionist approach to units larger than the sentence, as suggested by Hoffmann & Bergs (2018) (see also Hoffmann 2015 and Hoffmann & Bergs 2015), in particular in the analysis of sixteenth-century Italian historiographical texts such as Machiavelli’s Istorie fiorentine (1525) and F. Guicciardini’s Storia d’Italia (1561). The textstructuring devices employed in these texts have not received much attention in previous research, since analyses tend to rely on modern editions, in which these texts appear typographically subdivided into smaller units, i.e. into chapters and paragraphs. These subdivisions, however, had only been introduced in 19th century editions, while the original versions, i.e. the 16th century prints, were nearly completely devoid of such typographic textstructuring devices. Nevertheless, the analyses proposed so far (cf. e.g. Blumenthal 1980, Nencioni 1984, Dardano 2017: 282–371) give reason to assume very close relationships between linguistic forms and text structuring functions, i.e. originally, text structuring (foreground vs. background; narration vs. comment; discourse-topic shift etc.; cf. Fesenmeier & Kersten 2018) seems to be expressed by certain recurrent lexicogrammatical patterns, which vary however considerably in size and complexity, for example sentence-initial ma ‘but’ without any adversative value, anaphoric coniunctio relativa-constructions, verb subject ordering, complex hypotactic structures with different types and degrees of subordination.
Traditionally, such lexicogrammatical patterns have been described as stylistic devices and often treated independently from one another. However, at least some of them seem to be related (e.g. coniunctio relativa + subordination + passive + present tense: [Le quali cose] [mentre che] … [si trattano]); moreover, the relation between the “grammatical” elements (determiners, subordinating conjunctions) and the “lexical” elements (e.g. encapsulating noun phrases such as cosa/cose ‘thing(s)’ which function “as a resumptive paraphrase for a preceding portion of a text” (Conte 1996: 1)) of such patterns does not always seem to be grasped in a satisfying manner.
Since one of the advantages of Construction Grammar as a theoretical framework is that the mechanisms developed to describe standard syntactic phenomena can be extended to higher levels of linguistic organization (cf. e.g. Östman 2005, Masini 2016: 75–78, Groom 2019, Hoffmann & Bergs 2018) and since previous work has clearly shown that linguistic conventions also exist at higher levels of linguistic organization, e.g. complexes of clauses revolving around the same discourse topic (cf. Nir & Berman 2010), it seems reasonable to assume the existence of constructions that function as schematic frames for the organization of discourse and whose details (grammatical structure, lexical elements etc.) can be described in a systematic way (CON1: How do we identify constructions – in particular: what are their defining criteria?).
Since Machiavelli’s Istorie fiorentine and Guicciardini’s Storia d’Italia present highly complex syntactic “architectures”, it seems promising to analyse both texts in the analytical framework of CxG, in particular with recourse to the concept of “clause packages”, i.e. “text-embedded units of one or more clauses connected by abstract linkage relations” (Nir & Berman 2010: 748, our italics). Following Berman & Nir-Sagiv (2009: 160), parameters of a more fine-grained analysis could be the number of clauses attached to a main clause, the different types of subordinate clauses, their ordering (in particular with respect to the main clause), and the overall structure (parataxis, hypotaxis etc.). As Machiavelli and Guicciardini strongly differ in their views on both history and historiography, it can be expected that such analyses reveal important differences in terms of clause packaging strategies, differences which in turn should reflect certain “epistemological” differences, just as “the epistemologies and phraseologies of academic disciplines” turned out to be “mutually constitutive” (Groom 2019: 315). The project will thus address GRQs USE1 (What factors influence speakers’ choices from a range of competing constructions?) and USE2 (To what extent do the factors determining the choice of construction differ between speakers with respect to their individual backgrounds and personalities?).
In the first stage of the project, the focus will be “synchronic”, i.e. it will involve an in-depth analysis of the two Italian 16th century texts (thereby applying the CxG framework to a “text-language” in the sense of Fleischman 1991: 252 n. 1, i.e. to a “dead language (langue de corpus), one for which all evidence derives from texts”). Nevertheless, it seems appropriate to also include a “diachronic” perspective by taking into account earlier/later historiographical texts in order to shed light on changes in clause packaging and organization of discourse (cf. the evidence given in Colussi 2014); this relates to GRQ USE4 (How do the factors mentioned in USE1 and USE2 result in language change at the community level at different timescales?). Furthermore, since both the Istorie fiorentine and the Storia d’Italia were translated into French in the 16th century, a contrastive analysis could equally allow for relevant insights in the (construction?) status of previously identified lexicogrammatical patterns in the original texts, since 16th century French does not display the same syntactic devices that can be found in 16th century Italian; therefore one might expect different recurring lexicogrammatical patterns in the two languages.
Eigenmittelprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Einzelförderung:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Teilprojekt 2: FAU – Analysewerkzeug für Isotopendaten
Titel des Gesamtprojektes: Grundwasser-Isoscapes für Deutschland – Wasserisotope als innovatives Werkzeug für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung
Laufzeit: 1. April 2023 - 31. März 2026
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt
URL: https://bmbf-lurch.de/Verbundprojekte/Verbundprojekte/IsoGW.htmlDie Entwicklung und Erprobung aller im Projekt LURCH IsoGW benötigten Softwarekomponenten (AP 4) und geostatistischen Analyseverfahren (AP 3) übernimmt der Fachbereich Digitale Geographie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) gemäß Ziel 2 des Gesamtantrages (vgl. Abschnitt I, „Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele des Vorhabens“). Die Arbeitspakete verzahnen sich eng mit den Aufgaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die im ersten Jahr die Aushandlung der benötigten Datenschemata mit besonderem Blick auf die Interoperabilität zu bestehenden Plattformen steuert (AP 1) und nach Projektabschluss den Betrieb und die Weiterentwicklung der etablierten Funktionen übernimmt. Die Kompetenzen des Fachbereichs Digitale Geographien liegt dabei zentral auf geostatistischen Analyseverfahren. Durch die Kooperation mit dem Department Digital Humanities and Social Studies (DHSS) der FAU mit Kompetenzen im Bereich Softwareentwicklung und Algorithmik wird dabei den Aufbau einer nachhaltigen webbasierten Plattform für die Bereitstellung und Analyse der Daten sichergestellt, in der bereits zur Projektlaufzeit unterschiedliche Informationsarten (Grundwasser, Oberflächenwassser und Niederschlag) explorativ miteinander verschnitten werden und die auch zukünftig interoperabel und wartungsarm gehalten werden kann. Durch die Vergabe der Entwicklungsarbeiten nach außen kann hierbei auf die Erprobung
und Härtung der Systemarchitektur fokussiert werden. Bei der Steuerung des externen Entwicklungsprozesses sind die Vorerfahrungen im Bereich IT-Consulting am DHSS von großem
Wert.
Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Digitale Souveränität als Ziel wegweisender Lehrer:innenbildung für Sprachen, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften in der digitalen Welt
Laufzeit: 1. Juni 2023 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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NEWS LITERACY – eine fachspezifische Aufgabe im Lernfeld Politik und Gesellschaft. Lehrkräftefortbildung zur Entwicklung performativen Nachrichtenbewusstseins
Titel des Gesamtprojektes: Digitale Souveränität als Ziel wegweisender Lehrer:innenbildung für Sprachen, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften in der digitalen Welt (DiSo-SGW)
Laufzeit: 1. Juni 2023 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
URL: https://lernen.digital/verbuende/diso-sgw/Ziel des Projekts ist es Politiklehrer*innen zur Gestaltung digitaler Lernumgebungen anzuleiten, in denen Schüler*innen eine sozialwissenschaftlich reflexiv-souveräne Haltung zur digital veränderten Nachrichtennutzung entwickeln können. Internetrecherchen sind als Bestandteil schulischer Lernkulturen dazu von besonderem Interesse, um die Qualität heterogener Nachrichtenbeiträge bzw. digitaler Texte situativ bewerten zu lernen: Wie können Schüler*innen anwendungs- und reflexionsbezogen Strategien entwickeln, Recherche-Phänomenen wie algorithmisierter politischer Desinformation souverän zu begegnen?
Die Fortbildungsmodule fokussieren dazu vier fachdidaktische Aufgabenfelder: (i) Informationsintermediäre als Lerngegenstand, um digitale Veränderungen des Verhältnisses Politik–Medien politisch deuten zu lernen (Torrau 2020a), (ii) anwendungsbezogene De- und Prebunking-Recherchestrategien mit dem fachspezifischen Schwerpunkt sozialwissenschaftlicher Multiparadigmizität (Torrau 2021), (iii) epistemische Kompetenz zur Förderung von Medienkritik und einer demokratischen Haltung des selbstverständlichen Zweifels (Torrau 2020b) sowie (iv) Kuratierungskompetenz, um digitalen Wandel mitzugestalten (Torrau/Gloe 2021).
Die Begleitforschung fokussiert die Rekonstruktion wissenschaftsdidaktischer Vorstellungen von Lehrer*innen im Lernfeld Gesellschaft. Mittelfristiges Ziel ist die Weiterentwicklung des Prinzips Wissenschaftsorientierung als Baustein digitaler Grundbildung.
Literatur
Torrau, Sören (2020a): „Und dann google ich…“ Recherchestrategien von Schüler*innen im Internet. In: GWP 2/2020, S. 235-245.
--- (2020b): Exploring teaching and learning about the Corona crisis in social studies webinars – a case study. In: Journal of Social Science Education. Special Issue, S. 15-29.
--- (2021): Recherchieren im digitalen Wandel. Schülerhandlungen in algorithmisierten Strukturen. In: Maurer, Christian u.a. (Hrsg.): Fachliche Bildung und digitale Transformation. Regensburg. S. 68-71.
Torrau, Sören; Gloe Markus (2021): „Es sind nun mal leider keine Klimaaktivisten, die das Land führen‘. Ungewissheit als Schüler*innenkategorie zu globalen Problemen. In: Religionspädagogische Beiträge. 2/2021, S. 127-139.
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Representation and acquisition of idiomatic constructions in L1 and L2 learners
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Although the study of idioms has played a crucial role in the development of Construction Grammar (e.g. Croft and Cruse 2004, Fillmore et al. 1988), there are still only a few studies comparing constructions with a relatively high degree of idiomaticity in different languages (e.g. Abel 2003, Apresjan 2014, see also Gries and Wulff (2005) for a more general study of constructions in foreign language learners). Idioms that are motivated semantically are common across different languages (e.g. Dobrovol’skij and Piirainen 2010). These idioms can share the same underlying functional (semantic/pragmatic) properties and form such as A wolf in a sheep’s clothing in English, Ein Wolf im Schafspelz in German and gorgī dar lebāse mish in Persian. Or they can be motivated by similar symbolic or cultural concepts or coercion but have different forms as in to take the bread out of someone’s mouth in English, das ist ein hartes Brot in German, and nān-e kasi rā ājor kardan ‘make someone’s bread a brick’ in Persian. he major goals of this project are (i) to examine how and to what extent the processing of L2 idiomatic constructions is influenced by the existence of similar idiomatic constructions in the L1 and (ii) to determine which factors, e.g., age of learning, typological similarity or frequency and context of use, contribute to the entrenchment of L2 and L1 idiomatic constructions.
In the first phase of the project, a contrastive corpus analysis (e.g. Granger 2002) will be used to identify semantically similar idiomatic constructions and their frequencies in the three languages: English, German and Persian. By using phrase classification tasks (e.g. Swinney and Cutler 1979) and priming experiments (including sentence generation and completion tasks), similar to the ones, for example, described by Sprenger et al. (2006) and Yeganehjoo and Thai (2012), the receptive and productive knowledge of comparable idiomatic expressions in L1 and L2 learners of English, German and Persian will be tested in order to determine to what extent the processing of L2 idioms is facilitated by the existence of similar constructions entrenched in the L1 of an L2 learner. This part of the project will address GRQ CON4 (To what extent can constructions (and their constituents) identified in one language be equated with superficially similar constructions in another language?) as well as CON1 (How do we identify constructions?).
The results of the experiments obtained in the first phase will form the basis of the analyses carried out in the second phase, in which specific hypotheses about factors possibly influencing the entrenchment of L1 and L2 idiomatic constructions will be tested. In particular, by comparing the results obtained for different age groups of L1 and L2 learners, different L1 and L2 pairings of typologically more similar and more distinct languages, different types of idiomatic expressions (i.e., those that share the same functional properties and form across different languages vs. those that are motivated by similar symbolic or cultural concepts but have different forms) and
idiomatic expressions differing in terms of their frequency and contexts of use, the possible effects
of different factors that have generally been claimed to affect the processing and entrenchment
of constructions will be examined with regard to the specific role they play in the processing of L1
and L2 idiomatic expressions (for the possible contribution of different factors to the processing
and entrenchment of constructions and/or idiomatic expressions, see, e.g., Abel 2003, Apresjan
2014, Divjak and Cardwell-Harris 2015, Steinkrauss and Schmid 2016, Wasserscheidt 2014).
This part of the project will address GRQ ENT1 (How do factors such as frequency, salience,
dispersion and age of acquisition influence entrenchment?). If time permits, we will also conduct
ERP studies to examine the neural correlates of L1 and L2 idiomatic constructions in L1 and L2
speakers, which would allow us to address ENT3 (To what extent do measures of neural activity
during language processing coincide with the results of behavioural and corpus data and how
does this expand our understanding of how constructions are stored and processed in speakers’
brains?.
Naturally, insights gained in this project will also make a contribution towards applying
Construction Grammar to foreign language teaching (De Knop and Gilquin 2016, Herbst 2017,
Erfurt & De Knop 2019, see also special issue of ZAA edited by Piske, Herbst & Uhrig 2014).
Eigenmittelprojekte:
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Das redaktionelle politische Klassenzimmer (RePoKla). Digitale News Literacy zwischen journalistischen Standards und Online-Nachrichtennutzung
Laufzeit: seit 1. November 2023Erkenntnisinteresse:
Demokratische Gesellschaften sind von zunehmender Reichweite und vom wachsenden Einfluss wissenschaftlicher Expertise geprägt. Dies kann sowohl zu begründeten politischen Entscheidungen als auch zu politischen Instrumentalisierungen von Wissenschaften führen. Informationsintermediäre wie Social Media stehen dabei im Zentrum gesellschaftstheoretischer Reflexionen. Einschätzen zu können, was als valides sozialwissenschaftliches Wissen gilt und was nicht, kann als eine zentrale Kompetenz digitaler Transformation erachtet werden.
Im Unterricht gilt es zu reflektieren, inwiefern sich die Auswahl vertrauenswürdiger Informationen auf die Schultern des einzelnen verlagert: Wie können Schüler*innen wissenschaftliche Pluralität erkunden und Kuratieren als situative Kontrolle und stetige Re-Integration valider Informationen lernen?
Ziel ist es, Vorstellungen von Schüler*innen zu News Literacy (im sozialwissenschaftlichen Lernfeld) zu rekonstruieren. Fokussiert werden dazu Lehr-Lernprozesse, in denen Schüler*innen im Internet recherchieren. Denn in Internetrecherchen entwickeln sie implizite Vorstellungen, mit sozialwissenschaftlichen Inhalten, Arbeits- und Erkenntnisweisen sowie journalistischen Standards umzugehen. Weiterentwickelt werden soll auf dieser Grundlage das fachdidaktische Prinzip der Wissenschaftsorientierung, zu dem insbesondere in der Primarstufe und Sekundarstufe I empirische Forschung fehlt. Mittelfristiges Ziel ist die Entwicklung eines Kompetenzmodells zur digitalen Wissenschaftsdidaktik der Sozialwissenschaften.
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International vergleichende Perspektiven zu digitalen Fachkulturen zur Kinder- und Menschenrechtsbildung in Europa
Laufzeit: seit 1. November 2023Erkenntnisinteresse:
Menschenrechtsbildung versucht ein Verständnis von Menschenrechten als „struggle concepts“ zu entwickeln: Gefördert werden soll eine Fragehaltung, mit der Kinder- und Menschenrechte in ihrer reformerischen politischen Natur als unabgeschlossen und erweiterungsbedürftig entdeckt, aber immer schon als politisches Projekt unter nicht idealen Verhältnissen verstanden werden können.
Aus der international vergleichenden Human Rights Education geht hervor, dass junge Menschen in der Schule vor allem lebensweltlich orientierte Fragehaltungen entwickeln und politische oder ökonomische Dimensionen nebensächlich sind. Offen ist dabei die Frage, wie Lehrer*innen didaktisch Kinder- und Menschrechtsbildung digital modellieren, um mit junge Menschen Fragehaltungen zum Thema zu entwickeln.
Ziel ist es, international-vergleichend digitale kinder- und menschenrechtsorientierte Lernumgebungen im Fachunterricht zu rekonstruieren. Dazu soll der curriculare Erstkontakt mit dem Themenfeld fokussiert werden, um fachdidaktische Strategien in verschiedenen Fächern zur Entwicklung von Fragehaltungen bei jungen Menschen zu analysieren. Im internationalen Vergleich soll sichtbar werden, inwiefern lebensweltliche Fragehaltungen thematisch transnational erweitert werden und Mehrfachzugehörigkeiten konzeptionell eröffnen. Mittelfristig sollen „Good-Practice“-Beispiele der internationalen Kinder- und Menschenrechtsbildung so als Baustein zur Weiterentwicklung einer sog. „Europa-Didaktik“ und Democratic Citizenship Education konzeptualisiert werden.
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DaZdile - Deutsch als Zweitsprache digitale lernen
Laufzeit: seit 1. Juni 2022
URL: https://www.didaz.phil.fau.de/forschung/aktuelle-projekte/dazdile-kriterienkatalog/Im Projekt „DaZdile – Deutsch als Zweitsprache digitale lernen“ wird ein theoretisch fundierter und evidenzbasierter Kriterienkatalog entwickelt, der als Hilfe für die Klassifizierung von digitalen Sprachlernangebote und Apps dient. Zu den Evaluationskriterien zählen neben den Basisqualifikationen auch spracherwerbstheoretische, medienpädagogische sowie DaZ–didaktische Elemente. Der Kriterienkatalog soll eine fundierte Basis für die Auswahl von
Onlineangeboten für Lehrkräfte, Eltern und all jene zur Verfügung stellen, die mit Onlineangeboten arbeiten. -
Nürnberger Berufliche Schulen Deutsch Test (NBD-T)
Laufzeit: seit 1. Januar 2022Im Auftrag des Amt für Berufliche Schulen der Stadt Nürnberg wird im Rahmen des Projektes zusammen mit Prof. Dr. Magdalena Michalak (FAU) und Prof. Dr. Marion Döll (Universität Flensburg) ein digitaler standardisierter Test zur Erhebung der Sprachkompetenzen zu Beginn der beruflichen Ausbildung entwickelt. Der Test lässt sich automatisch digital auswerten und basiert auf dem Konzept der Basisqualifikationen nach Ehlich (2008). Das Testinstrument orientiert sich dabei an typischen Handlungssituationen für die Zielgruppe und verbindet verschiedene Aufgabenformate entlang einer verbindenden Handlungsgeschichte. Hierzu wurden in Kooperation mit Lehrkräften verschiedener Nürnberger Berufsschulen besonders relevante Textformen und Kompetenzfacetten identifiziert. Ziel des Projektes ist es, einen sowohl wissenschaftlich abgesicherten als auch praktikablen standardisierten Test den Schulen zur Verfügung stellen zu können. Ergänzend wird eine Handreichung mit Informationen und didaktischen Empfehlungen zur Einbindung des Tests in die Klassen und Anbindung an die darauf aufbauende sprachbewusst-adaptive Förderung entwickelt.
Das Projekt wird im Sinne von Design-Based-Research in intensiver Kooperation mit den örtlichen Berufsschulen durchgeführt und durchläuft verschiedene Phasen der Erprobung und Evaluation.
Einzelförderung:
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DFG-Netzwerk "Das Wissen der digitalen Literatur"
Laufzeit: 1. Dezember 2024 - 30. November 2027
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Digitale Literatur – wesentlich mit Computern hervorgebrachte Literatur – hat in den letzten Jahren erheblichen Auftrieb erfahren, wozu sowohl neue Techniken (Künstliche Intelligenz und Natural Language Processing) als auch ein erweitertes literarisches Betätigungsfeld (Soziale Medien) beigetragen haben. Das Netzwerk will die zeitgenössische digitale Literatur auf ihre epistemischen, hermeneutischen und didaktischen Funktionen und Potentiale untersuchen. Ausgangsüberlegung ist dabei, dass in keinem anderen literarischen Feld Fachwissen und Textherstellung so enge Symbiosen eingehen wie in der computergestützten Literaturproduktion. Ihr Erkenntnisinteresse ist oft von einem hohen Grad an ästhetisch vermittelter Medienreflexion geprägt, während ihre Methoden – die in Digitalität vor allem einen textlichen Zustand erkennen – häufig denen der Digital Humanities, Medienarchäologie und KI-Forschung ähnlich sind. Digitale Literatur ist daher, so die These des Netzwerks, bereits vor aller literatur- und medienwissenschaftlichen Analyse und Interpretation selbst schon Wissensproduktion. Was die digitale Literatur weiß – über Literatur und Text wie über Digitalität und ihre Materialität, Medialität und Performanz –, soll daher in enger Verzahnung zwischen künstlerischer Praxis und ihrer Theoriebildung untersucht werden. Dafür braucht es den flexiblen organisatorischen Rahmen eines Netzwerks, an dem neben Wissenschaftler:innen wesentlich auch Praktiker:innen beteiligt sind, zumal gerade im Bereich digitaler Literatur viele Akteur:innen forschend und künstlerisch zugleich tätig sind und somit zwischen Forschung- und Kunstproduktion nicht mehr gewinnbringend unterschieden werden kann. Als medienreflexive Praxis mit multimodalem Output bedarf digitale Literatur zudem zwingend multidisziplinärer Zugänge, weshalb Wissenschaftler:innen aus einer Vielzahl von Feldern (Literatur- und Medienwissenschaft, Digital Humanities, Critical Code Studies, Design Studies, Linguistik, Interface Studies, Künstliche Intelligenz, Wissenschaftsforschung, Informatik, Philosophie, Soziologie) in einen Dialog kommen sollen.
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Trilaterale Forschungskonferenzen: Hortus europaeus. Lyrikanthologien in Deutschland, Frankreich und Italien vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Konzepte, Transfers und Kanonbildung
Laufzeit: 1. November 2024 - 31. Oktober 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
URL: https://hortuseuropa.hypotheses.org/Lyrikanthologien der Frühen Neuzeit aus Deutschland, Frankreich und Italien sind zwar bereits vereinzelt zum Gegenstand der Forschung geworden. Allerdings fehlt bisher eine europäische Perspektive, die schon deshalb dringend notwendig ist, weil der Anthologienmarkt auf vielfältige Weise Teil einer europäischen Publikationslandschaft gewesen ist. Dies gilt insbesondere für den Austausch zwischen der deutschen, französischen und italienischen Literatur, der maßgeblich zur Herausbildung und Stabilisierung der jeweiligen Nationalliteraturen beigetragen hat. Das Tagungsprojekt führt damit ins Herz des kulturellen Selbstverständnisses der beteiligten Länder und kann als Modell für eine europäische Literaturgeschichte dienen.
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Europäischer Master für Lexikographie
Laufzeit: 1. Januar 2024 - 28. Februar 2030
Mittelgeber: Sonstige EU-Programme (z. B. RFCS, DG Health, IMI, Artemis)
URL: https://www.emlex.phil.fau.de/Der "Europäische Master fürLexikographie" (EMLex) richtet sich an Studierende, die ein großesInteresse an der Arbeit mit Wörterbüchern und lexikographischenOnline-Ressourcen haben. Der EMJM-EMLex bietet einen internationalen undinterdisziplinären Abschluss in Lexikographie. Der Masterstudiengangkonzentriert sich auf den Aufbau von Fachwissen in theoretischer undpraktischer Lexikographie, Digital Humanities, Sprachtechnologien, natürlicherSprachverarbeitung und künstlicher Intelligenz, die auf die Bedürfnisse einersich verändernden digitalen und globalen Gesellschaft ausgerichtet sind. Diebesonderen Merkmale des EMJM-EMLex sind seine internationale Ausrichtung, dieInteraktion zwischen Theorie und Praxis, die Förderung der Mehrsprachigkeit(Unterrichtssprachen: Deutsch und Englisch + Erwerb weiterer europäischerSprachen), innovative Lehr- und Lernansätze sowie ein umfassenderMobilitätsplan und eine enge Verbindung zur Privatwirtschaft und dem sozialenSektor. Zulassungsvoraussetzungen sind ein Bachelor-Abschluss in Studienfächernwie Geisteswissenschaften, Sprachtechnologien, Computerlinguistik und guteKenntnisse der deutschen und englischen Sprache. Die Studiendauer beträgt 4Semester (120 ECTS): Das 1. Semester konzentriert sich auf die Grundlagen derLexikographie, Sprachen und Soft Skills. Das 2. Semester ist einobligatorisches Mobilitätssemester an einer der Hochschuleinrichtungen. Das 3.Semester ist fortgeschrittenen Modulen und dem Praktikum gewidmet, das in engerZusammenarbeit mit Einrichtungen des sozialen Sektors und der Privatwirtschaftdurchgeführt wird. Das 4. Semester ist der Masterarbeit gewidmet. Dergemeinsame Abschluss wird von der Universidade de Santiago de Compostela, derFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Université de Lorraine(Nancy), der Universität Hildesheim, der Károli Gáspár Református EgyetemBudapest, der Universidade do Minho, der Università degli Studi Roma Tre undder Ilia State University verliehen. Der Studiengang wird von acht assoziiertenPartnereinrichtungen und zahlreichen Akademikern aus aller Welt unterstützt.
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Zur Theorie des lexikographischen Prozesses. Funktionen und Aufgaben des professionellen Lexikographen
Laufzeit: 1. Februar 2022 - 31. Januar 2025
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)In modernen lexikographischen Informationssystemen wird derlexikographische Prozess mehr und mehr durch die Bereitstellungcomputergenerierter Daten bestimmt. Dabei werden vielfach fehlerhaftelexikographische Daten produziert, durch die die Qualität des Informationssystemserheblich beeinträchtigt wird und teilweise mangelhaft ist. Es lässt sich fürbestimmte Bereiche nachweisen, dass viele Daten nicht ohne die Expertise undKompetenz des professionellen Lexikographen zuverlässig bereitgestellt werden können.Im Projekt werden ausgehend von einer kritischen Fehleranalyse bestehenderSysteme die computergeeigneten Aufgaben und die Aufgaben und Funktionen desprofessionellen Lexikographen getrennt ermittelt. Dabei geht es um dieInterdependenzen, also die Mensch-Maschine-Interaktion. Die erforderlichenKompetenzen, über die ein Lexikograph zur Erledigung der Aufgaben verfügt bzw.verfügen muss, sind in der Metalexikographie bislang noch nie systematischuntersucht worden. Es soll festgestellt werden, um welche Kompetenzen es sichhandelt und auf welche Weise man diese erwerben kann. Dazu werden zunächstBeobachtungsprotokolle zur Arbeit eines Lexikographen erstellt, um anschließendbei Forschungsaufenthalten in verschiedenen Großwörterbuchprojekten Lexikographenbei der Arbeit zu begleiten. Anschließend wird ein Fragebogen konzipiert, indem die Kompetenzen der Lexikographen an einer Stichprobe von ca. 40 Personenerfasst werden sollen. Es wird damit ein wichtiger Beitrag zumlexikographischen Prozess im 21. Jahrhundert geliefert, so dass qualitativeVerbesserungen in der lexikographischen Arbeit und den lexikalischenInformationssystemen erreicht werden. Zudem wird ein Beitrag zur verbessertenAusbildung des Lexikographen geliefert.
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Lyrik des deutschen Mittelalters: Eine elektronische Edition des Minnesangs
Laufzeit: 1. März 2017 - 28. Februar 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
URL: http://www.ldm-digital.deEin erheblicher Teil des Minnesangs ist mehrfach überliefert. Die intensive texttheoretische und mediengeschichtliche Diskussion der letzten Jahre hat gezeigt, dass die überlieferung in ihrer Varianz unbedingt ernst zu nehmen ist. Diesen Erkenntnisstand konsequent in die Editionspraxis zu überführen, ist das Ziel des Projekts; das Mittel hierzu ist der Ersatz des gedruckten Buches durch die elektronische Edition. Nur diese ermöglicht es, die Texte in ihren unterschiedlichen überlieferungszuständen so aufzubereiten, dass jedem Benutzer genau die Synopse an die Hand gegeben werden kann, die er gerade benötigt. Zudem kann der Text nicht nur in editorisch bearbeiteter Form dargeboten werden, sondern auch in den Gestalten, die wie das Digitalisat und die Transkription unmittelbar an die Handschriften selbst heranführen. Schließlich ermöglicht es die Wahl des elektronischen Mediums, die Texte frei zugänglich zu machen (Open Access). Das Projekt schließt an ein Pionierprojekt an, in dem das editorische Konzept detailliert ausgearbeitet, die verschiedenen Arbeitsabläufe erprobt und die technische Machbarkeit nachgewiesen worden sind. Sein Korpus umfasst den gesamten Minnesang.
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Literarischer Untergrund. Schriftstellerische Produktion in nichtakademischen Milieus des 17. bis 19. Jahrhunderts
Laufzeit: 1. Januar 2005 - 31. Dezember 2027
Mittelgeber: Fritz Thyssen Stiftung
URL: https://untergrund.repositorium.gf-franken.de/Der Bestand an deutscher Literatur, der im Licht heutiger literaturwissenschaftlicher Forschung als kanonisiert gilt, stammt bis weit ins 19. Jahrhundert hinein im Wesentlichen von männlichen protestantischen Angehörigen der akademischen Bildungsschicht, die durch eben diesen Hintergrund über einen relativ homogenen Wissens- und Wertungshorizont verfügten. Dabei trifft man bei unvoreingenommener Auswertung der schriftstellerischen Produktion auch zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert auf eine überraschend hohe Zahl von Autoren, die trotz fehlender höherer Schul- oder gar Universitätsbildung produktiv am literarischen Leben teilnahmen. Sie verfaßten und publizierten Texte aller denkbaren Gattungen, die sich zum Teil an den Konventionen der „Bildungsliteratur“ orientierten, zum Teil aber inhaltlich und formal auch eigenen, alteritären Traditionen folgten.
Das Forschungsprojekt soll zum einen die Entstehensbedingungen und Funktionen literarischer Werke rekonstruieren, die in bildungsfernen Milieus entstanden sind („Sitz von Literatur im Leben“). Zum anderen sollen die Formen, rhetorischen Verfahren und Kunstmittel analysiert und die immanente Poetik derartiger Literatur beleuchtet werden.
Anstatt der in der Literaturwissenschaft bislang gängigen Opposition zwischen ‘Gelehrtenliteratur’ und ‘Volksliteratur’ bzw. ‘populärer Literatur’ wird dabei ein Milieu-Modell angewandt, das auf sozial- und bildungsgeschichtlichen Quellen basiert und eine angemessenere Binnendifferenzierung auch nichtintellektueller Autorenkreise erlaubt. Milieus werden durch eine Vielzahl korrelierender Elemente (neben Geburts- und Rechtsstand auch Konfession und Bildungsgang, Beruf und Status, Vermögen, soziale und politische Loyalitäten etc.) bestimmt; zentral für die literarische Produktion scheinen dabei v.a. die Stufungen der Teilhabe an der „Bildungstradition“ zu sein, d.h. Wissensinhalten und Formvorschriften, die im akademischen Unterricht vermittelt wurden.
Ein solcher Ansatz erlaubt es einmal, relativ direkte Interdependenzen zwischen der Rhetorizität der Texte und ihren außerliterarischen Kontexten aufzudecken. Er ermöglicht zum anderen einen differenzierteren Blick auf die Literaturhistorie, die nur scheinbar durch den heute konsekrierten „Mainstream“, tatsächlich aber durch mehrere „literarische Kulturen“ geprägt war, die in komplexer Gemengelage nebeneinander existierten und jeweils über bestimmte Trägerschichten und Geltungsbereiche verfügten.
Teilprojekte:
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Werkausgabe Wilhelm Weber (abgeschlossen)
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Poetische Neujahrswünsche
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Lob des Handwerks
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Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Literatur und Öffentlichkeit in differenten Gegenwartskulturen
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK) -
DFG-Projekt: Die Normalisierung rechtspopulistischer und neurechter Diskurse in Japan und Deutschland
Laufzeit: 1. April 2022 - 31. März 2025
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Der Lehrstuhl Japanologie mit dem Schwerpunkt Japan derModerne und Gegenwart ist Teil des durch die DFG geförderten Projekts „Die Normalisierungrechtspopulistischer und neurechter Diskurse in Japan und Deutschland“ ,das interdisziplinär in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Korpus- undComputerlinguistik durch die Philosophische Fakultät der FAU durchgeführt wird.
In diesem vergleichend angelegten Forschungsprojekt wird ausdiskursanalytischer Perspektive verschiedene Instanzen des politischenPopulismus als „schlanke Ideologie“ (Mudde/Kaltwasser) in ihrer jeweiligenideologischen Nähe zu neurechten Diskursen in Japan und Deutschland.Insbesondere analysiert werden die langfristigen Auswirkungen neurechterdiskursiver Strategien und rechtspopulistischer Politik auf die Alltagsspracheund das politische Diskursfeld mit den Methoden der Korpus- undComputerlinguistik sowie der korpusbasierten kritischen Diskursanalyse.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Functions and cognitive semantics of prepositions in complex constructions
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Fundamental work in cognitive linguistics has highlighted the role of space and spatial
expressions to the cognitive organization of language (Talmy 1983, 2008, Lakoff and Johnson
1980), which resulted in a very detailed interest in the semantics of prepositions and their
organization in semantic networks already quite early on (see Sandra and Rice 1995 for an
overview and a critique). This project will be concerned with an analysis of German prepositions
and the central role they play in the expression of space, time, instrumentality, and modality both
in concrete and more abstract uses such as the so-called governed prepositions (see e.g. Breindl
1989 for a detailed account of prepositional objects). Recent constructional treatments of German
prepositions, such as the ones by Rostila (2014, 2015, 2018) and Zeschel (2019) will provide the
theoretical starting point. German constructions with prepositions such as mit ‘with’, unter ‘under’,
zwischen ‘between’ and über ‘over’, um ‘round’, zu ‘to’ form semantic nests of similarity, which
express roles such as PARTNER or TOPIC in the communication frame (e.g. with diskutieren
‘discuss’, sprechen ‘speak’, Diskussion ‘discussion’, Debatte ‘debate’) (compare the families of
overlapping constructions with the preposition into, Herbst & Uhrig 2019). The aim of the project
is to provide a corpus-based description of argument structure constructions with these
prepositions and an illustration of the way they cluster, i.e. of overlap or links between the various
constructions postulated, making use of semantic frames (e.g. German FrameNet) or image schemata. These descriptions, which will also consider aspects such as text types, cultural
background etc., can then become entries of the general research constructicon, which is one
common aim of the RTG. This part of the project addresses CON 1. (CON1: How do we identify
constructions (what are their defining criteria; are they better seen as discrete units, prototypes,
attractors in constructional space, or nodes in a network of cognitive associations)?) A contrastive
analysis between selected German and English prepositions (in the spirit of Uhrig & Zeschel
2016) will be carried out to determine the extent of language-specific encodings (CON4: To what
extent can constructions (and their constituents) identified in one language be equated with
superficially similar constructions in another language?). This is directly related to the question of
the degree of detail and item-specificity with which such prepositional constructions should be
distinguished and stored in the mental constructicon and the reference constructicon (CON2: To
what extent is constructional knowledge determined by the specific items occurring in them (colloprofiles)
and how can we measure and operationalize the degree of lexical specificity vs.
productivity of construction slots?), because if it turns out that uses across English and German
are not predictable, a stronger role of storage will have to be assumed. More specifically, possible
factors determining construction status will be investigated, including variables related to
diachronic or regional variation, and weighted against factors such as individual differences
(Dąbrowska 2012a, 2012b, 2015b) and socio-cultural conditions of the use of a construction
(USE1: What factors influence speakers’ choices from a range of competing constructions? ).
The project will make use of various methodological approaches, including hermeneutic analysis
of meaning and semantic similarity supported by judgments tests. Most importantly, however, the
project will build on the corpus-analytic procedures described by Schierholz (2006) and Zeschel
(2015) for the monolingual research and Uhrig & Zeschel (2016) for the contrastive aspects. -
German verbs with particles or prefixes in language change: Form, meaning, and syntax
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)Word formation processes occupy a central position in constructional space in that they involve
units which are small in size but nevertheless complex and because word formation processes
are located between the lexical and syntactic poles of this space (cf. Felfe 2012, Michel 2014).
However, studies on word formation in language change are rare. For this reason, we will address
one key aspect of the diachronic emergence of verbs with particles and prefixes in this project. In
the first phase, German verbs with durch-, hinter-, über-, um-, unter-, and wider- will be analysed
with respect to their formal and semantic change from initially loose syntagms to stable word
units. The change in the form-function pairs will be described alongside the variation and change
of the syntactic constructions in which they are embedded. In accordance with Booij’s view (2010:
3) that word formation patterns are “abstractions over sets of related words”, and that complex
words are based on constructional schemata, we are aiming to identify different levels of
abstraction for the combinations analysed. In the second phase, we want to uncover the multifacetted
network of the continuum of schematicity in diachrony by tracing the processes of
idiomatization resulting in non-transparent expressions. In the third phase, the conditions of the
spread of word formation change phenomena in the language will be analysed. Methodologically,
this is an empirical research project based on the analysis of historical language corpora of
German. In addition to historical word formation research, approaches of Construction Grammar
and Relational Morphology (Jackendoff & Audring 2020), grammaticalization research and
valency grammar are drawn upon.
The first phase of the project will involve analysing data from historical language corpora of
German such as the following: Deutsch Diachron Digital (DDD) Altdeutsch, Mittelhochdeutsch,
Frühneuhochdeutsch, Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank, GerManC, Deutsches Textarchiv (DTA) and DWDS. The analysis will include the description of all verbs with durch-, hinter-,
über-, um-, unter-, and wider- to be found in these corpora. The development of the selected
particles or prefixes will be studied phonologically and graphemically to determine
grammaticalization processes (erosion, univerbization) diachronically. All of these verb
combinations will be described (and annotated, wherever possible) morphologically (word
formation base, separable particle or non-separable prefix, etc.) and syntactically (valency,
semantic role, lexical filler of slots, syntactic collocations, topology). Subsequently, the individual
verbs will be assigned to semantically defined schemas (e.g. ‘local’, ‘aspectual’) and
subschemata defined by their specific word formation components and their syntactic
environment.This part of the project will focus on the GRQ CON1 (How do we identify
constructions – in this case, to what extent do word formation schemata differ from lexical items,
and what is construction change in word formation?; cf. Hilpert 2013, Jackendoff & Audring
2020).
The second phase of the project will deal with constraints on open slots in syntactic use and their
semantic fixation on certain words: for example, in the construction x geht um, literally ‘x walks
around’, the x slot was highly productive in MHG, whereas in NHG it is restricted to ein Gespenst
‘a ghost’, eine Seuche ‘a plague’, eine Liste ‘a list’ and a small number of related NPs. We will
model the processes and degrees of idomaticity in meaning change in terms of a "continuum of
schematicity" (Croft & Cruse 2004: 255). The data for different periods will be analysed
synchonically before a diachronic analysis is attempted – cf. Habermann (in press). This part of
the project will address the GRQs CON2 (How can we operationalize the degree of lexical
specificity vs. productivity of construction slots?).
A third aim of this research will ask to what extent some factors favour the spread of word
formation constructions from individual use in particular situations, text types, or regions to more
general use throughout society (as far as this can be seen historically). To find an answer to this
question, the verbs of the text corpus will be described (and annotated) for frequency, with special
attention paid to hapax legomena, taking into account factors such as individual usage (author),
stylistic (text type) and regional context (see also Bybee 2015). (This latter aspect could be
extended in a follow-up project in the second phase of the RTG.) This part of the project will
address GRQs ENT1 (How do frequency, salience and dispersion influence entrenchment?) and
USE4 (How do the factors communicative intentions, socioeconomic status, and dialect result in
language change at the community level at different timescales?) -
Multimodal Constructional Space
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)
URL: https://www.cxg.phil.fau.eu/about-the-rtg/about-the-rtg-projects/project-2/When it comes to human face-to-face communication, speakers make use of various modalities to deliver and interpret messages. This complex operation involves not only the verbal exchange of linguistic forms, but also the use of facial expressions, gestures, and prosody. In fact, a number of studies have shown that many gestures and linguistic forms systematically co-occur with one another (Cienki, 2015; Ningelgen & Auer, 2017; Ziem, 2017; Zima, 2017b). Following a cognitive/usage-based model, we know that language learners and users keep track of usage events, and that knowledge of language is constantly shaped and re-shaped with each instance of use (Bybee, 2010). One of the challenges of linguistic theory is therefore to account for these multimodal phenomena.
The main focus of this project is on modeling multimodality in a Construction Grammar (CxG) framework (Goldberg, 1995, 2006, 2019). Over the past few years, there have been several proposals that address these types of phenomena (Cienki, 2017; Herbst, 2020; Hoffmann, 2017; Mittelberg, 2017; Schoonjans, 2017; Turner, 2018; 2020a; 2020b; Uhrig, 2021; Ziem, 2017; Zima, 2017; Zima and Bergs 2017). Still, there are various theoretical and practical aspects yet to be addressed. Some of the discussion points that were brought up concern the theoretical status of multimodal constructions, whether the constructicon is multimodal, and whether a Multimodal Construction Grammar is needed.
In detail, this project is set to investigate three kinds of constructions where multimodal phenomena are observed, and use them as case studies to understand and suggest ways of modeling multimodality, following a CxG framework. These are cases whereby a linguistic form is observed to systematically and frequently co-occur with a gesture as in “I came this close to 🤏 winning the lottery”; a gesture that seemingly has a syntactic role in the utterance; and a gesture where no association is found with particular linguistic forms, but rather is a case of free combination such as air quotes (Uhrig, 2020). All of this will be done in the form of corpus-based studies. The data will be extracted from the large repository of audio-visual data NewsScape English Corpus, and analyzed using a variety of tools such as CQPweb, Red Hen Rapid Annotator, Elan, and Praat (Uhrig, 2021).
By the end of this project, we would like to suggest ways of delineating and modeling multimodal constructions in a CxG framework, account for the type of information that should be considered when describing constructions, which is not a trivial matter, and apply data science methods to multimodal communication research to identify and extract gestures from multimodal corpora, and to use statistical methods to analyze them.
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Konstruktionen jenseits des Satzes: Textstrukturierung in historiographischen Texten (insb.) des 16. Jahrhunderts
Titel des Gesamtprojektes: GRK 2839: Die Konstruktionsgrammatische Galaxis
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)This project aims to apply the constructionist approach to units larger than the sentence, as suggested by Hoffmann & Bergs (2018) (see also Hoffmann 2015 and Hoffmann & Bergs 2015), in particular in the analysis of sixteenth-century Italian historiographical texts such as Machiavelli’s Istorie fiorentine (1525) and F. Guicciardini’s Storia d’Italia (1561). The textstructuring devices employed in these texts have not received much attention in previous research, since analyses tend to rely on modern editions, in which these texts appear typographically subdivided into smaller units, i.e. into chapters and paragraphs. These subdivisions, however, had only been introduced in 19th century editions, while the original versions, i.e. the 16th century prints, were nearly completely devoid of such typographic textstructuring devices. Nevertheless, the analyses proposed so far (cf. e.g. Blumenthal 1980, Nencioni 1984, Dardano 2017: 282–371) give reason to assume very close relationships between linguistic forms and text structuring functions, i.e. originally, text structuring (foreground vs. background; narration vs. comment; discourse-topic shift etc.; cf. Fesenmeier & Kersten 2018) seems to be expressed by certain recurrent lexicogrammatical patterns, which vary however considerably in size and complexity, for example sentence-initial ma ‘but’ without any adversative value, anaphoric coniunctio relativa-constructions, verb subject ordering, complex hypotactic structures with different types and degrees of subordination.
Traditionally, such lexicogrammatical patterns have been described as stylistic devices and often treated independently from one another. However, at least some of them seem to be related (e.g. coniunctio relativa + subordination + passive + present tense: [Le quali cose] [mentre che] … [si trattano]); moreover, the relation between the “grammatical” elements (determiners, subordinating conjunctions) and the “lexical” elements (e.g. encapsulating noun phrases such as cosa/cose ‘thing(s)’ which function “as a resumptive paraphrase for a preceding portion of a text” (Conte 1996: 1)) of such patterns does not always seem to be grasped in a satisfying manner.
Since one of the advantages of Construction Grammar as a theoretical framework is that the mechanisms developed to describe standard syntactic phenomena can be extended to higher levels of linguistic organization (cf. e.g. Östman 2005, Masini 2016: 75–78, Groom 2019, Hoffmann & Bergs 2018) and since previous work has clearly shown that linguistic conventions also exist at higher levels of linguistic organization, e.g. complexes of clauses revolving around the same discourse topic (cf. Nir & Berman 2010), it seems reasonable to assume the existence of constructions that function as schematic frames for the organization of discourse and whose details (grammatical structure, lexical elements etc.) can be described in a systematic way (CON1: How do we identify constructions – in particular: what are their defining criteria?).
Since Machiavelli’s Istorie fiorentine and Guicciardini’s Storia d’Italia present highly complex syntactic “architectures”, it seems promising to analyse both texts in the analytical framework of CxG, in particular with recourse to the concept of “clause packages”, i.e. “text-embedded units of one or more clauses connected by abstract linkage relations” (Nir & Berman 2010: 748, our italics). Following Berman & Nir-Sagiv (2009: 160), parameters of a more fine-grained analysis could be the number of clauses attached to a main clause, the different types of subordinate clauses, their ordering (in particular with respect to the main clause), and the overall structure (parataxis, hypotaxis etc.). As Machiavelli and Guicciardini strongly differ in their views on both history and historiography, it can be expected that such analyses reveal important differences in terms of clause packaging strategies, differences which in turn should reflect certain “epistemological” differences, just as “the epistemologies and phraseologies of academic disciplines” turned out to be “mutually constitutive” (Groom 2019: 315). The project will thus address GRQs USE1 (What factors influence speakers’ choices from a range of competing constructions?) and USE2 (To what extent do the factors determining the choice of construction differ between speakers with respect to their individual backgrounds and personalities?).
In the first stage of the project, the focus will be “synchronic”, i.e. it will involve an in-depth analysis of the two Italian 16th century texts (thereby applying the CxG framework to a “text-language” in the sense of Fleischman 1991: 252 n. 1, i.e. to a “dead language (langue de corpus), one for which all evidence derives from texts”). Nevertheless, it seems appropriate to also include a “diachronic” perspective by taking into account earlier/later historiographical texts in order to shed light on changes in clause packaging and organization of discourse (cf. the evidence given in Colussi 2014); this relates to GRQ USE4 (How do the factors mentioned in USE1 and USE2 result in language change at the community level at different timescales?). Furthermore, since both the Istorie fiorentine and the Storia d’Italia were translated into French in the 16th century, a contrastive analysis could equally allow for relevant insights in the (construction?) status of previously identified lexicogrammatical patterns in the original texts, since 16th century French does not display the same syntactic devices that can be found in 16th century Italian; therefore one might expect different recurring lexicogrammatical patterns in the two languages.
Eigenmittelprojekte:
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Promotionsprojekt: Jenseits der Gegenwart – Literarische Totenfiguren des Spektralen und Postsäkularen (Arbeitstitel); unter der Betreuung von Prof. Dr. Franziska Bergmann
Laufzeit: seit 1. April 2024 -
Promotionsprojekt: Netzwerke der Geopolitik in der Literatur der Moderne
Laufzeit: seit 1. April 2023Die historische Geopolitik wird gemeinhin mit nationalistischen Geschichtsdeutungen in Verbindung gebracht, die in Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden sind und später in den ›Blut und Boden‹-Ideologien der Nationalsozialisten weitergewirkt haben. Der enorme Stellenwert der Geopolitik für den Kernbereich der literarischen Moderne ist demgegenüber noch kaum im Ansatz erschlossen. Mein Projekt untersucht die literarischen Raumentwürfe in Texten von heute kanonisierten Autoren (Stefan Zweig, Jakob Wassermann, Elias Canetti), in denen geopolitisches Wissen vielfach angeeignet, forttradiert und weitergedacht wird. Diskurse der Geopolitik waren mit zentralen Themen und Mastertopoi der Moderne(forschung) aufs engste verspannt: mit der Europa-Frage, einer späten Großstadtkritik oder modernen Massenanalysen. Im Ausgang von diesen Themenkreisen und Autoren lässt sich, zum einen, das geopolitische Denken als ein problematischer, aber integraler Bestandteil der literarischen Moderne aufweisen – und nicht allein als ihr reaktionäres Gegenstück, wie es mit Verweis auf seine Rolle in der NS-Literatur bis heute immer wieder geschieht. Aus der Beschäftigung mit den Netzwerken, in denen geopolitisches Wissen zirkuliert, erhellt zum anderen seine Kontinuität bis in die Zeit nach 1945. Die formative Rolle der Geopolitik für imperialistische Raumvorstellungen in der Literatur muss dabei im Zuge eines spatial turn ebenso interessieren wie in aktuelleren Kontexten ihre Bedeutung für frühe Konzepte der Nachhaltigkeit und eines intergenerationellen Umweltdenkens, die sich seit dem frühen 20. Jahrhundert an ihr ausgeprägt haben.
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Poetisierung biblischer Stoffe. Die Hiob-Figur zwischen Heilsvermittlung und literarischem Spiel
Laufzeit: seit 1. Mai 2022Die Bibel gilt im christlichen Mittelalter als Schlüssel zur Welt. Doch so verbindlich die Heilige Schrift auch ist: Damit ihre Geschichten Teil des kulturellen Gedächtnisses werden und bleiben, müssen sie stets neu erzählt und neu verstanden werden. Im gelehrt-theologischen Diskurs bedeutet dies meist ein immer tieferes, intellektuelles Durchdringen der Sinnebenen des Heiligen Textes; volkssprachliche Literarisierung dagegen entwickelt ganz eigene Strategien und Spielarten. Wie groß die Freiräume im poetischen Umgang mit biblischen Geschichten sein können und welches Spektrum an literarischen Strategien sichtbar wird, wird in diesem Projekt anhand eines Beispiels beleuchtet: der Hiob-Figur.
Das biblische Hiob-Buch ist ein umfangreicher und komplexer alttestamentlicher Text, der zentrale Fragen des Glaubens thematisiert und sich an existenziellen Fragen des Menschen abarbeitet. Dabei konkurrieren verschiedene Deutungsmuster miteinander und nicht alle Widersprüchlichkeiten werden textimmanent gelöst. Damit scheint das alttestamentliche Hiob-Buch die Ambiguitätstoleranz der Rezipienten, die der Texthermeneutik des mittelalterlichen Westens ohnehin eigen ist, in einem besonderen Maß herauszufordern. In der volkssprachlichen Rezeption lassen sich nun einerseits vereindeutigende Sinnzuweisungen finden, andererseits können die dem Buch inhärenten Ambiguitäten herausgestellt, auf andere Phänomene übertragen oder als solche thematisiert werden.
Ein zentrales Ergebnis des Bemühens um Eindeutigkeit, das vom gelehrten Diskurs vorgeprägt gattungsübergreifend zu finden ist, ist die Stilisierung Hiobs zur Verkörperung des idealen Dulders, was explizit oder implizit mit moraldidaktischen Lehren verbunden wird. Doch die vormoderne Rezeption der biblischen Hiob-Geschichte bleibt nicht auf eine solche narrative Reduktion und moraltheologische Instrumentalisierung beschränkt, sondern erfährt eigene Akzentuierungen; die Geschichte wird umerzählt, variiert und neu arrangiert. Dabei ist es ein Charakteristikum mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Hiob-Rezeption, so eine zentrale These der Arbeit, dass der Name ‚Hiob‘, wenn er in einem Text genannt wird, einerseits die Figur des idealen Dulders als etabliertes moraltheologisches Symbol aufruft. Andererseits wird das mit dem frommen Dulder verbundene Handlungsscript in den einzelnen Rezeptionszeugnissen unterschiedlich stark auserzählt und kann auf verschiedene Weisen in Spannung treten zu anderen Stoffen, Themen und Motiven – und genau solche Spannungen sind poetisch produktiv.
So untersucht das Projekt die Vielfalt der volkssprachlichen Hiob-Rezeption in synchroner wie diachroner (vorreformatorisch/reformatorisch), gattungsinterner wie gattungsübergreifender Perspektive (Epik/Lyrik/Drama) und geht damit auch der Produktivität mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bibelrezeption nach, wobei ideengeschichtliches Interesse (insbesondere in Hinblick auf das Konzept der Geduld), kulturwissenschaftliches Zusammendenken von Texten und (Wissens-)Kontexten, aber auch der Blick auf die innere Ordnung der einzelnen Werke eng ineinander wirken.
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Athena Norica - Altdorfer Universitätsgeschichte
Laufzeit: 1. Januar 2007 - 31. Dezember 2027 -
Alba Amicorum - Erforschung und Dokumentation
Laufzeit: 1. März 1995 - 31. Dezember 2027
Einzelförderung:
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Regesta Imperii - Quellen der Reichsgeschichte
Laufzeit: 25. Februar 2016 - 31. Dezember 2033
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Nürnberg und der globale Süden
Titel des Gesamtprojektes: Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung
Laufzeit: seit 1. Oktober 2022
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt -
Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung - Erlangen
Titel des Gesamtprojektes: Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung
Laufzeit: 1. April 2022 - 31. März 2026
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Eigenmittelprojekte:
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Griechische Epigraphik, Feldforschung.
Laufzeit: 1. April 2010 - 31. März 2035
URL: http://www.boris-dreyer.de/Jährlicher Aufenthalt an den Grabungsorten Metropolis in Ionien bei Izmir, Magnesia bei Aydin, Appolonia bei Bursa, Nikaia bei Iznik (Istanbul)
Einzelförderung:
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Theater und Archiv: Theatralität in Erlangen im Wechselverhältnis zwischen Hof, Stadt und Universität
Laufzeit: seit 1. April 2024
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
URL: https://www.theater-medien.phil.fau.de/itm-forschungsprojekt-theater-und-archiv/In dem Forschungsprojekt werden vor dem Hintergrund einer allgemeinen methodologischen Reflexion des Verhältnisses zwischen Aufführungs- und Archivpraxis theaterhistoriographisch bedeutsame Konstellationen und Schlüsselereignisse in vier Unterprojekten untersucht, die jeweils unterschiedliche Facetten theatraler Praxis in Erlangen sowie unterschiedliche Zeiträume vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in den Blick nehmen.
Das Projekt gliedert sich in folgende vier Unterprojekte:
- Theatralität, Oper, Carneval. Zu den »Carnevals-Lustbarkeiten« und der Theaterbegeisterung des Markgrafenpaars Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth und Sophia, 1712-1726
- Theaterzettel als materielle Spuren des Theatralitätsgefüges. Die Erlanger Sammlungen des Stadtarchivs und der Universitätsbibliothek (1746-1896)
- Universitätstheater in Erlangen: Räume, Strategien, Konflikte
- Theater im Archiv. Archivlogiken und Stadttheater in Erlangen
Das Projekt knüpft dafür einerseits an das von Rudolf Münz und anderen entwickelte Modell des »Theatralitätsgefüges« an, das es erlaubt, unterschiedliche strukturelle Typen von Theater zueinander in Beziehung zu setzen. Andererseits wird das Forschungsprojekt einen grundlegenden Beitrag zur Methodenreflexion der Theaterwissenschaft leisten, indem das ambivalente Verhältnis des Theaters zur Materialität des Dokuments im Allgemeinen und der Sammlungspraxis im Besonderen in den Fokus gerückt wird. Ziel des Projekts ist es zum einen, die dem Archiv immanenten Mechanismen, die das Feld des Theaters überhaupt erst konstituieren und strukturieren, herauszuarbeiten und zu reflektieren. Zum anderen dient dieser archivkritische Ansatz dazu, die in verschiedenen Archiven verwahrten Quellen hinsichtlich der genannten Konstellation des Erlanger Theatralitätsgefüges zu erschließen.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Eigenmittelprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Einzelförderung:
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Debattenmedium, Streitschrift oder Propaganda? Leistungen politischer Kulturmagazine in der politischen Kultur der Berliner Republik
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2025
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
URL: https://www.politische-kulturmagazine.phil.fau.de/Ziel des Projekts ist die funktionale Analyse politischerKulturmagazine in der politischen Kultur der Berliner Republik. Überqualitativ-empirische Methoden werden Medienframes und Narrative der Magazineals publizistische Mechanismen analysiert und im politischen Spektrumdifferenziert. Die mit digitale Transformationen verknüpften Veränderungendieser Mechanismen werden im Verlauf der Berliner Republik untersucht und inihren Bezügen zu universelleren Veränderungen politischer Kommunikationinterpretiert. Anschließend wird überprüft, ob die in demokratischenGesellschaften erwarteten Leistungen politischer Kommunikation wie Debatte,Kritik, Kontrolle oder Inklusion von Minderheiten erreicht werden, und welcheBedeutung die ideologische Selbstvergewisserung politischer Identität undKollektivierung politischer Gesinnung einnimmt.
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Forschungsfeld Lesen – Lesen als Totalphänomen
Laufzeit: 1. Mai 2022 - 30. April 2025
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
URL: https://www.forschungsfeld-lesen.fau.de/Die komplexe Kulturtechnik Lesen ist ein »soziales Totalphänomen« (Marcel Mauss), das alle Bereiche moderner Gesellschaften durchdringt und für alle Akteure einer Gesellschaft
handlungsrelevant ist, der größte Teil der Kommunikation und Informationsaufnahme geschieht heute mittels des Zeichensystems Schrift und der Rezeptionstechnik Lesen. Entsprechend seiner Komplexität ist ›Lesen‹ Untersuchungsgegenstand vieler wissenschaftlicher Disziplinen, ohne allerdings ein eigenes so benanntes Forschungsfeld darzustellen. Die Integration der über zig Fächer fragmentiert stattfinden Forschung, der Austausch unter den Wissenschaftler*innen und der Transport der Erkenntnisse in die Zivilgesellschaft fallen entsprechend schwer. Das Netzwerk führt Fachwissenschaftler und –wissenschaftlerinnen zum forschungsorientierten Austausch über Leseforschung zusammen, die sich begriffs- und modelltheoretisch, empirisch sowie hermeneutisch mit der Kulturtechnik Lesen auseinandersetzen.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Literatur und Öffentlichkeit in differenten Gegenwartskulturen
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenmittelprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Einzelförderung:
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Transfer- und Implementationshürden internationaler Schul- und Schulsystementwicklungsstrategien verstehen: Policy Borrowing zwischen Kanada und Deutschland
Laufzeit: 1. August 2024 - 31. Januar 2025
Mittelgeber: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (ab 10/2013)Bei unterdurchschnittlichem Abschneiden von deutschen Schüler:innen bei internationalen Leistungsvergleichsstudien (PISA, IGLU, etc.) wird der Blick nach Lösungen seitens bildungspolitischer Akteure häufig ins Ausland gerichtet. Vielfach ist gegenwärtig eine Orientierung an sog. internationalen Best-Practice-Beispielen zu beobachten. Die daraus resultierenden Gegenmaßnahmen sind von einer Interventions- und Implementationslogik dieser Best-Practice-Beispiele geprägt, die durch teils mäßige Erfolge zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit Implementationshürden geführt hat. Diese werden vor dem Hintergrund von Länderspezifika erklärt (Stichwort: Policy Borrowing).
Genau an dieser Stelle setzt das angestrebte internationale Forschungsvorhaben an und untersucht Enactmentprozesse am Beispiel der Policy "Family of Schools" in zwei kulturellen Kontexten (Kanada/ Deutschland). Hierdurch eröffnet sich ein analytischer Zugang zu kontextspezifischen Transfer- und Implementationshürden im Kontext des policy borrowing im internationalen Vergleich.
Ziel ist es, vor dem Hintergrund einer zunehmenden Entlehnung internationaler Policies in Wissenschaft und Bildungspolitik, differenziertes Wissen für eine kontextsensible Gestaltung von Entwicklungsstrategien für das deutsche und kanadischen Schulsystem zu fundieren.
Im nun beantragten Forschungsprojekt „Transfer- und Implementationshürden internationaler Schul- und Schulsystementwicklungsstrategien verstehen: Policy Borrowing zwischen Kanada und Deutschland" " zur Anbahnung internationaler Forschungskooperationen möchten wir die Governancestrukturen im kanadischen Kontext hinsichtlich des Ansatzes .Family of Schools" (North Vancouver School District., o. J.; Klopsch & Sliwka 2020) und "Leading from the Middle" (Hargreaves & Shirley, 2020) kennenlernen und systematisch nachzeichnen.
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DBSE-DesignLab – mit Fokus auf designbasierte Schulentwicklungsbegleitung
Laufzeit: 1. Mai 2024 - 31. Mai 2027
Mittelgeber: andere FörderorganisationDas DBSE-Verfahren als Lern- und Entwicklungsprozess:
Das von Prof. Dr. Rick Mintrop (University of California, Berkeley) entwickelte und international bewährte Verfahren der designbasierten Schulentwicklung (DBSE) ist darauf angelegt, die kollektive Problemlösekompetenz von Akteuren im Schulsystem zu stärken, sodass die knappen Ressourcen und Energien für Entwicklung im System bestmöglich genutzt und kohärent eingesetzt werden. Im Fokus stehen dabei einerseits die Erprobung und Weiterentwicklung von Problemlösestrategien und andererseits das individuelle und kollektive Lernen aller Prozessbeteiligten.
Dieser Entwicklungs- und Lernprozess ist dabei durch die DBSE-Logik strukturiert, die im Kern eine sorgsame Problem- und Ursachenanalyse, die Entwicklung von machbaren Lösungsansätzen sowie das praktische Erproben und eine datenorientierte Weiterentwicklung umfasst. Um eine nachhaltige Veränderung im Sinne eines tiefergehenden Lernens zu ermöglichen, wird der Entwicklungsprozess durch lern- und professionstheoretisch fundierte Reflexionsformate unterstützt. So sollen auch in Kollegien, in der die Hoffnung auf positive Entwicklung verloren gegangen ist, erfolgreiche Entwicklungsschritte schnell sichtbar werden und die Freude an Schulentwicklung schrittweise zurückgewonnen werden.
Schulentwicklungsberatung als Projektfokus:
Das Berliner Projekt der SenBJF in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung und unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Nina Bremm (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) legt im aktuellen Projektzeitraum (2024-2027) den Fokus auf die Weiterentwicklung designbasierter Schulentwicklungsberatung und ist als Wissenschafts-Praxis-Partnerschaft (WPP) angelegt. Während Schulentwicklungsberatende des Berliner Unterstützungssystems (Fortbildung Berlin und proSchul), mit Unterstützung der jeweiligen Schulaufsichten, ausgewählte Schulen in der DBSE-Logik begleiten, liefern prozessbegleitende evidenzbasierte Rückmeldungen und Design-Vorschläge der Wissenschaft Impulse für die Reflexion und Weiterentwicklung der Beratungspraxis. Grundlage dafür bieten Analysen von Audiographien aus Beratungssettings zwischen Schulen und Schulentwicklungsbegleitung und fortlaufende Reflexionsgespräche, die im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Fallkonferenzen gemeinsam von Wissenschaft und Praxis diskutiert und reflektiert werden.
Die Fokussierung auf Schulentwicklungsberatung liegt in den Ergebnissen aus der ersten Phase begründet: Hier wurde deutlich, dass nachhaltige Schulentwicklung und Lernen mit DBSE am besten gelingt, wenn ein durch die DBSE-Logik strukturierter Prozess, mithilfe einer Moderation und Beratung, Multiperspektivität sichtbar macht und gleichsam die Entwicklung tragfähiger gemeinsamer Lösungsansätze ermöglicht, die zügig in praktisches Ausprobieren münden. Dafür notwenige Formate, Impulse und Werkzeuge werden in diesem Folgeprojekt ko-konstruktiv (weiter)entwickelt, wobei bereits bestehende Lösungsansätze kontextspezifisch adaptiert oder weiterentwickelt werden. DBSE wird dabei als Ergänzung bestehender Beratungspraxis verstanden und soll insbesondere im Hinblick auf Anschlussfähigkeit für effektive Problemlösungsstrategien im deutschen Schulentwicklungskontext überprüft und weiterentwickelt werden.
Rahmung in der Berliner Gesamtstrategie und den Basiskompetenzen:
Die aktuelle Berliner Gesamtstrategie zur Bildungsqualität hat zum Ziel, die sprachlichen und mathematischen Kompetenzen der Berliner Schülerinnen und Schüler zu verbessern bzw. die Gruppe derjenigen, die die Mindeststandards verfehlen, zu verkleinern. Ebenso sollen emotional-soziale Kompetenzen gefördert werden. Die daraus resultierende inhaltliche Fokussierung wird als Rahmensetzung im DBSE-DesignLab aufgenommen. Erkenntnisse aus dem Projekt sollen in Empfehlungen für eine anschließende Übernahme in die Regelstrukturen des Berliner Unterstützungssystems überführt werden.
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Berufung oder Beauftragung - Empirische Studie zur Rekrutierung und berufsbegleitenden Professionalisierung von Schulleitungen an Schulen in sozialräumlich benachteiligter Lage.
Laufzeit: 1. Dezember 2023 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: Stiftungen
URL: https://www.wuebben-stiftung-bildung.org/innovationsfonds_2023/ -
Wissenschaftliche Begleitung: Kooperationsprojekt Schulleitungsqualifizierung Bildung Digitalisierung
Laufzeit: 1. November 2023 - 30. April 2025
Mittelgeber: andere Förderorganisation -
Transformationen im Bildungssystem rechtssicher begleiten
Laufzeit: 1. Oktober 2023 - 30. September 2025
Mittelgeber: andere Förderorganisation -
Wissenschaftliche Wirkungsforschung „Wir.Lernen – Grundschulen in Baden-Württemberg sichern Basiskompetenzen“
Laufzeit: 1. April 2023 - 30. September 2026
Mittelgeber: Stiftungen
URL: https://www.bosch-stiftung.de/de/presse/2022/12/start-fuer-wirlernen-grundschulen-baden-wuerttemberg-sichern-basiskompetenzenGegenstand der wissenschaftlichen Wirkungsforschung ist der erste Zyklus des Projekts „Wir.lernen – Grundschulen in Baden-Württemberg sichern Basiskompetenzen“ (Nov. 2022 – Juli 2025). In diesem Zeitraum erarbeiten bis zu sechs Schulnetzwerke bestehend aus jeweils sechs Schulen mit ihren Schulaufsichten Strategien zur Steigerung der pädagogischen Diagnosekompetenz und individuellen Förderung (an den Schulstandorten unterstützt durch die Lernstandsdiagnose-Software „quop“). Auf Schulebene werden die Netzwerkpartner:innen von Fachberatungen dabei unterstützt, die in den Netzwerken erarbeiteten Konzepte an ihren Schulstandorten umzusetzen. Das Projektziel von “Wir.lernen” ist, mit Hilfe von gezielten Interventionen, die Basiskompetenzen der Schüler:innen in den teilnehmenden Schulen zu stärken. Die wissenschaftliche Wirkungsforschung zielt darauf ab, Professionalisierungsmaßnahmen, insbesondere die Netzwerkarbeit, mit Blick auf ihr Potenzial für die Weiterentwicklung und Steigerung diagnostischer Kompetenzen bei zentralen beteiligten Akteursgruppen nachzuzeichnen und Gelingensbedingungen sowie Stolpersteine im Prozess zu identifizieren. Zu diesem Zweck werden in einem multi-methodischen Design alle für die Zielerreichung des Projekts relevanten Ebenen und Akteure berücksichtigt (Schulaufsicht, Netzwerkteilnehmer:innen, Fachberatung, Trainer:innen und Lehrkräfte in den Einzelschulen).
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"Institutionalisierung von Wissen im Wandel. Ethnographische Untersuchungen von NS-Gedenkstätten als Arenen und Akteure der Wissensbegegnung (InWiWa)“
Laufzeit: 1. April 2023 - 31. März 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)NS-Gedenkstätten zählen heute zur ‚kulturellen Grundausstattung‘ der Bundesrepublik Deutschland und werden als ‚staatstragende Lernorte‘ konzipiert, adressiert und wahrgenommen. Sie gelten als wesentliche Bestandteile und zentrale Akteure der Erinnerungskultur und sind in dieser Rolle mit komplexen gesellschaftlichen Transformationsdynamiken konfrontiert. Die Diskussion um Inklusion, um Transnationalisierung und Migrationsgesellschaft, um das Sterben der letzten Überlebenden und ein politisches Erstarken der Neuen Rechten prägt die Arbeit der NS-Gedenkstätten dieser Tage. Mit diesen Entwicklungen wird immer deutlicher, dass Selbstverständlichkeiten der deutschen Erinnerungskultur politisch, global-geschichtlich und gesellschaftlich (neu) zur Verhandlung stehen und sich NS- Gedenkstätten zunehmend im Spannungsfeld zwischen der Vermittlung von historisch-politischem Wissen einerseits und des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus andererseits wiederfinden. Im Lichte der Frage nach einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ unter veränderlichen Bedingungen thematisiert das beantragte Forschungsprojekt NS-Gedenkstätten als Arenen und Akteure der Wissensbegegnung, genauer: es legt eine organisationspädagogische Perspektive an und fokussiert auf NS-Gedenkstätten als pädagogische Einrichtungen, die aufgrund einer eigenen Organisationsgeschichte und -kultur eine je eigenlogische Praxis der Wissensvermittlung hervorbringen. Um den NS-Gedenkstätten als Arenen und Akteure im Feld der Erinnerungskultur auf die Spur zu kommen, wird organisationspädagogisch auf den Umgang mit Wissen im Kontext einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ fokussiert. Das Projektvorhaben untersucht konkret die Fragestellung: Welche Rolle und Funktion übernehmen NS-Gedenkstätten als organisationale Arenen und Akteure im Spannungsfeld von Gedenken und Wissensvermittlung? Das Interesse an organisationalen Praktiken des Umgangs mit Wissen begründet eine organisationsethnographische Anlage des Forschungsdesigns, mit dem drei Kernziele verfolgt werden. 1. Auf Grundlage ethnographischer Untersuchungen sollen differente organisationale Praktiken der Bearbeitung des Spannungsfeldes von Gedenken und Wissensvermittlung als einrichtungsspezifische Formen einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ empirisch sichtbar gemacht und kontrastiert werden. 2. Im Zuge dieser ethnographischen ‚Tiefenbohrungen‘ wird eine theoretisch-empirische Verdichtung des Begriffs der Wissensbegegnung angestrebt, welche einen Beitrag zur erziehungswissenschaftlich Frage einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ unter veränderlichen Bedingungen leisten soll. 3. Entsprechend der inhaltlichen Fokussierung auf Wissensbegegnung soll in Kooperation mit bestehenden Netzwerkstrukturen an der Goethe-Universität ein Forum zum Austausch über die Relevanz organisationspädagogischen Wissens hinsichtlich einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ generiert werden. Dies ist auch Ort der Entwicklung potentieller Forschungsverbund-Perspektiven zu diesem Themengebiet.
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Wissenschaftliche Begleitforschung des Talentschulversuchs in Nordrhein-Westfalen
Laufzeit: 1. November 2019 - 31. Oktober 2026
Mittelgeber: andere Förderorganisation
URL: https://www.schulministerium.nrw/schule-bildung/bildungsthemen/talentschulen
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Wissenschaftliche Begleitung und Forschung für das Startchancen-Programm
Laufzeit: 1. Oktober 2024 - 31. Dezember 2034
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt
URL: https://www.dipf.de/de/forschung/projekte/wissenschaftliche-begleitung-und-forschung-fuer-das-startchancen-programm#0Damit das Startchancen-Programm seine Ziele erreicht, will der Verbund die unterschiedlichen Wissensbestände und Handlungslogiken auf allen Ebenen des Bildungssystems aktivieren und Gelingensbedingungen sowie Beispiele guter Praxis identifizieren.
Auf individueller Ebene trägt der Verbund dazu bei, die Bildungs- und Teilhabemöglichkeiten von sozioökonomisch benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu verbessern: Ressourcenorientierte Diagnosematerialien, adaptive Materialien und diversitätssensible Konzepte zur Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung werden zusammengestellt sowie gemeinsam mit den Akteur*innen im System evidenzbasiert und bedarfsorientiert weiter- bzw. neu entwickelt.
Auf der institutionellen Ebene werden Schulen in struktureller Benachteiligung in ihrer datengestützten, leistungsförderlichen und diversitätssensiblen Schul- und Unterrichtentwicklung insbesondere in drei Dimensionen unterstützt: fachbezogen, überfachlich und in Bezug auf sozialraumbezogene, multiprofessionelle Organisationsentwicklung. Der Verbund bereitet in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen in den Ländern Konzepte und Materialien auf, verzahnt diese miteinander und berät sowie unterstützt die von den Ländern initiierten Netzwerke (d.h. Multiplizierende mit Expertise in Schulentwicklung oder fachbezogener Unterrichtsentwicklung Mathematik/Sprache).
Auf der systemischen Ebene begleitet das Startchancen-Programm die Unterstützungssysteme und die Bildungsadministrationen in den Ländern dabei, verbindliche und konstruktive Kooperationsformate weiterzuentwickeln und umzusetzen. In enger Kooperation mit den zuständigen Instanzen von Bund und Ländern entwickelt der Verbund das Handlungswissen für eine wirksame, zunehmend stärkere Verzahnung aller Akteursebenen und schafft kohärente Strukturen.
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Digital Leadership & Kommunikations- und Kooperationsentwicklung
Laufzeit: 1. August 2023 - 31. März 2026
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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TP 1 diskursanalytische Metaforschung, TP 3 Big-Data-Forschungssynthesen
Titel des Gesamtprojektes: Metavorhaben zur Kulturellen Bildung in gesellschaftlichen Transformationen
Laufzeit: 1. Januar 2024 - 31. Dezember 2028
Mittelgeber: BMBF / VerbundprojektAufsetzend auf Forschungsfragen und -methoden der Förderprojekte verfolgt das Vorhaben aus einer übergeordneten Perspektive von KuBi und Bildungsforschung Fragen zu drei ineinander verwobenen Strängen: (1) Weiterentwicklung eines transformationstheoretischen Rahmenmodells der KuBi (2) Modellierung des Zusammenwirkens von Forschung und Praxis zu KuBi als gestaltungsorientierte Bildungsforschung, (3) Synthese theoretischer und empirischer Forschungsergebnisse aus KuBi und Nachbardisziplinen.
AP0 dient der Verbundkoordination. AP1 erstellt ein transformationstheoretisches Rahmenmodell für die KuBi basierend auf den Themenfeldern der Förderlinie. AP2 analysiert die Ergebnisse der Förderprojekte fortlaufend, verortet sie im Rahmenmodell, und führt Triangulationsworkshops durch. AP3 untersucht im Rahmen einer methodologischen Modellierung getaltungsorientierter Bildungsforschung die Zusammenarbeit zw. Forschung und Praxisfeldern der KuBi. AP4 kartiert die internationale Forschung im Bereich der KuBi nach bibliometrischen und inhaltlichen Merkmalen, als auch nach relevanten Autoren und Zeitschriften. Mittels iterativem Predictive Modeling werden relevante Arbeiten für den Forschungsgegenstand identifiziert; in AP5 werden auf dieser Basis vertiefte Synthesen zu identifizierten Hot Topics erstellt. AP6 entwickelt eine interaktive Web-App zur Visualisierung der Forschungslandschaft. AP7 dient der Vernetzung der TP und Projekte im Rahmen des Austausches mit anderen Metavorhaben. AP8 veranstaltet Dialogworkshops zum Wissenschaft-Praxis-Austausch für Bildungsadministration, -politik, Praxis- und zivilgesellschaftliche Akteure und analysiert diese rekonstruktiv. AP9 beinhaltet eine Informations- und Kommunikationsplattform zur Präsentation der Förderprojekte und einschlägiger Informationen. AP10 berät zum Forschungsdatenmanagement, es regt die Förderprojekte zu koordinierten Datenerhebungen an und thematisiert strategische Fragen von Open Science.
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Allgemeine Pädagogik
Titel des Gesamtprojektes: Artificial Intelligence for Arts Education (AI4ArtsEd)
Laufzeit: 1. Januar 2024 - 31. Dezember 2026
Mittelgeber: BMBF / VerbundprojektKI verändert Gesellschaft und Arbeitswelt; sie wird zunehmend Thema der Bildung. Das Projekt sondiert Chancen, Bedingungen und Grenzen des pädagogischen Einsatzes künstlicher Intelligenz (KI) in kulturell diversitätssensiblen Settings der Kulturellen Bildung (KuBi). In drei Teilprojekten – Allgemeinpädagogik (TPap), Informatik (TPinf) und Kunstpädagogik (TPkp) – greifen kreativitätsorientierte pädagogische KIPraxisforschung und informatische KI-Konzeption und Programmierung in enger Kooperation ineinander. Das Projekt bezieht hierzu von Beginn an künstlerisch-pädagogische Praxisakteure in den Gestaltungsprozess systematisch ein; es agiert als Brücke zwischen der professionellen (qualitätsbezogenen, ästhetischen, ethischen und wertebezogenen) pädagogisch-praktischen Implementation einerseits und dem Umsetzungs- und Trainingsprozess des informatischen Teilprojekts andererseits. Aus einem insgesamt ca. zweijährigen partizipativen Designprozess soll eine Opensource-KITechnologie hervorgehen, die auslotet, inwieweit KI-Systeme unter günstigen Realbedingungen bereits auf ihrer Strukturebene künstlerisch-pädagogische Maßgaben einbeziehen können. Dabei stehen a) die zukünftige Anwendbarkeit und der Mehrgewinn hochinnovativer Technologien für die Kulturelle Bildung im Zentrum, b) Reichweiten und Grenzen der KI-Literacy von Lehrenden und Lernenden sowie c) die übergreifende Frage nach der Bewertbarkeit und Bewertung der Transformation pädagogischer Settings durch komplexe nonhumane Akteure im Sinne einer pädagogischen Ethik und Technikfolgenabschätzung.
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Datengestützte Kommunikations- und Kooperationsentwicklung an der Schnittstelle von Schule, Aufsicht und Evaluation. Designbasierte Entwicklung von Gesprächsformaten zur Unterstützung der Schul(system)entwicklung (KoopCom)
Titel des Gesamtprojektes: Digital Leadership & Kommunikations- und Kooperationsentwicklung
Laufzeit: 1. August 2023 - 31. März 2026
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt
URL: https://www.leadcom.digital/Die Rückmeldungen von Evaluationsdaten und die Auseinandersetzung mit dieser Rückmeldung an den Schulen mündetvielfach nicht in die gewünschten Entwicklungs- und Veränderungsprozesse (vgl.z.B. Malin et al 2020, Schmidt 2020, Zala-Mezö, Häbig & Bremm 2021). In deraktuellen Forschung wird u.a. auf Aspekte der Akteurs-Konstellation undKooperation verwiesen, die Hinweise darauf geben können, wie die Gestaltung vonKommunikations- und Kooperationssettings an der Schnittstelle der Akteur*innen demMangel an Wirksamkeit begegnen könnte. Insbesondere folgende Aspekte derInteraktion zwischen den Akteur*innen aus Schule, Aufsicht undEvaluation werden als unklar oder spannungsreich beschrieben:
· Komplexität der Strukturen,Asymmetrische Beziehungen, Zuschreibungen sowie fehlendes Alignment derAkteur*innen (vgl. Diedrich 2020) und eine fehlende gemeinsame Vorstellung vonSteuerung (Berkemeyer 2020).
· Unaufgelöste Spannungen bzw.„dilemmatische Verhältnisse“ aufgrund individueller Spannungen zwischenSubjekten und Umwelt (Kallenbach 2023) und unausgesprochenePerspektivdifferenzen zwischen den Akteur*innen, die in Rückmeldesituationennicht bearbeitet werden und Wirksamkeit im Bereich des Möglichen belassen (vgl.Schmidt 2020).
Die Forschung im Rahmen des Projekts setztbei der Frage nach gelingender datenbasierter Schulentwicklungsberatung sowie beider Gestaltung von Kommunikation und Zusammenarbeit unter Berücksichtigung vonorganisationskulturellen und relationalen Aspekten an.
In einer Wissenschaft-Praxis-Partnerschaft mit Akteurinnen aus Bildungsadministration, Evaluation, Schulleitungen, Lehrkräften sowie Vertreter*innen des Ganztags und des Landesinstituts wird ein partizipatives Gesprächssetting zur datenbasierten Schulentwicklung designt und erprobt.
In dieser Kooperation soll die Kommunikation zwischen Vertreter*innen aus Schule, Ganztag, Aufsicht und Unterstützungssystem weiterentwickelt und verbessert werden. Diegenannten Akteur*innen entwickeln gemeinsam neue Settings für Evaluation-Rückmeldungen, die im Rahmen des Projekts als Prototypen erprobt und weiterverbessert werden. Alle Prozessschritte und Reflexionsschleifen werden von einer gemeinsamen Steuergruppe geplant und adaptiert.
Im Zentrum des Projekts stehenDesign-Thinking-Workshops (vgl. Brown 2008, Mintrop 2016). Diese co-kreativeMethode bildet den Rahmen für die Zusammenarbeit der Stakeholder und diezentrale Intervention. Der Focus liegt auf der Prozessgestaltung und denProzessdynamiken. Die Dokumentation des Prozesses und ihre wissenschaftlicheAuswertung (Dokumentarische Methode, vgl. Bohnsack 2007, Zala-Mezö, Häbig,& Bremm 2021), soll zum besseren Verständnis der Kommunikationsprozesserund um die Datenrückmeldung als Ausgangspunkt für Schulentwicklung beitragen. Dieentscheidenden Hebelpunkte in der Steuerung der Schul(system)entwicklung sollenidentifiziert und sichtbar gemacht werden, um sie bewussternutzen zu können.
Die Wissenschaft-Praxis-Partnerschaft versucht durch dasAushandlungssetting, das im Projekt bereitgestellt wird, sowie durch den Fokusauf Gesprächssettings zur Schulentwicklungssteuerung, Praktiken zuidentifizieren, die Resonanz, Aktion und Wirksamkeit ermöglichen. DasPrototyping von Gesprächssettings erlaubt es, konkrete Lösungen zu erproben.Damit würde ein Beitrag zum gemeinsamen Alignment geleistet und einOrientierungsrahmen für Schulleitungen geschaffen, der durch eine konkreteAushandlungspraxis zwischen den Akteuren begründet ist.
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ComeArts Across ComeArts Jugendkultur
Titel des Gesamtprojektes: ComeArts. fortbilden durch vernetzen – vernetzen durch fortbilden. Gelingensbedingungen diversitätssensibler, digitalisierungs- und digitalitätsbezogener Fortbildungsmodule für die Fächer Kunst und Musik in Community Networks
Laufzeit: 1. Juli 2023 - 28. Februar 2026
Mittelgeber: BMBF / VerbundprojektCome Arts zielt auf die forschungsbasierte (Weiter-)Entwicklung adaptiver prototypischer, fachlich fundierter, diversitätssensibler, digitalisierungs- und digitalitätsbezogener (d3 ) Professionalisierungskonzepte für Lehrkräfte (LK) und für Multiplikator:innen der Fächer Kunst und Musik unter Berücksichtigung evidenzgestützter Kriterien für lernwirksame Fortbildungen (u.a. Längerfristigkeit). Systematisch unterstützt werden sollen d3 -Kompetenzen zur Gestaltung von lernförderlichen, anspruchsvollen Lehr-Lern-Szenarien in der Primar- und Sekundarstufe.
Das Vorhaben nutzt die phasenübergreifenden Kooperations- und Verwertungsstrukturen des Come InVerbundes (https://comein.nrw/portal/); es legt jedoch den Fokus stärker auf eine – durch Design-BasedResearch (DBR) – iterativ angepasste Entwicklungsforschung in fachbezogenen lokalen, regionalen und nationalen Community Nets (Come Nets) mit weit gefasstem Wissenschafts-Praxis-Administrations-Transfer: Alle beteiligten Teilprojekte (TP) stellen hierfür je mind. ein umfassendes, auf unterschiedliche Lernszenarien und Bedarfe adaptierbares und diversitätssensibles Fortbildungsmodul bereit. Auf Verbundebene werden die Ergebnisse systematisch interdisziplinär zusammengeführt.
ComeArts Across:
Die Entwicklung und Förderung von d3 -Kompetenzen bei LK für die Fächer Kunst und Musik erfordert sowohl fachspezifische als auch fachübergreifende Koordination, die im Rahmen regelmäßiger Vernetzungstreffen mit den beteiligten Akteur:innen unter Berücksichtigung der Ziele und des jeweiligen Arbeitsstands der Teilprojekte abgestimmt wird. Dabei werden die unterschiedlichen Ansätze insbesondere in Bezug auf das Konzept der Postdigitalität und das damit verwandte DPACK-Modell aufeinander abgestimmt und im Hinblick auf Teilhabe an einer „Kultur der Digitalität“ als übergreifendem Rahmen bezogen. Die interdisziplinäre Vernetzung zwischen Musik, Kunst und Jugendforschung u.a. auch im Kontext (außerschulischer) Kultureller Bildung (v.a. durch Ergebnisse aus dem DiKuBi-Metaprojekt) bewirkt dabei Synergieeffekte und Transfermöglichkeiten zwischen den Fächern Kunst und Musik im Themenkomplex Digitalisierung, Digitalität, Diversität und Teilhabe, die die Projektpartner:innen in jahrelanger Kooperation in verschiedenen gemeinsamen Projekten und v.a. am Standort Köln mit den gemeinsam entwickelten und betriebenen interdisziplinären Studiengängen für den Lernbereich Ästhetische Erziehung und den außerschulischen Studiengang Intermedia eingeübt haben. Hier bildet das Teilprojekt eine wesentliche Schnittstelle zum Transfer, insbesondere zu der an der Universität zu Köln angesiedelten interdisziplinären Transferstelle Regio, und damit einen Umschlagplatz für die fächerverbindenden und -überschreitenden Aspekte des in den anderen drei Teilprojekten erarbeiteten Wissens für den Transfer in das LKFSystem, in dem auch Adaptionsmöglichkeiten an weitere Fächer und Lernbereiche im Kontext ästhetischer Bildung (Darstellendes Spiel/Tanz /Bewegungserziehung/Lernbereich Ästhetische Erziehung/Medienbildung etc.) verhandelt werden. In Hj. 1 wird eine projektinterne Arbeits- und Kommunikationsstruktur aufgebaut, auf deren Basis die transdiziplinären Adaptions- und Transfermöglichkeiten erarbeitet, diskutiert und weiterentwickelt werden im Hinblick auf die Produktion mindestens eines iterativ zu optimierenden Fortbildungsmoduls (Hj. 2–5).ComeArts Jugendkultur:
Durch Digitalisierung haben kreative und künstlerische Felder in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen erfahren (Eschment et al., 2020; Jörissen et al., 2023). Insbes. durch KI sind zukünftig zudem weitere, disruptive Transformationen zu erwarten. Diese Umbrüche betreffen insbesondere auch kulturelle und kreative Praktiken in der Jugendkultur (Ahlers et al., 2022; Flasche & Carnap, 2021; Flasche & Jörissen, 2022; Jörissen et al., 2020, 2022). Sowohl auf Gegenstands- als auch auf Klientelebene sind die künstlerischen Schulfächer daher herausgefordert, a) theoretische und praktische Lernziele, b) Didaktiken und Methoden sowie c) professionelle Kenntnisse und Haltungen der LK weiterzuentwickeln. Im Anschluss an die KMK (2020) sind vor diesem Hintergrund Qualitätskriterien zu erarbeiten, die a) die Anschlussfähigkeit an das Lernen/Verstehen von SuS sicherstellen, b) neben fachlicher Relevanz auch die inhaltliche Tiefe der Angebote sicherstellen sowie c) Lernangebote als relevant und wirksam erfahrbar werden lassen. Come Net Arts Jugendkultur bringt dazu Erhebungsdaten, Auswertungen und Ergebnisse aus fünf aktuellen eigenen Forschungsprojekten ein: Digitalisierung von Kreativität in der Jugendkultur (DiKuJu); digitale Artefakte in kreativen Lernsettings bei jungen Menschen (MIDAKuK); Erfolgsbedingungen der Digitalisierung in der Kulturellen Bildung mit Blick auf post-digitale Jugendkultur (DIKuBi-Meta); Digitale Jugendkultur in ländlichen Räumen (BiDiPeri); Digitale Transformation schulischen (selbstgesteuerten) Lernens von SuS (Rat für Kulturelle Bildung, 2019). In Hj. 1 werden diese selektiv aggregiert und an die anderen Teilprojekte kommuniziert; parallel erfolgen in Hj. 1 Erhebungen im künstlerischen Unterricht an Schulen und in Hj. 2 die entsprechenden Auswertungen. In Hj. 3–4 wird (mindestens) ein iterativ zu optimierendes Fortbildungsmodul erstellt. In Hj. 5 werden die Ergebnisse finalisiert und publiziert. -
Kulturelle Bildung
Titel des Gesamtprojektes: Digital-ästhetische Souveränität von Lehrkräften als Basis kultureller, künstlerischer, musikalischer, poetischer und sportlicher Bildung in der digitalen Welt (DiäS)
Laufzeit: 1. Juni 2023 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)Ziel des TP ist die Konzeption, Evaluation und Implementation von Möglichkeiten der Verbindung schulischer und außerschulischer Lern- und Lehrprozesse, auch mit außerschulischen Partnern. Die dem beantragenden Lehrstuhl zugehörige Nürnberger Akademie für digitale Kultur und performative Bildung ist ein Third Mission-orientierter Fortbildungs- und Weiterbildungshub, der seit 2009 Forschung und Praxis zur kulturellen Bildung – mit besonderem Fokus auf Lehrkräftebildung der ersten und dritten Phase – mit der non-formalen Bildungslandschaft der Metropolregion zusammenbringt. Eng an die Forschung des Lehrstuhls angeschlossen stehen dabei Digitalisierung und digitale Kultur als Innovationsthemen seit vielen Jahren im Zentrum (https://www.ast.phil.fau.de/). Aufbauend auf Expertise und Vernetzung der Nürnberger Akademie des UNESCO Chairs entwickelt das Teilprojekt Modelle der Verbindung von schulischen und außerschulischen Lehr- und Lernprozessen. Neben der engen Vernetzung mit den fachdidaktischen Teilprojekten, ihren Ergebnissen und Perspektiven, bringt es dabei Erhebungsdaten, Auswertungen und Ergebnisse aus eigenen Forschungsprojekten ein, bei denen a) professionelle Bedingungen digitaler Transformation in der Kulturellen Bildung (Jörissen et al., 2022; Jörissen, Unterberg, et al., 2022), b) die digitale Transformation schulischen Lernens (Engel & Jörissen, 2022), c) die Vernetzung regionaler Bildungspartner (Flasche & Jörissen, 2022) sowie d) die Transformation kreativer Praxis in der Jugendkultur (Flasche & Jörissen, 2022; Jörissen et al., 2020; Jörissen et al., 2022) zentral sind (AP 1-5). Von besonderer Bedeutung werden dabei auch Fragen der Ethik und Validität der erarbeiteten digitalen Tools und Designs sein (vgl. Donner & Jörissen, 2022). In Halbjahr 1 stehen a) Stakeholder-Workshops (formal/non-formal) als Erhebungsformat sowie b) Sekundäranalysen der Projektdaten mit dem Ziel der Analyse von Gelingensbedingungen im Zentrum (AP 1-2). In Halbjahr 3 erfolgt die Modellbildung (AP 3-4), in Halbjahr 4 die praktische Erprobung und Evaluation in Schulen (AP 4-5); Halbjahr 5 dient der Auswertung, Dokumentation und Dissemination der erstellten Modelle (AP 5-7).
Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Kolleg Didaktik:digital; Adaptive Lern-/Erklärvideos im Bereich des problemorientierten Forschens im naturwissenschaftlichen Sachunterricht sinnvoll einsetzen – Ein Forschungsvorhaben mit Eingang in die Lehrkräftebildung
Laufzeit: 1. Oktober 2023 - 31. Oktober 2025
Mittelgeber: StiftungenLern-/Erklärvideos erfreuen sich einer immergrößeren Beliebtheit – sowohl beim außerschulischen als auch beim schulischenLernen. Dies trifft auch auf Grundschüler*innen zu. Laut der KIM-Studie 2020(MPFS, 2020) sieht sich jedes fünfte Kind einen Film oder ein Video zu einemThema im Unterricht an. 23 % der befragten 6- bis 13-Jährigen gaben sogar an,dass Filme und Videos mindestens einmal oder häufiger in der Woche Eingang inden Unterricht finden. Auch dem Monitor Digitale Bildung zufolge greifen Lehrkräfteauf Videoangebote als Ressource zurUnterrichtsvorbereitung zurück. 72 % der Befragten gaben an, dass Sie Videos(z.B. YouTube) häufig in ihrem Unterricht einsetzen (Bertelsmann Stiftung,2017). Laut der Länderindikatorstudie 2021 zeigt sich aus Sicht derbefragten Lehrkräfte eine deutliche Verbesserung der technologischenRahmenbedingen in Schule im Vergleich zur Vorstudie 2017 (Lorenz et al., 2021).Ein Positivtrend ist vor allem bei der Verbesserung des WLAN-Zugangs in denUnterrichtsräumen zu verzeichnen. So ist davon auszugehen, dass Videos nun nocheinfacher in den Unterricht integriert werden können und damit die Quantitätdes Einsatzes steigt.
Über die Qualität der Angebote ist allerdingsbislang wenig bekannt (Findeisen et al., 2019). Lehrkräfte sind vor dieHerausforderung gestellt, die Qualität vorhandener Lern-/Erklärvideos zubeurteilen oder diese selbst zu erstellen.
Unter Lern-/Erklärvideos werden häufig nur Filmeverstanden, in denen Inhalte, Konzepte und Zusammenhänge in kurzer Zeitmöglichst effektiv erklärt werden, mit dem Ziel, einen Lernprozess bei denLernenden anzustoßen (Findeisen et al., 2019; Wolf, 2015; Zander et al., 2020).In den zitierten Beiträgen liegt der definitorische Fokus auf „Erklärvideos“,welcher insbesondere rezeptive Verstehensprozesse vermuten lässt. Im Hinblickauf den hohen eigenaktiven Anteil im Heimat- und Sachunterricht soll mit demVerweis auf „Lernvideos“ zudem das interaktive Potenzial von Videosunterstrichen werden.
Der Begriff adaptive Lern-/Erklärvideos improblemorientierten Sachunterricht reichert nach unserem Verständnis dieseDefinition zusätzlich an. So sind Lern-/Erklärvideos nur dann lernwirksam, wenndas im Video Beschriebene zur Anwendung gebracht wird. Adaptive undkognitiv aktivierende Aufgabenstellungen sind hierbei zentral. Diese solltensowohl bezüglich des fachlichen Inhalts als auch hinsichtlich derSchüler*innenvorstellungen anschlussfähig sein (Kulgemeyer, 2018). Der Mehrwertdes Videoformats liegt dabei in der Möglichkeit, komplexe und abstraktesachunterrichtliche Inhalte anschaulich erklären zu können (zum Beispiel mitHilfe von Experimenten oder Simulationen zu naturwissenschaftlichenPhänomenen). In der konkreten Umsetzung bedeutet dies, das adaptiveLern-/Erklärvideo an geeigneten Stellen zu unterbrechen, so dass dieSchüler*innen in einem begleitenden Forscherheft problemorientierten Fragen undAufgabenstellungen nachgehen können.
Forschungsfragenim Rahmen der Befragung von Schüler*innen:
1. NehmenSchüler*innen den Einsatz adaptiver Lern-/Erklärvideos im Sachunterricht alsunterstützend wahr?
2. Regenadaptive Lern-/Erklärvideos Schüler*innen dazu an, sich im Sachunterricht aktivund vertieft mit einem naturwissenschaftlichen Thema auseinanderzusetzen?
3. WerdenSchüler*innen durch den Einsatz adaptiver Lern-/Erklärvideos in ihremForschungsprozess dabei unterstützt, naturwissenschaftliche Phänomene zubearbeiten und zu verstehen?
4. Inwiefernregt der Einsatz adaptiver Lern-/Erklärvideos die Lernfreude der Schüler*innen beim Erforschen naturwissenschaftlicherFragestellungen an?
Literaturverzeichnis
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2017). MonitorDigitale Bildung. Die Schulen im digitalen Zeitalter. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/monitor-digitale-bildung-9/, letzter Zugriff am: 11.05.2023.
Decristan, J., Hess, M., Holzberger, D.,Praetorius, A.-K. (2020). Oberflächen- und Tiefenmerkmale. Eine Reflexionzweier prominenter Begriffe der Unterrichtsforschung. In A.-K. Praetorius,J. Grünkorn, & E. Klieme (Hrsg.), Empirische Forschung zuUnterrichtsqualität. Theoretische Grundfragen und quantitativeModellierungen (S. 102-116). Weinheim, Basel: BeltzJuventa.
Findeisen, S., Horn, S., & Seifried, J.(2019). Lernen durch Videos – Empirische Befunde zur Gestaltung vonErklärvideos. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie Und Praxis DerMedienbildung, 2019 (Occasional Papers), 16–36.
Kammermeyer, G., & Martschinke, S. (2003).Schulleistung und Fähigkeitsselbstbild im Anfangsunterricht – Ergebnisse ausdem KILIA-Projekt. Empirische Pädagogik, 17(4), 486–503.
Kulgemeyer, C. (2018). Wie gut erklärenErklärvideos? Ein Bewertungs-Leitfaden. Computer + Unterricht, 109, 8–11.
Lorenz, R., Yotyodying, S., Eickelmann, B. &Endberg, M. (2021). Schule digital – der Länderindikator 2021. Erste Ergebnisseund Analysen im Bundesländervergleich.https://www.telekom-stiftung.de/aktivitaeten/schule-digital-der-laenderindikator.letzter Zugriff am: 15.05.2023.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest(MPFS) (2021). KIM-Studie 2020. Kindheit, Internet, Medien.Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland. Stuttgart:MPFS.
Pekrun, R., Götz, T. & Frenzel, A. C.(2005). Academic Emotions Questionnaire –Mathematics (AEQ-M): User’smanual. München: University of Munich, Department of Psychology.
Praetorius, A.-K., Klieme, E., Herbert, B. &Pinger, P. (2018). Generic dimensions of teaching quality: the Germanframework of Three Basic Dimensions. ZDM, 50(3), 407–426.
Wolf, K. (2015). Video-Tutorials und Erklärvideosals Gegenstand, Methode und Ziel der Medien- und Filmbildung. In T. Ballhausen,C. Trültzsch-Wijnen, K. Kaiser-Müller & A. Hartung (Hrsg.), Filmbildungim Wandel (S. 121–131). Wien: New Academic Press.
Zander, S., Behrens, A., & Mehlhorn, S.(2020). Erklärvideos als Format des E-Learnings. In H. M. Niegemann & A.Weinberger (Hrsg.), Handbuch Bildungstechnologie. Konzeption und Einsatzdigitaler Lernumgebungen (S. 247–258). Berlin, München: Springer;Ciando.
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Der Einfluss von Diagnosewissen und professionellen Überzeugungen auf die qualitative Umsetzung von Lernentwicklungsgesprächen
Laufzeit: 1. Juni 2023 - 31. Mai 2026
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Zentrales Ziel der Studie ist dieKlärung von Zusammenhängen zwischen dem Diagnosewissen (verstanden alsZusammenspiel eines allgemeinen Diagnosewissens als Teil desbildungswissenschaftlichen Wissens mit entsprechendem fachlichem undfachdidaktischem Wissen, das erforderlich ist, um die jeweiligen Inhalte angemessenzu erfassen) und den professionellen Überzeugungen von Lehrpersonen mit derQualität von Lernentwicklungsgesprächen (LEG) in der Grundschule. Untersuchtwerden zudem damit verbundene Effekte auf motivationale Aspekte des Lernens derKinder sowie die Auswirkungen von Fortbildungen in diesem Bereich. Inhaltlichfokussiert die Studie das Lesen- und Schreiben-Lernen.
In der Vorgängerstudie konntegezeigt werden, dass die qualitative Umsetzung der LEG zum Teil deutlichzwischen einzelnen Lehrkräften und einzelnen LEG variiert. Nachweisen ließensich dann auch Zusammenhänge zwischen der Gestaltung der LEG und zentralenmotivationalen Aspekten des Lernens der Schülerinnen und Schüler. Unklar undbislang unerforscht ist jedoch die Frage nach den Ursachen für die Varianz inder qualitativen Umsetzung.
LEG sind eine spezielle Form derLeistungsrückmeldung und somit das Ergebnis eines Diagnose- undBeurteilungsprozesses. Dabei ist ihr Ziel, die Schülerinnen und Schüler inihrem weiteren Lernprozess zu unterstützen. Aus diesem Grund ist anzunehmen,dass das Diagnosewissen und die professionellen Überzeugungen der Lehrpersoneneinen Einfluss auf die Gestaltung der LEG haben. Dieser Zusammenhang –verbunden mit der Frage der Förderbarkeit des entsprechenden Wissens und derVeränderung professioneller Überzeugungen durch eine Fortbildung – soll in dervorliegenden Studie untersucht werden.
Der Studie liegt einInterventions-Warte-Kontrollgruppen-Design zugrunde. Auf Seite der Lehrpersonenwerden das Diagnosewissen und die professionellen Überzeugungen (vor und nacheiner Fortbildung) erfasst. Die Schülerinnen und Schüler werden zu ihrerWahrnehmung der LEG (bzgl. der Komponenten „lernunterstützende Rückmeldung“,„hilfreiche und passende Ziele“ und „Berücksichtigung der Selbsteinschätzung“)sowie (vor und nach den LEG sowie am Ende des Schuljahres) zu motivationalenAspekten des Lernens bezogen auf das Lesen- und Schreiben-Lernen befragt.
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Mitbestimmungsmöglichkeiten im Unterricht aus der Perspektive von Kindern - Eine Studie auf der Basis von Gruppendiskussionen in der Grundschule
Laufzeit: seit 1. August 2022
Mittelgeber: StiftungenDie Studie soll einen wichtigen Beitragliefern zur Frage, welche Mitbestimmungsmöglichkeiten Kinder in der Grundschulewahrnehmen und welche Wünsche sie im Bereich der Mitbestimmung für die Zukunft äußern. Diese Studie ist dem Forschungsbereich "Bildungslandschaften vor dem Hintergrund von Partizipation und Teilhabe" amInstitut für Grundschulforschung angesiedelt.
Um nachhaltigeUnterstützungsangebote für qualitätsvolle Mitbestimmungsmöglichkeiten für dieUnterrichtspraxis entwickeln und zugleich (angehende) Lehrkräfte für dieseswichtige Thema professionalisieren und fortbilden zu können, soll mitdieser Studie die Mitbestimmung im Unterricht weiter erforscht und damit auchein Beitrag zur Demokratiebildung geleistet werden. Ziel ist es, nicht nur Expert:innen und damit Erwachsenen, sondern auch Kindern Gehör zuverschaffen zu diesem schulisch bedeutsamen,aber auch gesellschaftlich wichtigen Thema. Dafür werden methodisch sowohl quantitative als auch qualitative Zugänge gewählt.
Ein kindgerechtes Erzähltheater mit Tierschulkindern aus dem Dschungel in Gestalt von Fingerpuppen wurde entwickelt, das die Kinder dazu ermuntert, über ihreErfahrungen und ihre Wünsche zu berichten. Die ca. 45-minütigen Gruppendiskussionen werden im Zeitraum von Oktober 2022 bis Februar 2023 an unterschiedlichen Schulen in Bayern, Hessen und Sachsen durchgeführtund sollen im Rahmen des Schulunterrichts in den Klassen 2 bis 4 umgesetzt werden.
Im Rahmen der Erhebung werden Arbeitsblätter an Grundschulkinder ausgehändigt, die dazu dienen, die individuellen Sichtweisen der Kinder zur Wahrnehmung der Mitbestimmungsmöglichkeiten und Wünsche zu erfassen. Darüber hinaus werden auch Lehrer:innenfragebögen eingesetzt, um auch die Sichtweisen der Lehrkräfte hinsichtlich der Thematik zu eruieren und sie damit in den Gesamtkontext einzubinden.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Domänen- und Kompetenzmodellierung
Titel des Gesamtprojektes: Von Lernenden Lernen: Ganzheitliche daten- und wissensunterstützte Hochschulbildung und deren Gestaltung - VoLL-KI
Laufzeit: 1. Dezember 2021 - 30. November 2025
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt
URL: https://www.voll-ki.fau.de/Das Verbundprojekt VoLL-KI entwickelt die Hochschulbildung auf drei Ebenen weiter: Auf der Makro-Ebene werden evidenzbasiert Studienprogramme weiterentwickelt, auf der Meso-Ebene entstehen kontextadaptive Empfehlungen für die individuelle Studiumsplanung und auf der Mikro-Ebene lernendenspezifische Diagnosen und Unterstützung. Dazu werden daten- und wissensbasierte Ansätze der Künstlichen Intelligenz (KI) kombiniert. Basierend auf Vorarbeiten zu Wissensgraphen, Fehlerbibliotheken für Programmierung, intelligenten Tutoringsystemen, erklärbarem und interaktivem maschinellen Lernen, Chatbots, virtueller Realität, sowie Empfehlungssystemen werden für ausgewählte Lehrveranstaltungen sowie KI- Einführungsveranstaltungen intelligente Unterstützungssysteme entwickelt. Studienverlaufsdaten werden über das Data-Warehouse-System CEUS zur Verfügung gestellt und im Projektverlauf systematisch erweitert. Daten über vorhandene und auszubauende Kompetenzen einzelner Studierender werden mit Daten über spezifische Gruppen – etwa bezogen auf Gender und Bildungsbiographien – kombiniert. Dadurch werden maßgeschneiderte Empfehlungen zur Studienplanung erstellt. Studierende können jederzeit Erklärungen für Empfehlungen anfordern, Alternativen explorieren und Prämissen korrigieren. Die Erweiterung des aktuellen Datenbestands durch das Monitoring der Lern- und Leistungsverläufe auf individueller sowie gruppenspezifischer Ebene wird in das Data-Warehouse Seite integriert und Studiengangsverantwortlichen als Dashboard zur Verfügung gestellt. Die entwickelten Angebote werden über den Projektverlauf mittels Befragungen und Logfileanalysen evaluiert, um sie formativ zu optimieren. Dabei kooperieren Wissenschaftler:innen aus den Bereichen KI, KI-nahen Bereichen der Informatik, der Informatikdidaktik und der Bildungsforschung aus drei benachbarten Hochschulen. Fokus im Projekt sind die Informatikstudiengänge an den drei Standorten: einer großen, ingenieurwissenschaftlich orientierten Informatik, einer mittelgroßen, interdisziplinär orientierten Informatik sowie einer kleinen, anwendungsbezogenen Informatik. Zum Projektende hin und danach werden die erfolgreichen Komponenten auf andere Studiengänge ausgeweitet und die Projektergebnisse in die Qualitätsmanagementprozesse der beteiligten Hochschulen integriert.
Eigenmittelprojekte:
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Professionelle Kompetenzen in der Grundschule
Laufzeit: seit 1. Januar 2024Theoretischer Hintergrund
Professionelle Kompetenzen von Lehrkräften stehen nicht zuletzt seit den Ergebnissen der jüngsten Schulleistungsstudien (z.B. Stanat et al., 2022) wieder im Fokus und stellen nach den Forderungen der KMK (2019) einen zentralen Aspekt in der Professionalisierung und Qualifizierung von Lehrkräften dar. Das Kompetenzmodell COACTIV nach Baumert und Kunter (2006, 2011) stellt den zentralen Ansatz zur Systematisierung professioneller Kompetenzen im deutschsprachigen Raum dar. Neben den motivational-affektiven Dimensionen Überzeugungen und Werthaltungen, Motivationale Orientierungen sowie Selbstregulation wird als zentrale Komponente im Modell das Professionswissen in den Vordergrund gerückt. Dabei wurden im Rahmen von COACTIV vorrangig das Fachwissen und das fachdidaktische Wissen im Bereich Mathematik in der Sekundarstufe sowie das fachunabhängige pädagogisch-psychologische Wissen empirisch beforscht. Da in der Grundschule allerdings gerade spezifische disziplin- und fächerübergreifende Anforderungen wie z. B. inklusive Bildung, Demokratiebildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Digitalisierung von besonderer Bedeutung sind, stellt sich die Frage, wie professionelles Wissen von Grundschullehrkräften konzeptualisiert und operationalisiert werden kann und inwiefern die im COACTIV-Modell vorgeschlagene Systematisierung professionellen Wissens für die Grundschule anschlussfähig ist. Allerdings liegen bislang keine systematische Überblicksarbeiten zum professionellen Wissen von Grundschullehrkräften vor.
Fragestellungen
Das Projekt Profi-G (Professionelle Kompetenzen in der Grundschule) geht der grundlegenden Fragestellung nach, wie professionelles Wissen im grundschulpädagogischen Kontext in bisherigen theoretischen und empirischen Forschungsarbeiten konzeptualisiert und operationalisiert wird.
Methodisches Vorgehen
Die Fragestellungen werden mit einem systematischen Literaturreviews beantwortet (Zawacki-Richter, 2020), indem Publikationen mithilfe eines vorab definierten Boolescher Suchstrings recherchiert wurden. Aufgrund der theoretischen Rahmung des Reviews anhand des COACTIV-Modells von Baumert und Kunter (2006) wurden im Review ausschließlich Publikationen berücksichtigt, die nach 2006 und in deutscher Sprache veröffentlicht worden sind. Das Review wurde entsprechend des PRISMA Flow Diagramms (Page et al., 2021) in mehreren aufeinanderfolgenden Screeningschritten mit EPPI Reviewer 6 durchgeführt. Anhand eines deduktiv-induktiv entwickelten Kategoriensystem wurden knapp 221 verbliebenen Artikel analysiert und quantifiziert.
Literatur
- Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9, 469-520.
- Baumert, J.; Kunter, M. (2011): Das Kompetenzmodell von COACTIV. In: Kunter M., Baumert, J.; Blum, W.; Klusmann, U.; Krauss, S. und Neubrand, M. (Hrsg.): Professionelle Kompetenzen von Lehrkräften. Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann.
- KMK (2019): Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.05.2019.
- Page M. J., McKenzie J. E., Bossuyt P. M., Boutron I., Hoffmann T. C., Mulrow C. D. (2021). The PRISMA 2020 statement: an updated guideline for reporting systematic reviews BMJ.
- Shaffril M., Samsuddin H.A., Abu Samah, S.F. (2021). The ABC of systematic literature review: the basic methodological guidance for beginners. Qual Quant 55, 1319–1346.
- Stanat, P., Schipolowski, S., Schneider, R., Sachse, K. A., Weirich, S., Henschel, S. (2022). IQB-Bildungstrend 2021. Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe im dritten Ländervergleich. Münster: Waxmann.
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SEHE – Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und Einstellungen von Grundschullehramtsstudierenden zur Holocaust Education in der Grundschule
Laufzeit: seit 1. Januar 2023Bezüglich Holocaust Education fehltes an einheitlichen Definitionen und Konzepten (Netter, 2022; Becher, 2018;Deckwerth & Leuchter, 2021), jedoch bezieht sich die Debatte um eine früheErstbegegnung mit dem Holocaust im Grundschulunterricht insbesondere auf dieRelevanz der Erweiterung um das Hinzuziehen einer dezidiert jüdischenPerspektive durch die Auseinandersetzung mit jüdischen Biografien zu Zeiten desNationalsozialismus (Mkayton, 2011).
Verschiedene Studien zeigen, dasssowohl Jugendliche als auch junge Erwachsene wenig Wissen und eine eherdefensive Haltung bezüglich des Holocausts und des Nationalsozialismus haben(ComRes, 2018). Das Thema des Holocaust und Nationalsozialismus ist andeutschen Schulen que Curriculum relativ spät angesetzt, obwohl die Kinder mit Informationenzum Holocaust und antisemitischen Vorurteilen weit früher konfrontiert werden(Mkayton, 2018; Plank, 2020). Neben der späten schulischen Aufbereitung desThemas zeigt sich anhand der aktuellen Befundlage (deutsch-israelischeSchulbuch-Kommission, 2015) außerdem, dass sich die Auseinandersetzung mit demHolocaust oftmals ausschließlich auf den historischen Kontext und die Täterperspektivebeschränkt. Gleichzeitig ist zu sehen, dass an deutschen Universitäten, vorallem in der Professionalisierung von Lehrkräften, nur ein kleinesSeminarangebot zum Holocaust besteht (Tuckel, 2016; Kahle & Nägel, 2016).
Insgesamt lässt sich ableiten,dass es ein Desiderat an Seminarangeboten zur Holocaust Education gibt, dieexplizit für Grundschullehramtsstudierende und deren professionellesHandlungsfeld im Kontext Grundschule konzipiert sind. Daher werden an denUniversitätsstandorten Passau und Erlangen-Nürnberg Seminare angeboten, dieGrundschullehramtsstudierende für eine interdisziplinäre Holocaust Education inder Grundschule sensibilisieren sollen. Auf Basis des Profigrafie-Modells vonHansen (2012 & 2017) wurden Seminarkonzepte entwickelt, die die Reflexionvon professionsspezifischen und biografischen Denk- und Handlungsdispositionenbezüglich der frühen Erstbegegnung mit dem Holocaust bereits in der Grundschulefokussieren.
Diese Seminare werden im Rahmendes Forschungsprojekts SEHE Selbstwirksamkeitsüberzeugungen undEinstellungen von Grundschullehramtsstudierenden zur Holocaust Education wissenschaftlichbegleitet, indem insbesondere die Einstellungen undSelbstwirksamkeitsüberzeugungen der Studierenden fokussiert werden. Dabeisollen auch Effekte der verschiedenen Seminarangebote, z. B. Blockseminar vs.fortlaufendes Seminar, berücksichtigt werden.
Folgende Forschungsfragenstehen im Fokus der Erhebung:
- Welche Einstellungen und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen haben Grundschullehramtsstudierende vor Seminarantritt zur Holocaust Education in der Grundschule und wie hängen diese zusammen?
- Wie verändern sich Einstellungen und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Grundschullehramtsstudierenden zur Holocaust Education in der Grundschule im Verlauf des Seminars?
Um die Forschungsfragenbeantworten zu können, nehmen die Studierenden vor und nach dem Seminar aneiner Online-Befragung teil (Prä-Post-Design). Die Studierenden werden übereine vierstufige Likertskala (1 - 4) zu ihrer Einstellung undSelbstwirksamkeitsüberzeugung sowie über eine offene Teilfrage zu ihrerMotivation der Seminarteilnahme befragt. Die Skalen zur Erfassung derEinstellung und Selbstwirksamkeitsüberzeugung basieren auf Items von Deckwerthund Leuchter (2021), wobei diese angepasst und zusammengefasst wurden. Eineerste Pilotierungs- und Erhebungsphase hat ergeben, dass die Reliabilitäten derSkalen in einem guten bis sehr guten Bereich liegen und nach kleinenAnpassungen für die Hauptstudie genutzt werden können (Skala Einstellung ⍺ =.80; Skala Selbstwirksamkeitsüberzeugung ⍺ = .87).
Die Erhebung erfolgt seit demSommersemester 2023, wobei die Daten über mehrere Semester hinweg erhobenwerden sollen, um die Repräsentativität der Stichprobe zu gewährleisten.Außerdem sind für das weitere Vorgehen Gruppendiskussionen mit den Studierendender Seminare geplant, um kausale Erklärungen von Veränderungen in denEinstellungen der Studierenden zu erhalten.
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Kognitive Aktivierung und Konstruktive Unterstützung mit digitalen, adaptiven Angeboten
Laufzeit: seit 17. Oktober 2022Projektleitung: Birte Oetjen, Prof. Dr. Sabine Martschinke (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Daniel Then, Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Dr. Anna-Katharina Widmer, Prof. Dr. Miriam Hess (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Projektteam: Lotta Bärtlein, Vanessa Jandl, Dr. Eva-Maria Kirschhock, Victoria Wiederseiner (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Larissa Ade (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Richard Böhme, Daniela Balk, Prof. Dr. Meike Munser-Kiefer (Universität Regensburg), Dr. Susanne Geyer, Dr. Dirk Menzel, Dr. Agnes Jiresch-Stechele (Universität Augsburg), Dr. Tamara Rachbauer (Universität Passau), Cornelia Reich (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Finanzierung:
Das Projekt wird aus Eigenmitteln der beteiligten Lehrstühle finanziert. Aktuell wird das Projekt zusätzlich von der Forschungsförderung derOtto-Friedrich-Universität Bamberg unterstützt.
Das Projekt ist im Rahmen der bayerischen Forschungsinitiative “Förderung der Lern- und Persönlichkeitsentwicklung in digital gestützten Lernumgebungen” konzipiert worden.
Unser Projekt im Überblick
Problemaufriss:
Digitale Angebote sind spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 nicht mehr wegzudenken (Kuhn, 2021): Lehrkräfte konzipieren und gestalten zunehmend digitale Angebote und integrieren diese in ihren Unterricht. Doch welche Kriterien für die Qualität digitaler Angebote sind in der Grundschule wichtig? Aus der Forschung wissen wir, dass kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung und Adaptivität wichtige Qualitätsmerkmale von analogem Unterricht sind (z.B. Decristan et al., 2020, Dumont, 2019). Über die Qualität digitaler Angebote wissen wir derzeit noch wenig. Bekannt ist allerdings, dass für den Einsatz digitaler Angebote besonders professionelle Kompetenzen wichtig sind (Jentsch et al., 2021).
Was möchten wir wissen?
Wir möchten in einer Onlinebefragung herausfinden, wie Grundschullehrkräfte kognitiv aktivierende, konstruktiv unterstützende und adaptive digitale Angebote für den Deutschunterricht in der Grundschule für alle Kinder gestalten und welche professionellen Kompetenzen Lehrkräften hierbei helfen können.
Was entsteht aus dem Projekt?
Ausgehend von den Ergebnissen unserer Lehrkräftebefragung werden bayernweit Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen sowie Praxisleitfäden (mit Best-Practice-Beispielen) für alle drei Phasen der Lehrkräftebildung zum Thema „Wie gestalte ich professionell kognitiv aktivierende, konstruktiv unterstützende und adaptive digitale Angebote für alle Kinder?“ entwickelt. Dabei soll speziell auch der sensible Umgang mit sprachleistungsschwachen Kindern im (digitalen) Deutschunterricht berücksichtigt sowie die medienbezogenen Überzeugungen und Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrkräften gefördert werden. Weitere Informationen können Sie der unten angeführten detaillierten Projektbeschreibung entnehmen.
Detaillierte Projektbeschreibung:
Theoretischer Hintergrund und Forschungsstand
Unter den Bedingungen von Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2020/21 mussten Lehrkräfte ad hoc digitale Angebote konzipieren und gestalten (Eickelmann und Gerick, 2020). Aber auch nach den Schulschließungen haben digital gestützte Lehr-Lern-Angebote für den Unterricht stark an Bedeutung gewonnen (Kuhn, 2021) und sind auch zukünftig aus dem Unterrichtsalltag nicht mehr wegzudenken. Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, sich in einem (Über-)Angebot digitaler Möglichkeiten zu orientieren und geeignete digitale Angebote mit hoher Qualität auszuwählen und zu gestalten, um digitale Angebote erfolgreich in den Unterricht zu integrieren und somit das volle Potenzial digitaler Angebote auszuschöpfen.
Weitgehend ungeklärt ist, welche Kriterien für die Qualität digitaler Angebote in der Grundschule wichtig sind. Für “herkömmlichen”, analogen Unterricht belegen empirische Studien, dass insbesondere die Tiefenstrukturmerkmale von Unterricht für den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern zentral sind (Decristan et al., 2020). Neben einer effektiven Klassenführung zählen besonders die kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung der Schülerschaft zu den besonders erfolgversprechenden Tiefenstrukturmerkmalen (ebd.). Kognitiv aktivierende Lernumgebungen regen Schülerinnen und Schüler „zum vertieften Nachdenken und zu einer elaborierten Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand“ (Lipowsky, 2015, S. 89) an. Konstruktive Unterstützung beinhaltet methodisch-didaktische und emotional-motivationale Anregungen und Hilfen (Sliwka et al., 2019). Insbesondere in der Grundschule, mit einer besonders heterogenen und “unselektierten” Schülerschaft (Martschinke, 2019, S. 471), ist zudem die Adaptivität der Lehrangebote für den Lernerfolg entscheidend, d.h. „die Anpassung des Unterrichts an die individuellen Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler“ (Dumont, 2019, S. 255). Vor dem Hintergrund der wachsenden Heterogenität scheint es bedeutsam, besonders digitale Angebote für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf stärker in den Blick zu nehmen. Dabei sind sprachliche Kompetenzen (Schuth et al., 2017) für den Bildungserfolg zentral und bedürfen der gezielten Förderung (Heppt et al., 2021). Da digitale Angebote das Potenzial zu einer individuellen und passgenauen Förderung der heterogenen Schüler*innenschaft im Unterricht bieten (Böhme und Munser-Kiefer, 2020; Eickelmann und Vennemann, 2013; Herzig, 2014), scheinen diese besonders auch für Kinder mit sprachlichem Unterstützungsbedarf (z.B. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache, Kinder mit geringem Fachwortschatz, Kinder mit attestiertem sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Sprache) relevant.Um qualitätsvolle digitale Angebote adaptiv, konstruktiv unterstützend und kognitiv aktivierend zu gestalten, brauchen Lehrkräfte professionelle Kompetenzen (Jentsch et al., 2021). Neben kognitiven sind dabei nicht-kognitive Kompetenzaspekte wie Überzeugungen und motivationale Orientierungen relevante Einflussgrößen auf das unterrichtliche Handeln von Lehrpersonen (Baumert und Kunter, 2006). Speziell für die erfolgreiche Implementierung digitaler Angebote in den Unterricht spielen medienbezogene Überzeugungen (Technikbereitschaft und mediendidaktische Überzeugungen) sowie motivationale Orientierungen (mediendidaktische Selbstwirksamkeitserwartungen) eine bedeutende Rolle (Waffner, 2020). Gerade Vorbehalte und geringes Zutrauen in die eigene Fähigkeit, digitale Angebote sinnvoll und qualitätsvoll einzusetzen, kann die Professionalisierung der Lehrkräfte behindern oder im ungünstigsten Fall sogar den Einsatz digitaler Angebote komplett verhindern (ebd.).
Bedeutsamkeit und Desiderat
Zwar ist belegt, dass der Einsatz digitaler Angebote im Unterricht nur lernförderlich ist, wenn spezifische Qualitätsmerkmale der Mediennutzung erfüllt sind. Dennoch sind Studien, die Merkmale und Bedingungsfaktoren einer qualitätsvollen Mediennutzung im Unterricht in den Blick nehmen, bislang selten (Quast et al., 2021). Für den Grundschulbereich mit seiner besonders heterogenen Schülerschaft stehen Untersuchungen mit dieser Zielrichtung derzeit sogar noch komplett aus (ebd.). Dieses Wissen ist allerdings zentral, um geeignete Unterstützungsangebote für Lehrkräfte evidenzbasiert zu konzipieren und Lehrkräfte in allen drei Lehrer*innenbildungsphasen gezielt zu unterstützen. An dieses Desiderat schließt die vorliegende Untersuchung an und bereichert den Forschungsstand, indem sie folgenden Fragen nachgeht:
Fragestellungen
- Wie qualitätsvoll (d.h. kognitiv aktivierend, konstruktiv unterstützend und adaptiv) gestalten Lehrkräfte digitale Angebote im Deutschunterricht, insbesondere für Kinder mit sprachlichem Unterstützungsbedarf?
- Welche medienbezogenen Überzeugungen und motivationalen Orientierungen (Selbstwirksamkeit) weisen Lehrkräfte auf und hängen diese mit der Qualität der Gestaltung digitaler Angebote im Deutschunterricht zusammen?
Methode
Für die Erhebung sollen ca. 200 Grundschullehrkräfte der Jahrgangsstufen 1-4 bayernweit zu ihren digitalen Angeboten im Deutschunterricht über einen Online-Fragebogen befragt werden. Die Erhebung beginnt voraussichtlich im November 2022. Ausgehend von den Projektergebnissen sollen für alle drei Phasen der Lehrer*innenbildung bayernweit Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen sowie Praxisleitfäden (mit Best-Practice-Beispielen) zur Gestaltung eines kognitiv aktivierenden, konstruktiv unterstützenden sowie adaptiven digitalen Deutschunterrichts in der Grundschule konzipiert und durchgeführt werden. Dabei soll auch ein Augenmerk auf den sensiblen Umgang mit sprachleistungsschwachen Kindern im (digitalen) Deutschunterricht gelegt werden. Zudem sollen in Fortbildungen medienbezogene Überzeugungen und Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrkräften gefördert werden.
Literaturangaben:
Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9(4), 469–520.
Böhme, R., & Munser-Kiefer, M. (2020). Lernunterstützung mit digitalen Unterrichtsmaterialien. Interdisziplinäre Erkenntnisse und Entwicklungsperspektiven. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 17, 427–454. https://www.medienpaed.com/article/view/775/930
Dumont, H. (2019). Neuer Schlauch für alten Wein? Eine konzeptuelle Betrachtung von individueller Förderung im Unterricht. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 22(2), 249 – 277. https://doi.org/10.1007/s11618-018-0840-0
Decristan, J., Hess, M., Holzberger, D., & Praetorius, A.-K. (2020). Oberflächen- und Tiefenmerkmale. Eine Reflexion zweier prominenter Begriffe der Unterrichtsforschung. Zeitschrift für Pädagogik, 66(1), 102–116.
Eickelmann, B., & Gerick, J. (2020). Lernen mit digitalen Medien. Zielsetzungen in Zeiten von Corona und unter besonderer Berücksichtigung von sozialen Ungleichheiten. In D. Fickermann & B. Edelstein (Hrsg.): „Langsam vermisse ich die Schule …“ Schule während und nach der Corona Pandemie (S. 153–162). Waxmann.
Eickelmann, B., & Vennemann, M. (2013). Digitale Medien in der Grundschule. Deutschland und Österreich im Spiegel der internationalen Vergleichsstudie TIMSS 2011. Medienimpulse, 51(2), 1–27.
Heppt, B., Volodina, A., Eglinsky, J., Stanat, P., & Weinert, S. (2021). Faktorielle und kriteriale Validität von BiSpra 2 – 4. Validierung eines Testinstruments zur Erfassung bildungssprachlicher Kompetenzen bei Grundschulkindern. Diagnostica, 67(1), 24–35. https://doi.org/10.1026/0012-1924/a000259
Herzig, B. (2014). Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht? Bertelsmann Stiftung. Abgerufen am 03.10.2021, von https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Studie_IB_Wirksamkeit_digitale_Medien_im_Unterricht_2014.pdf
Jentsch, A., Schlesinger, L., Heinrichs, H., Kaiser, G., König, J., & Blömeke, S. (2021). Erfassung der fachspezifischen Qualität von Mathematikunterricht: Faktorenstruktur und Zusammenhänge zur professionellen Kompetenz von Mathematiklehrpersonen. Journal für Mathematik-Didaktik, 42(1), 97–121. https://doi.org/10.1007/s13138-020-00168-x
Kuhn, A. (2021). Sind Schulen jetzt besser auf den Fernunterricht vorbereitet? In Das Deutsche Schulportal. Abgerufen am 09.09.2021, von https://deutsches-schulportal.de/unterricht/lehrer-umfrage-deutsches-schulbarometer-spezial-corona-krise-dezember-2020/
Lipowsky, F. (2015). Unterricht. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (2., vollst. überarb. und aktual. Aufl., S. 69–105). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41291-2_4
Martschinke, S. (2019). Bildungsdisparitäten und Bildungspotenziale in der Grundschule. In O. Köller, M. Hasselhorn, F. W. Hesse, K. Maaz, J. Schrader, H. Solga, C. K. Spieß & K. Zimmer (Hrsg.), Das Bildungswesen in Deutschland. Bestand und Potenziale (S. 471–501). Klinkhardt.
Quast, J., Rubach, C., & Lazarides, R. (2021). Lehrkräfteeinschätzungen zu Unterrichtsqualität mit digitalen Medien: Zusammenhänge zur wahrgenommenen technischen Schulausstattung, Medienunterstützung, digitalen Kompetenzselbsteinschätzungen und Wertüberzeugungen. Zeitschrift für Bildungsforschung. Online-Vorabpublikation. https://doi.org/10.1007/s35834-021-00313-7
Schuth, E., Köhne, J., & Weinert, S. (2017). The influence of academic vocabulary knowledge on school performance. Learning and Instruction, 49, 157–165. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2017.01.005
Sliwka, A, Klopsch, B., & Dumont, H. (2019). Konstruktive Unterstützung im Unterricht. Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg.
Waffner, B. (2020): Unterrichtspraktiken, Erfahrungen und Einstellungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien in der Schule. In A. Wilmers, C. Anda, C. Keller & M. Rittberger (Hrsg.), Bildung im digitalen Wandel. Die Bedeutung für das pädagogische Personal und für die Aus- und Fortbildung (S. 57–102). Waxmann.
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Belastungserleben und schulische soziale Beziehungen von Lehrkräften unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie
Laufzeit: seit 17. Oktober 2022Projektteam:
Rebecca Baumann, Prof.Dr. Sabine Martschinke, Birte Oetjen, Vanessa Jandl, Victoria Wiederseiner (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Prof. Dr. Barbara E. Meyer (Katholische Universität Eichstätt), Prof. Dr. Astrid Rank, Dr. Susanne Gebauer (Universität Regensburg), Dr. Ulrike Schaupp, Christina Pauli (Ludwig-Maximilians-Universität München), Prof.Dr. Anne Frey (Pädagogische Hochschule Vorarlberg)
Finanzierung:
Das Projekt wird aus Eigenmitteln der beteiligten Lehrstühle finanziert.
Das Projekt ist im Rahmen der bayerischen Forschungsinitiative “Förderung der Lern- und Persönlichkeitsentwicklung in digital gestützten Lernumgebungen” konzipiert worden.Theoretischer Hintergrund und Forschungsstand:
Erste empirische Studien verweisen darauf, dass sich eine Vielzahl an (Grundschul-)Lehrkräften während der Covid-19-Pandemie noch stärker belastet fühlt als zuvor (Eickelmann & Drossel, 2020; Hansen et al., 2020). Befragten Lehrkräften zufolge ist dies auch auf neue Anforderungen wie das Kontakthalten zur Schülerschaft und ihren Eltern während der Pandemie zurückzuführen (Eickelmann & Drossel, 2020). Den „altbekannten“ Belastungsfaktoren im Lehrberuf (z.B. herausforderndes Schüler*innenverhalten; Meißner et al., 2018) sowie diesen „neuen zusätzlichen“ Belastungsfaktoren durch die Pandemie kann jedoch mit entsprechenden Ressourcen begegnet werden. In der bisherigen Lehrerbelastungsforschung haben sich vor allem die soziale Unterstützung und Kooperation unter Kolleg*innen bei Grundschullehrkräften mit einer besonders heterogenen Schülerschaft als besonders hilfreich erwiesen (Oetjen et al., 2021). Der sozialen Unterstützung und Kooperation im Kollegium schreiben die Lehrkräfte auch während der Pandemie eine wichtige Rolle zu (Hansen et al., 2020). Kooperation und soziale Unterstützung stellen zentrale Bausteine und Ziele der Beratungsmethode „kollegiale Fallberatung“ dar, die aufgrund erster empirisch gesicherter positiver Wirkungen unter anderem auf das Belastungserleben und die soziale Unterstützung im Lehrberuf (Abelein & Hanglberger, 2018; Meißner et al., 2018) auch während und nach der Pandemie als erfolgsversprechende Methode zum Umgang mit Belastungen genutzt werden könnte. Moderiert und nach einem bestimmten Ablauf bringt dabei eine Lehrkraft einen aktuellen Fall aus der Schule ein, der als belastend empfunden wird. Mit der gesammelten Intelligenz der Gruppe werden gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.
Neben der sozialen Unterstützung und Kooperation kann auch eine gelungene Beziehung zu den Schüler*innen für die Lehrkräfte eine Ressource darstellen (Oetjen et al., 2021) und ist zudem „eine wesentliche Basis für die Realisation effektiver und effizienter Erziehungs- und Bildungsprozesse“ (Schweer, 2014, S. 251). Daher soll im Rahmen der kollegialen Fallberatung für dieses Thema sensibilisiert und zudem die Lehrerhandlungen sowie die Auswirkungen auf die erlebte Qualität der Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung aus Sicht der Lehrkräfte geprüft werden.Wissenschaftliches Interesse sowie Begründung der Relevanz der Studie:
Eine Forschungslücke besteht dahingehend, wie sich die Wahrnehmung der beruflichen Belastung, der sozialen Unterstützung und Kooperation im Kollegium und der Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung aktuell zeigt und ob sich deren Wahrnehmung im Laufe der Pandemie laut retrospektiver Globaleinschätzung verändert hat. Auch möglichen Zusammenhängen unter den Variablen soll nachgegangen werden. Trotz der ersten nachgewiesenen positiven Effekte der kollegialen Fallberatung und des Wunsches vieler Lehrkräfte nach regelmäßiger Teilnahme einem solchen Angebot, weist der Großteil der Lehrkräfte keine Erfahrung mit der Beratungsmethode auf (Abelein & Hanglberger, 2018). Diesem Desiderat möchte sich die Studie widmen, indem eine digitale Fallberatung implementiert und evaluiert werden soll. Diese kann niedrigschwellig genutzt werden, da z.B. keine langen Anfahrtswege von zu Hause nötig sind und kann zudem als alltagstauglich gelten, weil sie z.B. sehr zeitökonomisch ist und ohne externe*n Coaches/Supervisor*innen auskommt (Spangler, 2012). Hierbei soll untersucht werden, ob die Teilnahme daran die berufliche Belastung reduzieren und die soziale Unterstützung und Kooperation unter Kolleg*innen sowie die Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung stärken kann.
Fragestellungen:
Hierzu sollen folgende vier Fragestellungen untersucht werden.
Frage 1: Wie belastet fühlen sich Lehrkräfte und in welchem Ausmaß nutzen sie soziale Unterstützung und Kooperation unter Kolleg*innen und die Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung in der aktuellen Situation als Ressourcen?
Frage 2: Inwiefern hat die Corona-Pandemie laut den Lehrkräften retroperspektiv das Belastungserleben, die soziale Unterstützung, die Kooperation im Kollegium und die Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung verändert?
Frage 3: Wie entwickeln sich Belastungserleben sowie soziale Unterstützung, Kooperation unter Kolleg*innen und die Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung als Ressourcen von Lehrkräften über die beiden Messzeitpunkte hinweg (auch im Vergleich zwischen der Fallberatungsgruppe und einer Kontrollgruppe)?
Frage 4: Wie wird das Unterstützungsangebot der kollegialen Fallberatung von den Teilnehmenden bewertet?Methode:
Für die Erhebung sollen ca. 100 Grundschullehrkräfte der Jahrgangsstufen 1-4 bayernweit über einen Online-Fragebogen zu zwei Messzeitpunkten (vor und nach der Teilnahme an der Fallberatung) befragt werden. Die Erhebung beginnt im Oktober 2022. Die Lehrkräfte können freiwillig an der kostenfreien digitalen Fallberatungsgruppe teilnehmen oder freiwillig als Kontrollgruppe ohne Teilnahme an der Fallberatung mitwirken.
Literaturangaben:
Abelein, P. & Hanglberger, S. (2018). "Lieber beraten als belastet": Kollegiale Fallberatung an Schulen - Empirische Ergebnisse einer Befragung von Lehrkräften.Sonderpädagogische Förderung, 63(2), 185–207.
Baumann, R., & Martschinke, S. (2021). Belastete Lehramtsanwärter*innen in inklusiven Settings. Fallbasiert vs. selbstreflexiv trainieren? Journal für LehrerInnenbildung, 1, 86-94. https://dx.doi.org/10.35468/jlb-01-2021-08
Eickelmann, B. & Drossel, K. (2020). Schule auf Distanz: Perspektiven und Empfehlungen für den neuen Schulalltag. Eine repräsentative Befragung von Lehrkräften in Deutschland.
https://www.vodafone-stiftung.de/wp-content/uploads/2020/05/Vodafone-Stiftung-Deutschland_Studie_Schule_auf_Distanz.pdf
Elting, C., Baumann, R., Martschinke, S., Grüning, M., Niessen, C., Kopp, B. & Oetjen, B. (2021). LehrKRÄFTE schonen und sinnvoll einsetzen: Konzeption und erste Evaluation einer fallbasierten Fortbildung für Lehrkräfte zum Umgang mit Belastungen in inklusiven Settings. In N. Böhme, B. Dreer, H. Hahn, S. Heinecke, G. Mannhaupt & S. Tänzer (Hrsg.), Jahrbuch Grundschulforschung. Eine Schule für alle - 100 Jahre Grundschule - Mythen, Widersprüche, Gewissheiten: Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme nach 100 Jahren Grundschule (1. Aufl.). Springer VS.
Hansen, J., Klusmann, U. & Hanewinkel, R. (2020). Stimmungsbild: Lehrergesundheit in der Corona-Pandemie.https://www.praeventionsradar.de/downloads/Ergebnisbericht_LeGu_2020.pdf
Meißner, S., Semper, I., Roth, S. & Berkemeyer, N. (2018). Gesunde Lehrkräfte durch kollegiale Fallberatung? Ergebnisse einer qualitativen Evaluationsstudie im Rahmen des Projekts „Gesunde Lehrkräfte durch Gemeinschaft“. Prävention und Gesundheitsförderung, 12(1), 15-21.
Oetjen, B., Martschinke, S., Elting, C., Baumann, R. & Wissenbach, L. (2021). Ressourcen von Grundschullehrkräften in inklusiven Settings und ihr Zusammenspiel mit inklusiver Selbstwirksamkeit. Zeitschrift für Grundschulforschung. https://doi.org/10.1007/s42278-021-00116-9
Schweer, M. K. W. (2014). Lehrer-Schüler-Verhältnis. In W. Einsiedler, M. Götz, A. Hartinger, F. Heinzel, J. Kahlert & U. Sandfuchs (Hrsg.), Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik (4. Aufl.) (S.251-255). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Spangler, G. (2012). Kollegiale Beratung: Heilbronner Modell zur kollegialen Beratung (2., erw. Aufl.). mabase-Verl. -
Grundlegende Bildung. Grundlegende Bildung als zentrale Aufgabe der Grundschule
Laufzeit: seit 1. August 2022Projektbeteiligte
Dr. Barbara Lenzgeiger, Dr. Julia Kantreiter, Prof. Dr. Katrin Lohrmann (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Ludwig-Maximilians-Universität München)
Dr. Simon Meyer (Institut für Grundschulforschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Christian Elting (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Apl. Prof. Dr. Johannes Jung (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Finanzierung
Das Projekt ist im Rahmen der bayerischen Forschungsinitiative "Förderung der Lern- und Persönlichkeitsentwicklung in digital gestützten Lernumgebungen" konzipiert worden. Es wird aus Eigenmitteln der beteiligten Lehrstühle finanziert.
Theoretischer Hintergrund und Forschungsstand
Grundlegende Bildung beinhaltet fachliches Wissen und Können, welches in der Grundschule inverschiedenen Fächern angebahnt wird (Jung, 2021). Neben diesen fachlichenAnteilen ist auch die Persönlichkeitsentwicklung genuiner Bestandteil Grundlegender Bildung (Einsiedler, 2014). Grundsätzlich, jedoch v.a. durch die besonderen Umstände der Corona-Pandemie waren und sind Lehrkräfte vor die Herausforderung gestellt, Priorisierungen in Bezug auf die multikriterialen ZieleGrundlegender Bildung im Sinne einer „Basisförderung im Unterricht“ (StäwiKo, 2021, S. 14) vorzunehmen.
Es gibt erste Hinweise darauf, dass der Fokus der Grundschullehrkräfte im Distanzunterricht auf den Fächern Mathematik und Deutsch lag (Wildemann & Hosenfeld, 2020). Obwohl auch der Heimat- und Sachunterricht zu den Kernfächern der Grundschule gehört, machte dieser einen erheblich geringeren Anteil des Lernangebots aus (Wildemann & Hosenfeld, 2020). Angesichts der Zielsetzung des Heimat- und Sachunterrichts, zum Erschließen von Lebenswelt beizutragen und grundlegende Kompetenzen für dasLernen an weiterführenden Schulen vorzubereiten, ist es wichtig, Daten zum Heimat- und Sachunterricht zu generieren, um Aussagen über dessen Umsetzung unter Pandemie- und „Normalbedingungen“ treffen zu können.
Aus verschiedenen Studien zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler:innen kann abgeleitet werden (Bujard et al., 2021; StäwiKo, 2021), dass der Schule besondere Bedeutung für die Initiierung relevanter Lernangebote für die Persönlichkeitsentwicklung zukommt. Eine positive Persönlichkeitsentwicklung (personal, sozial, emotional) ist dabei als Wert an sich zu betrachten, zugleich ist eine positive Persönlichkeitsentwicklung auch funktional auf gelingendes Lernen ausgerichtet.Trotz der zentralen Bedeutung der Persönlichkeitsentwicklung fehlen Studien zur Umsetzung persönlichkeitsfördernder Lernangebote unter Pandemie- und „Normalbedingungen“.
Die vorliegende Studie adressiert die aufgezeigten Forschungsdesiderata und gibt damit wertvolle Hinweise auf mögliche Nachholbedarfe infolge der Corona-Pandemie, die für die zielgerichtete Ausgestaltung von Aufholprogrammen genutzt werden können. Doch auch jenseits der Corona-Pandemie stellen die Erforschung Grundlegender Bildungund deren Umsetzung im Grundschulunterricht empirisch noch kaum erschlossene Felder dar. Diese Studie ergänzt theoretisch-konzeptionelle Beiträge empirisch und leistet somit auch einen ersten Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke.
Fragestellungen
Ziel des Projekts ist es, empirische Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Aufgaben und Ziele Grundlegender Bildung Lehrkräfte unter Pandemie- und „Normalbedingungen“ priorisieren.
Im Einzelnen sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden:
- Welche Fächer aus dem Fächerkanon derGrundschule haben Lehrkräfte priorisiert?
- Welche Ziele des Heimat- und Sachunterrichts haben Lehrkräfte priorisiert?
- Welche Ziele der Persönlichkeitsförderung haben Lehrkräfte priorisiert?
Methode
Zur Beantwortung dieser Fragestellungen werden im Rahmen einer quantitativen Online-Erhebung Grundschullehrkräfte (anvisiert N = 338) aus verschiedenen Regierungsbezirken zu den folgenden Aspekten befragt:
- Priorisierung von Fächern unter Pandemie- und „Normalbedingungen“
- Initiierte Lernangebote im Heimat- und Sachunterricht unter Pandemie- und „Normalbedingungen“
- Initiierte Lernangebote im Persönlichkeitsbereich unter Pandemie- und „Normalbedingungen“
- Gesamteinschätzung zur Förderung der Lern- und Persönlichkeitsentwicklung unter Pandemie- und „Normalbedingungen“
Bedeutsamkeit:
Die vorliegende Studie ergänzt theoretisch-konzeptionelle Arbeiten zur Grundlegenden Bildung um empirische Erkenntnisse zu deren Umsetzung. Neben diesem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zielt die vorliegende Studie auf die Ausarbeitungvon evidenzbasierten Handlungsempfehlungen, die sowohl für Lehrkräfte als auch für die Bildungsadministration von Nutzen sein können. Diese sollen für die Professionalisierung von angehenden und praktizierenden Lehrkräften genutzt werden. So werden Forschungsergebnisse zur Relevanz einzelner Facetten Grundlegender Bildung für die universitäre Phase der Lehrkräftebildung genutzt. Gleichzeitig sollenin praxisorientierten Publikationen Orientierungshilfen zur Integration unterschiedlicher Ziele Grundlegender Bildung gegeben werden, die auch für die zielführende Ausgestaltung von Aufholprogrammen hilfreich sind.
Zitierte Literatur:
- Bujard, M., den Driesch, E. von, Kerstin, R., Laß, I., Thönnissen, C., Schumann, A. & Schneider, N. (2021). Belastungen von Kindern, Jugendlichen und Eltern in der Corona-Pandemie. https://www.bib.bund.de/Publikation/2021/Belastungen-von-Kindern-Jugendlichen-und-Eltern-in-der-Corona-Pandemie.html. Zugegriffen: 9. September 2021.
- Einsiedler, W. (2014). Grundlegende Bildung. In W. Einsiedler (Hrsg.): Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik (4. ergänzte und aktualisierte Auflage, S. 225–233). Bad Heilbrunn, Stuttgart: Klinkhardt; UTB.
- Jung, J. (2021). Die Grundschule neu bestimmen. Eine praktische Theorie. Stuttgart: Kohlhammer.
- Ständige wissenschaftliche Kommission der KMK (2021). Pandemiebedingte Lernrückstände aufholen. Unterstützungsmaßnahmen fokussieren, verknüpfen und evaluieren. https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/KMK/StaewiKo/2021/2021_06_11-Pandemiebedingte-Lernruckstaende-aufholen.pdf. Zugegriffen: 13. September 2021.
- Wildemann, A. & Hosenfeld, I. (2020). Bundesweite Elternbefragung zu Homeschooling während der Covid 19-Pandemie. Erkenntnisse zur Umsetzung des Homeschoolings in Deutschland. http://www.zepf.eu/wpc-content/uploads/2020/06/Bericht_HOMEschooling2020.pdf. Zugegriffen: 20. September 2021.
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PROMIT. Professionalisierung von Grundschullehramtsstudierenden für einen mitbestimmungssensiblen Grundschulunterricht
Laufzeit: seit 1. April 2022Theoretischer Hintergrund
Das Recht der Kinder auf Mitbestimmung, das seine juristische Begründung und Verankerung in derUN-Kinderrechtskonvention (BMFSFJ, 2019) findet – insbesondere aber auch der grundschulpädagogische Auftrag, der die Erfahrbarkeit demokratischerHandlungskompetenzen im Sinne grundlegender Bildung (Einsiedler, 2014) vorsieht,stellen nur erste Begründungslinien für die Wichtigkeit der Mitbestimmung von Grundschulkindern dar.
Im Rahmen dieses Dissertationsvorhabens wird Mitbestimmung in Anlehnung an Ertl, Martschinke & Grüning (2022) anhand folgender vier Facetten, die die Forderung nach mehr Mitbestimmung ausder Kinderperspektive widerspiegelt, operationalisiert: Informiert- und Gehört-werden, Mitplanen und Mitberaten, Mitgestalten sowie Mitentscheiden.
Im vorliegenden thematischen Kontext werden die Begriffe Mitbestimmung, Demokratiebildung, Partizipation etc. häufig synonym verwendet, da sie im Wesentlicheneine ähnliche Kernbotschaft implizieren und doch zeichnen sich bedeutsameNuancen ab (Coelen, 2010). Nachfolgend wird ausschließlich der Terminus Mitbestimmung verwendet. Mitbestimmungwird zudem als kollektiver Aushandlungsprozess im Sinne der Demokratieverstanden, der bereits durch das Präfix Mit- suggeriert wird (Müller-Kuhn& Häbig, 2022). Das Kollektiv bezieht sich auf die Lehrer:innen-Schüler:innen-Ebenesowie die Schüler:innen-Schüler:innen-Ebene und ist somit von derSelbstbestimmung abzugrenzen.
Im Grundschulunterricht lassen sich bestehende Maßnahmen zur Umsetzung derMitbestimmung primär im Rahmen institutioneller Formen, wie z. B. Klassenratoder Klassensprecher:inwahl identifizieren (Brügelmann, 2011; vbw, 2020). Ausnationalen und internationalen Studien geht hervor, dass es mehr undqualitätsvoller Mitbestimmung für Kinder im Grundschulalter bedarf, die auf derkonkreten Erfahrbarkeit und tatsächlichen Umsetzung beruht (Andresen & Möller, 2019;Kutsar et al., 2019; Müthing, Razakowski & Gottschling, 2018). AktuelleErgebnisse einer Delphi-Studie (Gerbeshi et al., 2022) belegen, dass auchExpert:innen aus verschiedenen Bildungsorten (Praxis-)Bedarfe für „echte“ Mitbestimmung benennen, die als Entwicklungsprozess und Zukunftsaufgabe undletztendlich als Forschungsdesiderat zu deuten sind.
In einer weiteren Studie konnte gezeigt werden, dass sich bei Lehrkräften einehohe Diskrepanz zwischen dem Soll- und Ist-Zustand abzeichnet. Es wird zumeinen ein Überzeugungsproblem und zum anderen ein Umsetzungsproblemqualitätsvoller Mitbestimmung im Unterricht konstatiert (Brügelmann, 2011).Daraus wird die Notwenigkeit der Professionalisierung bereits im Rahmen der Lehrkräfteausbildung abgeleitet, die einen Raum schaffen muss, der angehendeLehrkräfte für die Thematik sensibilisiert und zur Reflexion anregt und gleichzeitig zum Empowerment über Handlungsmöglichkeiten führt.
Erkenntnisinteresse und Forschungsfragen
Das Erkenntnisinteresse besteht darin zu erfahren, inwiefern ein neu konzipiertes Seminar einenBeitrag zur Professionalisierung von Grundschullehramtsstudierenden im Hinblickauf einen mitbestimmungssensiblen Grundschulunterricht leistet. In Anlehnung anBaumert & Kunter (2011) liegt der Fokus zum einen auf dem Professionswissen(fachliches und fachdidaktisches Wissen) und zum anderen auf denselbstregulativen Fähigkeiten sowie Überzeugungen, zu denen Selbstwirksamkeitserwartungen und Einstellungen maßgeblich zählen. Zusammenfassend wird nachfolgend vonProfessionalisierungsfacetten gesprochen.
Daraus lassen sich folgende (vorläufige) Forschungsfragen ableiten:
Welche Voraussetzungen bringen Studierende mit in das Seminar?
Wie entwickeln sich die Professionalisierungsfacetten?
Wie bedingen sich die Professionalisierungsfacetten über die Zeit?
Methodisches Vorgehen
Es handelt sich um eine Interventionsstudie mit Grundschullehramtsstudierenden,die über eine Seminarveranstaltung erfolgen wird. Demnach stellt dieHochschullehre das Forschungsfeld dar.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist ein vorrangig quantitatives Vorgehen mittels einesFragebogens mit offenen und geschlossenen Fragen im Prä-Post-Design in Planung.Langfristig soll zudem ein Kontrollgruppendesign Anwendung finden, um dieValidität zu gewährleisten und zu sichern. Die aktuellen Überlegungen schließen jedoch ein Mixed-Methods-Design nicht aus, im Rahmen dessen auch vertiefendeInterviews mit Studierenden ebenfalls denkbar wären. Insgesamt wird eineStichprobe von n= 50 bis 100 angestrebt.
Literaturangaben
Andresen, S. & Möller, R. (2019). Children‘sWorlds+. Eine Studie zu Bedarfen vonKindern und Jugendlichen in Deutschland. Gütersloh: Bertelsmann.
Baumert, J. & Kunter, M. (2011). Das Kompetenzmodell von COACTIV. In M. Kunter, J. Baumert & W. Blum (Hrsg.), Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV (S. 29–53). Münster: Waxmann.
Brügelmannn, H. (2011). Den Einzelnen gerecht werden in der inklusiven Schule. Mit einer Öffnung des Unterrichts raus aus der Individualisierungsfalle! Zeitschrift für Heilpädagogik, 62 (9), 355-362.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) (Hrsg.). (2019). Übereinkommen über die Rechte des Kindes.VN-Kinderrechtskonvention im Wortlaut mit Materialien. MKL Druck GmbH & Co KG.
Coelen, T. (2010). Partizipation undDemokratiebildung in pädagogischen Institutionen. Zeitschrift für Pädagogik, 56(1), 37-52.
Einsiedler, W. (2014).Grundlegende Bildung. In W. Einsiedler (Hrsg.), Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik (4. erg.und aktualisierte Aufl., S. 225– 233). Bad Heilbrunn u.a.: UTB.
Ertl, S.,Martschinke, S. & Grüning, M. (2022). Lasst uns mitbestimmen!Grundschulkinder und ihr Recht auf Mitbestimmung. In Grüning, M., Martschinke, S. et al. (Hrsg.), Mitbestimmungvon Kindern (74-91).Weinheim: Beltz Verlag.
Gerbeshi, L., Cejvan, S., Bärtlein, L., Richter, S., Ertl, S. & Martschinke, S. (2022). Demokratiebildung (schon) imGrundschulalter?! Praxisbedarfe aus Sicht von Expert:innen. Grundschule aktuell(159).
Kutsar, D., Soo, K., Strózik, T., Strózik, D., Grigoraș, B. &Bălțătescu, S. (2019). Does the Realization of Children’s Rights Determine Good Life in8-Year-Olds’ Perspectives? A Comparison of Eight European Countries. Child Indicators Research,12(1), 161–183
Müller-Kuhn, D. &Häbig, J. (2022). Partizipation, Mitbestimmung, Beteiligung…? Eine begriffliche Differenzierung und damit verbundene Problematiken. In Grüning, M.,Martschinke, S. et al. (Hrsg.), Mitbestimmungvon Kindern(74-91). Weinheim: Beltz Verlag.
Müthing, K.,Razakowski, J. & Gottschling, M. (2018). LBS-Kinderbarometer Deutschland 2018. Stimmungen, Trends und Meinungen von Kindern aus Deutschland.
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.(2020). Bildung zu demokratischer Kompetenz. Gutachten. Münster: Waxmann.
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DIMIS: Digitale Medien im Sachunterricht der Grundschule aus Lehrkraftperspektive
Laufzeit: seit 1. Februar 2022Nichtzuletzt durch die pandemiebedingten Herausforderungen der letzten Jahre, mitSchulschließungen und großen Einschränkungen im freizeitlichen wie sozialenBereich, erhielten digitale Medien besondere Aufmerksamkeit. Es ist unumstritten, dass digitale Medien den schulischen wie auch freizeitlichen Bereich von Schülerinnen und Schülern und deren Lehrkäften beeinflussen.
Bislang unzureichend erforscht ist, inwelchen Unterrichtsphasen Lehrkräfte digitale Medien im Sachunterrichteinsetzen, in welchen Perspektiven dies geschieht, wie neue Medien in denUnterricht eingeführt werden, ob die Schülerinnen und Schüler lediglichKonsumenten oder auch Produzenten sind und ob digitale Medien ganz konkretgenutzt werden, um beispielweise Kinder mit besonderen pädagogischenBedürfnissen zu unterstützen. Ebenso stellt sich die Frage, wie Schülerinnen und Schüler den Einsatz digitaler Medien wahrnehmen. Diesen Aspekten soll in dieser Studie nachgegangen werden.
Die explorative DIMIS-Studie ist in einem querschnittlichen qualitativen Design angelegt. Es erfolgte eine Befragung von 22 Grundschullehrkräften mittels leitfadengestützter Interviews. Die Auswertung der Daten erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse und anschließender Quantifizierung (Mayring, 2015; Kuckartz, 2018). Flankierend wurden von den Grundschullehrkräften Fragebögen unter anderem zu ihren Überzeugungen und zu ihrem selbsteingeschätzten Kompetenzgefühlt hinsichtlich des Einsatzes digitaler Medien im Sachunterricht (Herzig et al., 2015; Rubach & Lazarides, 2019) ausgefüllt.
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BNEprimus. Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehrkräftebildung im Primarbereich und im Sachunterricht
Laufzeit: seit 1. Januar 2022In vielen Bundesländern wird BNE bzw. Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Lehrplänen der allgemeinbildenden Schulen und damit auch in den Grundschulen explizit erwähnt. So auch im bayerischen LehrplanPLUS für die Grundschule (ISB, 2014), in dem BNE eines der fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele darstellt. Fokussiert man sich auf den Sachunterricht der Grundschule, stellt (Bildung für) nachhaltige Entwicklung im Perspektivrahmen der GDSU (Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts e.V., 2013) einen perspektivenvernetzenden Themenbereich dar. Auch die Agenda 2030 der Vereinten Nationen (2015) verweist in Teilziel 4.7 auf die Relevanz von BNE in Schulen. Zusammenfassend ist BNE also als eine bedeutsame Aufgabe von Lehrkräften in der Grundschule insgesamt sowie auch speziell im Sachunterricht anzusehen, weshalb bereits angehende Lehrkräfte in ihrer Ausbildung hierzu professionalisiert werden sollten.Allerdings zeigen Studienergebnisse, dass sich die gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsbestrebungen in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften derzeit noch nicht niedergeschlagen haben und stattdessen ein Qualifikationsdefizit besteht (z.B. Baumann & Niebert, 2020; Brock & Grund, 2018; Handtke et al., 2022; Waltner et al., 2020). In einer Studie von Brock und Grund (2018) geben knapp 70% der befragten Lehrkräfte an, dass BNE in ihrem Studium nie thematisiert worden sei, trotz hoher Ausprägung von Relevanzzuschreibung und Implementierungswunsch auf Seiten der Lehrkräfte. Für eine stärkere Umsetzung von BNE im Unterricht sind die wahrgenommenen Hürden der Lehrkräfte relevant, bei der vor allem der Mangel an Wissen als große Hürde angesehen wird (ebd.).
Diesen Entwicklungen möchte die im Rahmen des Forschungsprojekts "BNEprimus" (BNE in der Lehrkräftebildung im PRIMarbereich Und im Sachunterricht) evaluierte Lehrveranstaltung "BNE im Sachunterricht der Grundschule" entgegenwirken, in der sich Studierende des Grundschullehramtes an der Universität Erlangen-Nürnberg seit 2020 coronabedingt in einem Online-Format mit synchronen und asynchronen Phasen mit Inhalten rund um das Thema auseinandersetzen. Ziel der Lehrveranstaltung, die seit 2023 auch in einem Präsenz-Format angeboten wird, ist eine möglichst optimale Professionalisierung zum Thema „BNE im Sachunterricht der Grundschule“ einerseits in Hinblick auf das Wissen, um der bereits angesprochenen Problematik des mangelnden Wissens als bedeutsames Hindernis bei der BNE-Umsetzung entgegenzuwirken. Aber auch die Überzeugung, Motivation und Selbstwirksamkeit zu BNE als weitere wichtige Bestandteile der professionellen Handlungskompetenz einer Lehrkraft (Baumert & Kunter 2006; Reinke 2017) sollen positiv (weiter-)entwickelt werden. Das Forschungsprojekt "BNEprimus" widmet sich dabei den Fragestellungen, ob durch die Teilnahme an der Lehrveranstaltung die genannten Handlungskompetenzen positiv (weiter-)entwickelt werden können und wie das Seminarangebot bewertet wird.
Um die Forschungsfragen zu beantworten, bearbeiten die Studierenden vor und nach dem Seminar (Prä-Post-Messung) einen Online-Fragebogen mit erprobten (z.B. Hemmer et al. 2021) und adaptierten (z.B. Schwarzer & Schmitz 1999) Skalen sowie offenen Teilfragen, wobei letztere mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet werden. Die Lehrveranstaltung wird jedes Semester kontinuierlich für 30-60 Studierende angeboten und die Stichprobe wird damit stetig erweitert. Seit dem Wintersemester 2021/22 wird zudem ein Kontrollgruppendesign eingesetzt, um Zufallseffekte auszuschließen.
Literaturangaben:Baumann, Stefan; Niebert, Kai (2020): Vorstellungen von Studierenden zur Bedeutung von Nachhaltigkeit im Geographieunterricht. Zur Analyse von Präkonzepten als Ausgangspunkt für die Konzeption einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Didaktikveranstaltung. In: Andreas Keil, Miriam Kuckuck, Mira Faßbender (Hrsg.): BNE-Strukturen gemeinsam gestalten. Waxmann (S.235-262).
Baumert, Jürgen; Kunter, Mareike (2006): Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. In: Z Erziehungswiss 9 (4), S. 469–520. DOI: 10.1007/s11618-006-0165-2Brock, Antje; Grund, Jullius (2018): Bildung für nachhaltige Entwicklung in Lehr-Lernsettings – Quantitative Studie des nationalen Monitorings –Befragung von LehrerInnen. https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/weitere/institut-futur/aktuelles/dateien/executive_summary_lehrerinnen.pdf
Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (2013): Perspektivrahmen Sachunterricht. Vollständig überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.
Handtke, K., Richter-Beuschel, L. & Bögeholz, S. (2022): Self-Efficacy Beliefs of Teaching ESD: A Theory-Driven Instrument and the Effectiveness of ESD in German Teacher Education. Sustainability, 14(11), 6477. https://doi.org/10.3390/su14116477Hellborg-Rode, G. & Schrüfer, G. (2016): Welche spezifischen professionellen Handlungskompetenzen benötigen Lehrkräfte für die Umsetzung von BNE? Ergebnisse einer explorativen Studie. Zeitschrift für Didaktik der Biologie 20, 1-29.
Hemmer, I., Koch, C. & Peitz, A. (2021): Fortbildung von Hochschuldozieren-den und Seminarlehrkräften für Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bayern (FOLE-BNE_Bay): Abschlussbericht. https://www.ku.de/fileadmin/150305/Forschung/FOLE_BNE/Abschlussbericht_FOLE-BNE_Bay_2021-10-27_final.pdf
ISB/Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (2014): LehrplanPLUS Grundschule. Lehrplan für die bayerische Grundschule. München.Mayring, Philipp (2015): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 12., Neuausgabe, 12., vollständig überarbeitete und aktualisierte Aufl. Weinheim, Bergstr: Beltz, J (Beltz Pädagogik).
Reinke, V. (2017): Professionelle Handlungskompetenz von BNE-Akteuren. In K.-D. Altmeppen, F. Zschaler, H.-M. Zademach, C. Böttigheimer & M. Müller (Hrsg.), Nachhaltigkeit in Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft (S. 241–255). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14439-5_10Schwarzer, R. & Schmitz, G. (1999): Skala zur Lehrer-Selbstwirksamkeitserwartung (WIRKLEHR). In R. Schwarzer (Hrsg.), Skalen zur Erfassung von Lehrer- und Schülermerkmalen: Dokumentation der psychometrischen Verfahren im Rahmen der wissenschaftlichen Be-gleitung des Modellversuchs Selbstwirksame Schulen (S. 60–62). R. Schwarzer.
Vereinte Nationen (2015): Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 25. September 2015. 70/1. Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Verfügbar unter: https://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf
Waltner, E.M., Scharenberg, K., Hörsch, C. & Rieß, W. (2020): What Teachers Think and Know about Education for Sustainable Development and How They Implement it in Class. Sustainability, 12(4), 1690. https://doi.org/10.3390/su12041690
Einzelförderung:
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Prompt Higher Learning – Mit KI-gestützten Writing Tools (Hochschul-)Bildung verbessern?!
Laufzeit: 1. April 2024 - 31. März 2026
Mittelgeber: Stiftungen -
Verläufe exzessiver Internetnutzung in den Familien (VEIF)
Laufzeit: 1. Juni 2023 - 31. Mai 2025
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) -
Digitale Souveränität als Ziel wegweisender Lehrer:innenbildung für Sprachen, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften in der digitalen Welt
Laufzeit: 1. Juni 2023 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) -
Wissenschaftliche Prozessbegleitung zur Prävention von Schulentfremdung
Laufzeit: 1. November 2022 - 30. Juni 2025
Mittelgeber: Europäische Union (EU) -
Connected Kids - Sozialisation in einer sich wandelnden Medie-numgebung (ConKids)
Laufzeit: 1. Januar 2022 - 31. Dezember 2024
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
URL: https://sozialisation.net/Das Projekt untersucht die Konsequenzen einer sich wandelnden Medienumgebung für die Sozialisation von Kindern. Dabei wird unter Sozialisation jener Prozess verstanden, durch den Individuen zu sozial handlungsfähigen Mitgliedern einer Gesellschaft werden. Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Medienumgebung, die sich durch eine Zunahme an internetbasierter Verbundenheit, Datafizierung und zunehmender Ausdifferenzierung von Kommunikationsmedien kennzeichnet, sind zahlreiche Fragen nach der Relevanz neuer medialer Praktiken für das Aufwachsen offen. Als theoretischer Rahmen dient der Ansatz der kommunikativen Figurationen, in dem soziale Domänen als kommunikativ konstruiert verstanden werden. Innerhalb der kommunikativen Figurationen von Familie, Peers oder Schulklasse dienen Medien als wichtige Kommunikationsmittel und -themen. Besonderes Augenmerk liegt in dem Forschungsvorhaben auf der Rolle der Familie. Sie ist der erste und einer der bedeutendsten sozialen Domänen, in denen Sozialisation stattfindet und spielt auch bei der Regulierung des Medienrepertoires der Kinder eine gewichtige Rolle. Die zentrale Forschungsfrage der ersten Projektphase lautet: Welche Bedeutung haben das Medienrepertoire und die kommunikativen Praktiken der Kinder für deren soziale Einbettung innerhalb verschiedener sozialer Kontexte?
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Digitale Souveränität Jugendlicher. Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen individueller Souveränität in einer tiefgreifend mediatisierten Welt
Laufzeit: 1. August 2021 - 31. Juli 2026
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)Die Nachwuchsforschungsgruppe (NFG) untersucht die Digitale Souveränität Jugendlicher und ihre Einflussfaktoren. Digitale Souveränität wird definiert als die Fähigkeiten und Möglichkeiten einer Person kompetent, selbstbestimmt und sicher im Umgang mit oder in Abhängigkeit von digitalen Medien das eigene Leben zu gestalten. Das relationale Konzept bezieht individuelle, technische, rechtliche und soziale Bedingungen ein. Diese Bedingungen werden in Studien zur digital geprägten Lebenswelt Jugendlicher nicht systematisch ausgearbeitet und zueinander in Beziehung gesetzt. Die NFG setzt deshalb an der Relationalität an, mit dem Ziel ein tragfähiges Konzept individueller Digitaler Souveränität auszuarbeiten und empirisch zu prüfen, um fördernde und hemmende Faktoren derselben zu identifizieren. Mittels Mixed-Methods-Ansatz erschließt die Gruppe explorativ die Perspektive Jugendlicher. Sie konzentriert sich auf weniger versierte (Promotion 1) bzw. besonders versierte Jugendliche (Promotion 2) in informellen und non-formalen Bildungskontexten. Aus der Exploration abgeleitete Hypothesen prüft die NFG in einer repräsentativen Studie. Mit der Erhebung der Eltern- und der pädagogischen Perspektive vervollständigt sie das Konzept Digitaler Souveränität Jugendlicher.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Digital Leadership & Kommunikations- und Kooperationsentwicklung
Laufzeit: 1. August 2023 - 31. März 2026
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt -
Kultur auf regionaler Ebene zwischen endogenen und exogenen Faktoren
Laufzeit: 1. März 2023 - 28. Februar 2026
Mittelgeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) -
Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Kindern, Eltern, Schulen und Fab Labs für nachhaltige MINT-bezogene Maker-Aktivitäten
Laufzeit: 1. September 2022 - 31. August 2025
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
URL: https://environmint.de/EnvironMINT untersucht Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Kooperation von Schulen
und Fab Labs, aber auch zwischen diesen Institutionen und Familien, für nachhaltige,
settingübergreifende Maker-Aktivitäten als eine Form ganzheitlicher MINT-Bildung. Ziel ist es,
zielgruppengerechte, wirksame und skalierbare Konzepte zu MINT-bezogenen Maker-Aktivitäten
partizipativ in einem iterativen Prozess zu entwickeln und in Fab Labs auf Wirksamkeit und
Aneignung durch die Akteure zu erproben.Dieses Ziel verfolgen drei Teilprojekte aus je unterschiedlicher Perspektive:
Teilprojekt 1 befasst sich mit den Gelingensbedingungen auf individueller, persönlichkeitsbezogener Ebene
und nimmt dabei insbesondere auch Mädchen und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischen Status in
den Blick. Teilprojekt 2 betrachtet Gelingensbedingungen auf methodischer und organisatorischer Ebene
und fokussiert dabei auch auf HCI- und CSCW-Aspekte. Teilprojekt 3 untersucht Gelingensbedingungen
auf inhaltlicher Ebene und rückt dabei das Thema Nachhaltigkeit und Implementation in den Vordergrund.
Mit einem qualitativen Design-Case-Study-Ansatz ergänzt durch quantitative Vignetten- und
Feldexperimente in Design-Based-Research-Zyklen entsteht sowohl ein weitreichender qualitativer Einblick
als auch belastbare Evidenz.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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TP 1 diskursanalytische Metaforschung, TP 3 Big-Data-Forschungssynthesen
Titel des Gesamtprojektes: Metavorhaben zur Kulturellen Bildung in gesellschaftlichen Transformationen
Laufzeit: 1. Januar 2024 - 31. Dezember 2028
Mittelgeber: BMBF / VerbundprojektAufsetzend auf Forschungsfragen und -methoden der Förderprojekte verfolgt das Vorhaben aus einer übergeordneten Perspektive von KuBi und Bildungsforschung Fragen zu drei ineinander verwobenen Strängen: (1) Weiterentwicklung eines transformationstheoretischen Rahmenmodells der KuBi (2) Modellierung des Zusammenwirkens von Forschung und Praxis zu KuBi als gestaltungsorientierte Bildungsforschung, (3) Synthese theoretischer und empirischer Forschungsergebnisse aus KuBi und Nachbardisziplinen.
AP0 dient der Verbundkoordination. AP1 erstellt ein transformationstheoretisches Rahmenmodell für die KuBi basierend auf den Themenfeldern der Förderlinie. AP2 analysiert die Ergebnisse der Förderprojekte fortlaufend, verortet sie im Rahmenmodell, und führt Triangulationsworkshops durch. AP3 untersucht im Rahmen einer methodologischen Modellierung getaltungsorientierter Bildungsforschung die Zusammenarbeit zw. Forschung und Praxisfeldern der KuBi. AP4 kartiert die internationale Forschung im Bereich der KuBi nach bibliometrischen und inhaltlichen Merkmalen, als auch nach relevanten Autoren und Zeitschriften. Mittels iterativem Predictive Modeling werden relevante Arbeiten für den Forschungsgegenstand identifiziert; in AP5 werden auf dieser Basis vertiefte Synthesen zu identifizierten Hot Topics erstellt. AP6 entwickelt eine interaktive Web-App zur Visualisierung der Forschungslandschaft. AP7 dient der Vernetzung der TP und Projekte im Rahmen des Austausches mit anderen Metavorhaben. AP8 veranstaltet Dialogworkshops zum Wissenschaft-Praxis-Austausch für Bildungsadministration, -politik, Praxis- und zivilgesellschaftliche Akteure und analysiert diese rekonstruktiv. AP9 beinhaltet eine Informations- und Kommunikationsplattform zur Präsentation der Förderprojekte und einschlägiger Informationen. AP10 berät zum Forschungsdatenmanagement, es regt die Förderprojekte zu koordinierten Datenerhebungen an und thematisiert strategische Fragen von Open Science.
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Teilprojekt 1: Fokus settingübergreifende Bildung/Individuum
Titel des Gesamtprojektes: Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Kindern, Eltern, Schulen und Fab Labs für nachhaltige MINT-bezogene Maker-Aktivitäten
Laufzeit: 1. September 2022 - 31. August 2025
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
URL: https://environmint.de/EnvironMINT untersucht Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Kooperation von Schulen
und Fab Labs, aber auch zwischen diesen Institutionen und Familien, für nachhaltige,
settingübergreifende Maker-Aktivitäten als eine Form ganzheitlicher MINT-Bildung. Ziel ist es,
zielgruppengerechte, wirksame und skalierbare Konzepte zu MINT-bezogenen Maker-Aktivitäten
partizipativ in einem iterativen Prozess zu entwickeln und in Fab Labs auf Wirksamkeit und
Aneignung durch die Akteure zu erproben.Dieses Ziel verfolgen drei Teilprojekte aus je unterschiedlicher Perspektive:
Teilprojekt 1 (angesiedelt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) befasst sich mit den Gelingensbedingungen auf individueller, persönlichkeitsbezogener Ebene
und nimmt dabei insbesondere auch Mädchen und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischen Status in
den Blick. Teilprojekt 2 (angesiedelt an der Universität Siegen) betrachtet Gelingensbedingungen auf methodischer und organisatorischer Ebene und fokussiert dabei auch auf HCI- und CSCW-Aspekte. Teilprojekt 3 (angesiedelt an der Hochschule Rhein-Waal) untersucht Gelingensbedingungen auf inhaltlicher Ebene und rückt dabei das Thema Nachhaltigkeit und Implementation in den Vordergrund. Mit einem qualitativen Design-Case-Study-Ansatz ergänzt durch quantitative Vignetten- und Feldexperimente in Design-Based-Research-Zyklen entsteht sowohl ein weitreichender qualitativer Einblick als auch belastbare Evidenz.
Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Das Zusammenspiel von multisensorischer kausaler Inferenz und Aufmerksamkeit in der audiovisuellen Wahrnehmung
Laufzeit: seit 1. November 2023
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Ständigwerden wir mit multisensorischen Signalen bombardiert, die unser Gehirn überdie verschiedenen Sinneskanäle hinweg kohärent verknüpft, um einemultisensorische Wahrnehmung der Umwelt zu erzeugen, z. B. die Stimmen undGesichter mehrerer SprecherInnen auf einer Party. Doch wie soll das Gehirn ineiner komplexen Umgebung mit zahlreichen multisensorischen Signalen seine begrenztenAufmerksamkeitskapazitäten nutzen um zu bestimmen, welche Objekte die Signaleverursacht haben und deshalb integriert werden können? Das Gehirn muss zweiverknüpfte Probleme lösen: Erstens muss es die kausale Struktur dermultisensorischen Signale erschließen, um sie im Falle einer gemeinsamenUrsache gewichtet nach ihrer sensorischen Reliabilität zu integrieren oder sieim Falle unabhängiger Ursachen zu segregieren. Zweitens muss das Gehirnselektive Aufmerksamkeit einsetzen, um im Wettbewerb der multisensorischenSignale die begrenzten Aufmerksamkeitsressourcen auf relevante Signale zu lenken.Das Gehirn kann diese beiden Aufgaben jedoch nicht isoliert lösen, sondern mussseine begrenzten Aufmerksamkeitsressourcen nutzen, um spezifisch die kausaleStruktur relevanter multisensorischer Reize zu erschließen. Das aktuelleProjekt untersucht daher das Zusammenspiel von multisensorischer kausaler Inferenzund Aufmerksamkeit in der audiovisuellen (AV) Wahrnehmung. Aufmerksamkeitkönnte mit kausalen Inferenzen interagieren, indem sie die apriorischenkausalen Annahmen, die sensorischen Reliabilitäten und/oder die Kombination vonAV mit unisensorischen Signalschätzern moduliert.
Umdie Interaktion von multisensorischer kausaler Inferenz und Aufmerksamkeit untersuchen,wird das Projekt psychophysikalische Experimente mit neurophysiologischenEEG-Messungen an gesunden menschlichen ProbandInnen in drei Arbeitspaketen (AP)kombinieren. Im ersten AP werden wir ermitteln, wie das Gehirn die endogene undexogene selektive visuelle räumliche Aufmerksamkeit lenkt, um kausale Inferenzenbei AV räumlichen Reizen zu beeinflussen. Im zweiten AP erforschen wir miteinem Dual-Task-Design, wie die Verfügbarkeit von Aufmerksamkeitsressourcen diekausalen Inferenzen des Gehirns bezüglich AV räumlicher Stimuli moduliert. Imdritten AP untersuchen wir, wie das Gehirn die kausale Struktur bei einemnumerischen AV Zielreiz erschließt, der mit einem synchronen numerischen AVDistraktorreiz um Aufmerksamkeitsressourcen konkurriert. Die Ergebnisse desProjekts werden unser Verständnis vertiefen, wie Menschen komplexe aufmerksamkeitsforderndeUmgebungen multisensorisch wahrnehmen. Grundsätzlich könnten die Ergebnisse diederzeitigen Modelle der Bayes'schen multisensorischen kausalen Inferenzerweitern, um Aufmerksamkeitsprozesse zu berücksichtigen. In Anwendungen könntendie Ergebnisse wichtig sein, um qualitativ hochwertig AV Medien undbenutzerfreundliche Mensch-Maschine-Schnittstellen entsprechend denWahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsleistungen unseres Gehirns zu gestalten.
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Verbale Gewalt und Stress im Migrationskontext: Eine integrative Modellierung aus linguistischer und psychobiologischer Perspektive
Laufzeit: 15. Oktober 2023 - 14. Oktober 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH) -
Olfaktorisch-visuelle kausale Inferenz in der Wahrnehmung und im Gehirn
Laufzeit: seit 1. Mai 2023
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH) -
Are old folks wise, or are they wiser than youngsters? How the wording of claims about social groups spreads stereotypes.
Laufzeit: 1. Januar 2023 - 31. Dezember 2028
Mittelgeber: andere Förderorganisation -
Dynamiken von Furchtgeneralisierungsprozessen und deren prädiktiver Wert für die Entwicklung Angst-bezogener Psychopathologien bei Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen: die Rolle von Alter, Lebensereignissen und (epi)genetischen Faktoren
Laufzeit: seit 1. Oktober 2022
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Angsterkrankungen stellen mit einer Lebenszeitprävalenz von bis zu 25% die häufigsten psychischen Erkrankungen dar. Die Folgen sind großes individuelles Leid für die Betroffenen und hohe Kosten für die Gesellschaft. Das Alter des Erstauftretens ist früh und variiert für spezifische Angsterkrankungen, mit beispielsweise Auftreten von Phobien bereits im Kindes- und Jugendalter und Generalisierter Angststörung erst um das 30 LJ und später. Angst- und furchtbezogene Prozesse scheinen nach bisherigen Befunden einer altersbezogenen Dynamik zu unterliegen. Deshalb ist es unerlässlich, deren Entwicklungsverläufe zu untersuchen mit dem Ziel, internale und externale Risikofaktoren und Resilienzfaktoren auszumachen sowie messbare Variablen für die Diagnostik und therapeutische Anwendung zu identifizieren. Die Entstehung von Angsterkrankungen ist multifaktoriell, wie es auch Biopsychosoziale Modelle nahelegen. Dabei spielen genetische Vulnerabilität, Umweltfaktoren und Lernprozesse eine zentrale Rolle. Bislang gibt es allerdings kaum Studien, die ein Zusammenspiel dieser Faktoren im Längsschnitt untersuchen.Das vorliegende Projekt zielt deshalb darauf ab, Prozesse des Furchtlernens als Marker für eine altersabhängige Entwicklung von Angsterkrankungen zu untersuchen, unter zusätzlichem Einbezug von Psychometrie, (Epi)genetik und Lebensereignissen. Somit könnten langfristig Vorhersagemodelle und präventive Ansätze für Angsterkrankungen generiert werden. Die zentrale Frage ist: Können wir das Risiko für die Entwicklung einer Angsterkrankung vorher sagen anhand von Furchtgeneralisierungsmustern über die Zeit unter Einbezug internaler und externaler Risiko- und Resilienzfaktoren?Das geplante Projekt knüpft an vorherige Studien an (DFG SFB-TRR 58: Projekt Z02, FP2-FP3; Probanden nun in einem Altersspektrum von 16 bis 40 Jahren), wobei die Kohorten, die bereits für diese vorhergehenden Studien rekrutiert und untersucht wurden, nun im Längsschnitt untersucht werden. Neben einem Furchtkonditionierungs- und Generalisierungsparadigma sollen die Probanden auch (epi)genetisch und psychometrisch untersucht werden. Dabei sollen bereits bestehende Daten ergänzt und erweitert werden.
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Applied Data Science in Digital Psychology
Laufzeit: 1. September 2022 - 31. August 2026
Mittelgeber: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) (seit 2018)In der universitären Ausbildung der Psychologie sowie der Medizintechnik und Informatik steht aktuell das Vermitteln von grundlegenden Methoden und Wissen mit geringem Einbezug anderer Disziplinen im Vordergrund. Durch die zunehmende Digitalisierung und die immer raschere Verbreitung von digitalen Technologien, wie beispielsweise tragbaren Sensoren, Smartphone-Apps und künstlicher Intelligenz, auch im Gesundheitsbereich, bieten sich vielfältige Möglichkeiten, psychologische Fragestellungen aus neuen und interdisziplinären Blickwinkeln zu adressieren. Dies erfordert jedoch eine enge Kooperation zwischen den Fachdisziplinen der Psychologie und technischen Disziplinen wie der Medizintechnik und Informatik, um den notwendigen Wissenstransfer zu ermöglichen. Besonders in besagten Disziplinen besteht ein erheblicher Ausbaubedarf für innovative und interdisziplinäre Lehrkonzepte und Forschungsvorhaben, welche die adäquate Benutzung von digitalen Technologien unterrichten und die Anwendung dieser Technologien auf relevante Fragestellungen erforschen, um so eine bessere Versorgung in der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen zu ermöglichen. -
MODSTR: Modifikation biologischer Stressreaktionsmuster durch experimentelle Manipulation kognitiver Bewältigungsstrategien
Laufzeit: seit 1. April 2022
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Veränderte Aktivierungsmuster biologischer Stresssysteme einschließlich der Habituationsfähigkeiten des sympathischen Nervensystems (SNS) und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) auf wiederholten Stress können aufgrund von Veränderungen nachgeschalteter Entzündungsprozesse die Entstehung sowie das Fortschreiten chronisch-entzündlicher Erkrankungen begünstigen. Um erstmals die Beeinflussbarkeit der Habituationsfähigkeiten biologischer Stresssysteme einschließlich des Entzündungssystems sowie mögliche Wirkrichtungen zu untersuchen, sollen im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie zwei Interventionsprogramme zur Manipulation kognitiver Bewältigungsstrategien durchgeführt wer-den, welche entweder auf eine Steigerung ruminativer Gedanken oder auf eine Steigerung des Selbstmitgefühls junger gesunder Erwachsene abzielen und damit die Regulation auftretender spezifischer Emotionen sowie die Reaktivität biologischer Systeme bei wiederholter Stressexposition beeinflussen sollen. Die Ergebnisse sollen Erkenntnisse darüber liefern, ob sich durch Modifikation biologischer Stressreaktionsmuster ein bedeutsamer biologischer Mechanismus bei der Entstehung stressassoziierter Erkrankungen umkehren ließe
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FEARFALL: Chronischer Stress und funktionale Gesundheit bei älteren Menschen: Die Rolle und Bedeutung von Sturzangst
Laufzeit: 1. April 2022 - 31. Juli 2027
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Der Erhalt der physischen Funktionalität und der Selbstständigkeit sind wichtige Wünsche älterer Personen. Diese Ziele werden jedoch durch den altersbedingten Verlust von Muskelmasse, -kraft und -funktion konterkariert. Darüber hinaus kann dieser Abbauprozess durch die Vermeidung von Bewegung aufgrund von Sturzangst weiter forciert werden. Vor kurzem konnte unsere Gruppe nachweisen, dass diese Sturz-bezogenen, psychologischen Bedenken (FrPC) nicht nur zu einer Verringerung der physischen Aktivität führen, sondern auch mit einer Erhöhung der Interleukin 6 Spiegel assoziiert sind. Dies stimmt mit der Beobachtung vieler Publikationen überein, dass die Langzeitbelastung durch negative psychologische Zustände, wie chronischer Stress und Angst, mit der Hochregulation der peripheren, inflammatorischen Aktivität verbunden sind. Diese chronische, niederschwellige Anregung wurde repetitiv als Trigger des muskulären Abbaus beschrieben. Somit entsteht ein selbstverstärkender Zyklus von Sturzangst, Inflammation, Verlust an Muskelmasse und abnehmender Funktionalität, der schließlich zu Stürzen und einer erhöhten Mortalität führt. Darüber hinaus kann auch die singuläre Verordnung von Training diesen Prozess nicht vollständig aufhalten, da die erhöhten FrPCs den Stresslevel und damit die Konzentration inflammatorischer Zytokine ansteigen lassen und damit den anabolen Effekt der Intervention abschwächen. Aus diesem Grund sind gebündelte psychologische und geriatrische Expertisen zur Adressierung dieser Problematik nötig. Dazu werden bereits etablierte, effektive Trainingsprogramme in dieser Studie kombiniert. Die Interventionsgruppe wird mindestens eine Stunde pro Woche zusammen trainieren und zusätzlich ein Heimprogramm absolvieren, während der Kontrollgruppe einmal im Monat eine Vorlesung zu Gesundheitsthemen angeboten wird. Die Operationalisierung der FrPCs wird der Falls Efficacy Scale - International (FES-I) verwendet. Der Stress wird sowohl durch die Skala für empfundenen Stress als auch durch die Messung von Cortisol im Speichel erfasst. Die Konzentration von C-reaktiven Protein, Interleukin 6, Interleukin 10 und Tumornekrosefaktor alpha sollen als Surrogatparameter für den inflammtorischen Status zur Grunduntersuchung und repetitiv während des Interventions- und Nachverfolgungszeitraums erhoben werden. Daraus soll geschlussfolgert werden, ob die Reduktion der FrPCs zu einer Verringerung des Stresses und damit eventuell die chronische, subklinische Inflammation vermindern. Dafür werden Änderungen in den psychologischen und biologischen Prozessen erfasst, die zu FrPCs und Muskelmassenverlust führen, um deren Beteiligung an der Sarkopenieentstehung zu identifizieren und neue Möglichkeiten aufzuzeigen den degenerativen Zyklus aus FrPC und Sarkopenie zu verlangsamen oder sogar aufzuhalten. -
Intensivierte Return to Work (RTW)-Nachsorge in psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) von Versorgungskliniken
Laufzeit: 1. Januar 2021 - 31. Dezember 2024
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenschaften digitaler Technologien und Geschlechterungleichheit im Erwerbsleben
Titel des Gesamtprojektes: Eigenschaften digitaler Technologien und Geschlechterungleichheit im Erwerbsleben
Laufzeit: 1. Dezember 2023 - 30. November 2026
Mittelgeber: DFG / Schwerpunktprogramm (SPP)Die schnell fortschreitende Digitalisierung amArbeitsplatz hat die Arbeit in vielen Berufen verändert, und damit Gewinner undVerlierer dieses Prozesses hervorgebracht. Dabei ist jedoch noch unklar, wannund warum Frauen und Männer von diesem Prozess unterschiedlich betroffen sind. Derbisher vorliegende empirische Forschungsstand beruht auf wenigen, schwervergleichbare Studien mit uneinheitliche Ergebnisse. Ein Grund dafür ist dieTatsache, dass digitale Technologien entweder auf einer sehr abstrakten Ebenegemessen werden oder nur eine ganz bestimmte Tätigkeit oder Technologiebetrachtet wird. Es ist jedoch zu erwarten, dass verschiedene Arten vondigitaler Technologie unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Gruppenvon ArbeitnehmerInnen haben. Vor diesem Hintergrund schlagen wir einetheoretisch begründete Typologie digitaler Technologien vor, und argumentieren,dass diese Typen unterschiedliche Auswirkungen auf die Beschäftigungsmerkmalevon Männern und Frauen haben. Wir unterscheiden vier Typen, die sich aus zweiKerndimensionen ergeben: (a) erfordert die (neue) Technologie eine (erhebliche)Investition in Humankapital durch den Arbeitnehmer, und (b) verbindet dieTechnologie die Arbeitnehmer in einem Betrieb in irgendeiner Weise oder ist sienur auf den einzelnen Arbeitnehmer ausgerichtet? Vor diesem Hintergrund lautetunsere Forschungsfrage: "Wann und wie wirken sich verschiedene Arten vondigitaler Technologie am Arbeitsplatz unterschiedlich auf Männer und Frauenaus?". Ziel ist es, die geschlechtsspezifische Verteilung digitaler Technologie,geschlechtsspezifische Unterschiede in den Reaktionen auf deren Implementation amArbeitsplatz und deren Auswirkungen auf die Position auf dem Arbeitsmarkt zuuntersuchen. Mit diesem Projekt soll diese Forschungslücke geschlossen werden, indemerstens eine detailliertere Analyse und ein Vergleich der Technologienermöglicht wird. Darauf aufbauend analysieren wir zweitensgeschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich des digitalen Wandels auf demArbeitsmarkt. Insbesondere wird untersucht, ob und wann Selbstselektionsprozesseoder Diskriminierung geschlechtsspezifische Ungleichheiten hinsichtlich desEinsatzes digitaler Technologie erklären können. Drittens wird der Frage nachgeschlechtsspezifischen Reaktionen auf die Einführung digitaler Technologiennachgegangen. Viertens untersuchen wir, in welchem Ausmaß eine ungleicheVerteilung digitaler Technologien mit geschlechtsspezifischer Ungleichheit aufdem Arbeitsmarkt zusammenhängt. Damit trägt diese Studie zum Ziel des SPP 2267,der Analyse der systemischen digitalen Transformation, auf verschiedenen Ebenenbei: Erstens durch den Vergleich verschiedener Technologien in diesemTransformationsprozess, zweitens durch die Analyse der Rolle geschlechtsspezifischerNormen in diesem Prozess und drittens durch die Fokussierung auf die Frage, wiedigitale Technologien geschlechtsspezifische Arbeitssysteme durchdringen.
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Berührungslose Messung von Stress, seiner Determinanten und Konsequenzen
Titel des Gesamtprojektes: Empathokinästhetische Sensorik
Laufzeit: 1. Juli 2021 - 30. Juni 2025
Mittelgeber: DFG / Sonderforschungsbereich (SFB)
URL: https://www.empkins.de/Ziel dieses Teilprojekts ist es, Stress durch empathokinästhetische Sensorik berührungslos messbar zu machen. Aufgrund der Auswirkungen auf menschliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit hat die Erforschung von Stress eine hohe Priorität, wird jedoch durch aufwändige und meist invasive traditionelle Erfassungsmethoden erschwert. In D03 werden in laborexperimentell induzierten, akuten Stresssituationen empathokinästhetische Sensormodalitäten erforscht, die es erlauben, Stress durch berührungslose Erfassung von Makro- und Mikrobewegungen in Zusammenarbeit mit A02, A04 und A05 messbar zu machen.
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Empathokinästhetische Sensorik für Biofeedback bei depressiven Patienten
Titel des Gesamtprojektes: Empathokinästhetische Sensorik
Laufzeit: 1. Juli 2021 - 30. Juni 2025
Mittelgeber: DFG / Sonderforschungsbereich (SFB)
URL: https://www.empkins.de/Im Projekt D02 werden Indikatoren depressionsrelevanter Kinästhesien bei depressiven und gesunden Personen mittels empathokinästhetischer Sensorik und neuen Verfahren des maschinellen Lernens erfasst und mit depressiven Symptomen in Bezug gesetzt. Darüber hinaus wird der Einfluss einer experimentellen Manipulation depressionsrelevanter Kinästhesien auf die Schwere depressiver Symptome untersucht. Damit soll geklärt werden, inwieweit sich depressive Symptome mit Hilfe von Aufnahmen der Körperhülle automatisiert erfassen lassen und inwieweit sich die Effektivität kognitiver Therapietechniken durch systematische Kinästhesiemodulation weiter steigern lässt.
Eigenmittelprojekte:
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Smartphone-basiertes Approach-Avoidance Modification Training zur Veränderung von Reaktionstendenzen und Kognitionen
Laufzeit: seit 1. Juni 2022
URL: https://klips.phil.fau.de/wizclinical -
Stress Attitude Modification
Laufzeit: seit 11. April 2022
URL: https://klips.phil.fau.de/sam-wiz2In dieser Studie werden wir ein smartphonebasiertes Approach-Avoidance Modification Training (AAMT) evaluieren, das stressbezogene Einstellungen adressiert. Die aktuelle Studie ist eine Weiterentwicklung einer vorherigen Studie (DRKS00023007). Es wurden weitere AAMT-Varianten entwickelt, mit deren Hilfe subjektiver Stress durch die Stärkung stressreduzierender und die Schwächung stresserzeugender Einstellungen reduziert werden soll. Teilnehmende Personen werden an vier aufeinanderfolgenden Tagen ein AAMT durchlaufen und Emotionen, Valenzwörter und die Atmung nutzen, um sich von den Stimuli (stessbezogenen Einstellungen) zu distanzieren bzw. sich diesen anzunähern.
Einzelförderung:
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Age-Sensitive Public Services: The Need for Competence Training
Laufzeit: 31. Dezember 2023 - 30. Dezember 2025
Mittelgeber: Erasmus+The overall objective of the project is to raise the level of professionalism among public sector staff in their communication and interaction with their clients:
• Building trust and confidence
• Improving understanding.
• Providing support
• Fostering equality
• Enhancing the client experience.Split into five work packages, the consortium will develop Guidelines for age-sensitive interaction and communication with clients, a Resource Pack for age-sensitive Communication, an interactive e-platform and mobile applications. They will be pilot tested and validated before the production of final versions. A series of dissemination and promotion activities will accompany the project and will render the outcomes available until at least 2030.
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Gesundheit und soziale Teilhabe
Laufzeit: 1. Januar 2021 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: Stiftungen
URL: https://www.geronto.fau.de/forschung/soziale-beziehungen/geste/ -
Beratungsstelle für gesundes Altern
Laufzeit: 1. Januar 2016 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: Stiftungen
URL: http://www.geronto.fau.de/begaAn BegA können sich Menschen mit Beratungsbedarf zu allgemeinen Fragen der Lebensführung im Alter, zu subjektiven Einschränkungen der kognitiven oder körperlichen Leistungsfähigkeit bzw. bei der Verkehrsteilnahme wenden bzw. auch deren Angehörige. Ziel von BegA ist es, basierend auf ausführlichen Gesprächen und evtl. vertiefender Diagnostik, individuelle Lösungsstrategien zu entwickeln.
Das Projekt BegA - Beratung für gesundes Altern ist langfristig ausgelegt, d.h. Klienten und Klientinnen sollen so lange wie möglich und gewünscht (in jährlichen Abständen) weiter begleitet werden. Die Anzahl der Klienten wird letztendlich durch Nachfrage und Ressourcen bestimmt. Im ersten Jahr der Projektlaufzeit haben sich seit Januar 2016 schon mehr als 100 Klienten an BegA gewandt.
Arbeitsschwerpunkte von BegA sind:
1. Beratung zu Fragen der Lebensführung im höheren Lebensalter
2. Beratung bei subjektiv erlebten Gedächtnis- oder sonstigen kognitiven Leistungseinbußen
3. Mobilitätsberatung und Fahreignungsdiagnostik bei subjektiver Unsicherheit im Verkehr
4. Nicht-medikametöse therapeutische Interventionen wie z.B. Kognitiv-körperliches Training zur Prävention von kognitiven Leistungseinbußen oder Gesprächsangebote in Gruppenform zu verschiedenen Themenbereichen (z. B. Trauerbegleitung).BegA wird für einen Zeitraum von fünf Jahren von der Theo und Friedl Schöller-Stiftung gefördert. Im Förderumfang enthalten sind 0.75 wissenschaftliche Mitarbeiterstellen, Mittel für wissenschaftliche Hilfskräfte (15h/Woche) sowie Sachmittel. Beiträge der Klienten und Eigenleistungen der FAU Erlangen-Nürnberg ergänzen die Finanzierung.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Zusätzliche Mittel für Wissenschaftskommunikation „Globus der Wissenschaftsfreiheit“
Laufzeit: 19. Februar 2024 - 18. August 2025
Mittelgeber: Volkswagen Stiftung
URL: https://academic-freedom-index.net/Wissenschaftsfreiheit ist eine der zentralen Voraussetzungenfür wissenschaftliche Erkenntnis und gute Lehre. Sie schütztWisenschaftler:innen vor staatlichen und nicht-staatlichen Eingriffen, gerätjedoch in den letzten Jahren international zunehmend unter Druck. In derWissenschaft konnten wir durch die von uns veröffentlichten AFI-Daten undUpdates bereits zu dem wachsenden Problembewusstsein beitragen. Über unsereBefunde wurde ferner in deutsch- und englischsprachigen Medien berichtet. Inder deutschsprachigen Öffentlichkeit werden dennoch zumeist Einzelfälle vonvermeintlichen Eingriffen in die Wissenschaftsfreiheit diskutiert, die häufignicht ausreichend kontextualisiert und eingeordnet werden. Dabei entstehtzuweilen sogar der Eindruck, dass die Wissenschaftsfreiheit in Deutschlandschlecht geschützt sei – unsere Daten zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist.Der beantrage Globus soll Interessierte informieren, wie es um dieWissenschaftsfreiheit weltweit steht und sie in der interaktiven Betrachtungbefähigen, einen Vergleich zwischen Ländern und Trends über die Zeit zuerschließen. Um Interessierte und die Öffentlichkeit systematisch anzusprechenund unsere Inhalte zu vermitteln, ist dabei ein zielgruppenadäquatesKommunikationsvorhaben geplant, welches anders als unsere AFI-Updates, dieprimär an die wissenschaftliche Community gerichtet sind, Interessierteniedrigschwellig anspricht und Wissenschaftsfreiheit erfahrbar macht. Im Rahmenunserer Arbeit an der Website (academic-freedom-index.net) haben wirfestgestellt, dass die Vermittlung der Ergebnisse über Nutzer-Interaktionvielversprechend ist und bisher ungenutzte Potentiale bietet. DieNutzer-Interaktion mit den AFI-Daten würden wir gerne systematisch durch dieKonstruktion eines interaktiven Multitouch-Globus ausbauen und verstetigen.Dieser Multitouch-Globus, welcher die AFI-Daten für Besucher:innenvisualisieret, soll in einem ersten Schritt in die Ausstellung desAusstellungsschiffs MS Wissenschaft zum Thema Freiheit (2024) eingebundenwerden. Anschließend wollen wir den Globus nutzen, um auf Konferenzen undanderen Veranstaltungen über die Wissenschaftsfreiheit sowie über weitereMenschenrechte zu informieren (jeweils basierend auf V-Dem-Daten). Im Foyer desFAU-Forschungszentrums Center for Human Rights Erlangen-Nürnberg kann derGlobus Besucher:innen dauerhaft zugänglich gemacht werden. Die BayerischeLandesregierung hat jüngst beschlossen, dieses Zentrum auszubauen, aktuellwerden neue Räumlichkeiten in Nürnberg renoviert. Diese gewährleisten einelangfristige Nutzung des Globus an einem passenden Ort. Als „Stadt derMenschenrechte“ bietet Nürnberg optimale Bedingungen, um den Globuslängerfristig für die Wissenschaftskommunikation zu nutzen, auch in Kooperationmit dem städtischen Menschenrechtsbüro bei Veranstaltungen oder im öffentlichenRaum, zum Beispiel in der Nürnberger „Straße der Menschenrechte“.
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Gesundheit! Teilhabe im Gesundheits- und Pflegesektor
Laufzeit: 15. September 2022 - 31. Juli 2025
Mittelgeber: Stiftung Mercator
URL: https://www.pol.phil.fau.de/institut/migration-flucht-integration/forschungsprojekte/#collapse_3Vor dem Hintergrund eines sich verstärkenden Personalbedarfs im Gesundheits- und Pflegebereich und sich immer häufiger abzeichnender Versorgungslücken, sind Arbeitskräfte aus dem Ausland bereits jetzt nicht mehr wegzudenken. Ihre Anwerbung, vor allem aber auch nachhaltige Beschäftigung hängt maßgeblich von den Arbeitsbedingungen und ihrer beruflichen und sozialen Teilhabe ab. Das neue Forschungsprojekt greift diese Problematik auf und möchte gute Bedingungen für prekär Beschäftigte mit Migrationsgeschichte im Gesundheits- und Pflegesektor identifizieren, um ihre Bleibeorientierung zu stärken.
Auf der Grundlage qualitativer Erhebungen sowie anhand von Workshops sollen wissenschaftliche Erkenntnisse über Handlungsspielräume und gute Praxisbeispiele von Kranken-/Pflegeeinrichtungen und Kommunen für eine teilhabeorientierte und chancengerechte Beschäftigung erlangt werden. Ziele des Projekts sind es Impulse und Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der beruflichen und sozialen Teilhabe von prekär beschäftigten Pflegekräften mit Migrationsgeschichte zu formulieren und Vertreter:innen aus Kommunen (insbesondere aus strukturschwachen) bei der konkreten Ausgestaltung dieser Maßnahmenpakete zu unterstützen.
Das Projekt wird von der Stiftung Mercator gefördert und ist Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN) angesiedelt. Kooperationspartner ist das Institut für Geographie der FAU. -
Geo-Daten zur digitalen Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen
Laufzeit: 1. September 2022 - 31. August 2025
Mittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
URL: https://www.geographie.nat.fau.de/geo-daten-zur-digitalen-dokumentation-von-menschenrechtsverletzungen/Das Projekt „Geo-Daten zur digitalen Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen“ (GeoDatRights) hat zum Ziel, a) anhand von satellitengestützter Fernerkundung und Social Media-Daten die Zerstörung und militärische Aneignung von Bildungseinrichtungen in Kriegsgebieten zu untersuchen, sowie b) im Laufe des Projekts digitale Analysekompetenzen in der deutschsprachigen Menschenrechtsforschung zu etablieren. Die FAU hat bereits ein ausgeprägtes Menschenrechtsprofil und will dieses zukunftsweisend erweitern.
Im GeoDatRights-Projekt wird die Nutzbarmachung von satellitengestützter Fernerkundung und weiterer georeferenzierbarer Daten insbesondere aus Social Media für diesen Zweck erprobt, wobei wir auf eine interdisziplinäre Kooperation zwischen Menschenrechtsforschung in der Politikwissenschaft sowie Geographie aufbauen, um die Methodenkompetenz aus der digitalen Geographie für die empirische Menschenrechtsforschung zu erschließen.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Mehr als vier Wände - innovative Ideen für eine zukunftsfähige Unterbringung in und mit Kommunen
Titel des Gesamtprojektes: Mehr als vier Wände - innovative Ideen für eine zukunftsfähige Unterbringung in und mit Kommunen
Laufzeit: 1. Mai 2024 - 30. April 2028
Mittelgeber: Stiftung Mercator -
Imperiale Aitiologie – der russische Eurasianismus zwischen Ursprungsmythos und Endzeitkonflikt
Titel des Gesamtprojektes: Aitiologien: Figuren und Funktionen begründenden Erzählens in Wissenschaft und Literatur
Laufzeit: 1. Oktober 2023 - 30. September 2027
Mittelgeber: DFG / Forschungsgruppe (FOR)
Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Heisenberg-Professur
Laufzeit: 1. April 2022 - 31. März 2025
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Heisenberg-Programm (EIN-HEI)
URL: https://www.soziologie.phil.fau.de/team/mueller/ -
Transforming digitally: Digitale Innovationen zur erfolgreichen Gestaltung desorganisationalen Wandels
Laufzeit: 1. April 2022 - 31. März 2025
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler Perspektive
Titel des Gesamtprojektes: KFG 17: Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler Perspektive
Laufzeit: seit 1. April 2022
Mittelgeber: DFG - Forschungsgruppen, DFG / Kolleg-Forschungsgruppe (KFG)Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler PerspektivePraktiken zur Bewältigung und Manipulation kontingenter Lebensereignisse sind weltweit verbreitet und weisen trotz wirkmächtiger Wissenschafts- und Technologiediskurse eine bemerkenswerte Resilienz auf. Auf Grundlage einer heuristischen Arbeitsdefinition esoterischer Praktiken ist es Ziel des Projekts (1) das globale Feld derartiger Praktiken transkulturell zu erschließen, (2) die Praktizierenden, ihre Deutungs-, Rationalisierungs- und Legitimationsstrategien systematisch zu vergleichen, sowie (3) ein theoretisches Erklärungsmodell für die Persistenz solcher Praktiken angesichts global wirkmächtiger Wissenschafts- und Technologiediskurse zu entwickeln. Darüber hinaus soll (4) durch die Entwicklung eines nuancierten metasprachlichen Klassifikationsschemas ein taxonomischer Beitrag zur Untersuchung solcher Praktiken geleistet werden. Schließlich (5) greift das Projekt aktuelle Debatten über Möglichkeiten und Grenzen einer nicht-essentialistischen komparativen Forschung auf und möchte hier – gerade mittels des Formats der Kolleg-Forschungsgruppe – neue Wege ausloten, um trotz der heute typischen Spezialisierung und Regionalisierung geisteswissenschaftlicher Forschung ein so umfangreiches Forschungsfeld systematisch erschließen zu können. Das Projekt hat einen transkulturell-zeitgenössischen Fokus und vereint in methodischer Hinsicht Ansätze aus Kultur- und Sozialanthropologie, Religionswissenschaft, den Regionalwissenschaften und Philologien, der Soziologie sowie der Politikwissenschaft. Das Format der Kolleg-Forschungsgruppe erlaubt es eine große Zahl von ForscherInnen aus unterschiedlichen Disziplinen, die zu esoterischen Praktiken und Praktizierenden und den damit verbundenen alternativen Rationalitäten in unterschiedlichen kulturellen und regionalen Kontexten arbeiten, an einem Ort zusammenzuführen, um ihre Forschungsergebnisse sammeln und vergleichen zu können und dadurch einen analytischen Mehrwert auf Theorie-, Methoden- und Gegenstandsebene zu generieren, den Einzelstudien oder deren bloße Aneinanderreihung nicht leisten können. Hierauf aufbauend setzt sich die Kollegforschungsgruppe zum Ziel, eine Kulturtheorie esoterischer Praktiken zu entwickeln, um die Resilienz esoterischer Praktiken, ihre typologische Ähnlichkeit über eine große Zahl von Fallbeispielen hinweg, sowie ihre aus interkultureller Perspektive sehr unterschiedlichen sozialen und diskursiven Bewertungen erklären zu können. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Frage gelegt, weshalb esoterische Praktiken in bestimmten kulturellen Settings fortlaufend ausgegrenzt werden, während sie in anderen akzeptiert und z.T. sogar institutionalisiert sind. Hierzu sollen Theoriemodelle aus unterschiedlichen Bereichen – insbesondere aus der Religions- und Ritualforschung, aber auch aus Ethnologie, Soziologie, Philosophie sowie der religionswissenschaftlichen Devianzforschung – aufgegriffen werden.
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Living with Radiation: The Role of the International Atomic Energy Agency in the History of Radiation Protection
Titel des Gesamtprojektes: Living with Radiation: The Role of the International Atomic Energy Agency in the History of Radiation Protection
Laufzeit: 1. Januar 2019 - 31. Dezember 2024
Mittelgeber: EU - 8. Rahmenprogramm - Horizon 2020
URL: https://iaeahistory.weebly.com"This project addresses the central question of how the International Atomic Energy Agency, a diplomatic and political international organization, came to dominate scientific institutions with a long tradition in radiation protection. Despite the importance of international organizations for the development of postwar science there is no work on the history of radiation protection in relation to the development of the IAEA. The project addresses this lacuna in a groundbreaking way: it analyses what is usually treated as a strictly techno-scientific issue—how best to protect us from ionized radiation—using methods from history, philosophy, and sociology of science, and in the context of international history. The main hypothesis is that scientific knowledge about radiation protection has been shaped by diplomatic, social, economic, and political concerns. This approach casts new light on important aspects of postwar history of science, combining attention to state actors, science diplomacy, and the roles played by international organizations. Given the enormous interest in radiation protection the time is ripe for providing a comprehensive social, historical, and political study of the role of the IAEA in the field.
The main objectives of the project are:
• to retrace the international history of radiation protection after World War II, focusing especially on the Technical Assistance Programs of the IAEA;
• to investigate the role of the IAEA in sponsoring knowledge production in the field of radiation protection in competition with other regulatory agencies; and
• to analyze the standardization of instruments, objects, procedures, and technical vocabulary as the main strategy used by the IAEA for guiding radiation protection worldwide.
The project advocates a ""diplomatic turn"": diplomacy becomes analytical category in history of science. Highly interdisciplinary it brings together expertise from several disciplines, promising a significant advancement across them."
Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Impact evaluation of the OPD health insurance in Northern Pakistan
Laufzeit: 1. März 2023 - 30. September 2025
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Akzeptanz: Normen und Natur
Laufzeit: 1. Oktober 2023 - 1. Oktober 2026
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Wir alle haben verschiedenste Überzeugungen. Wir glauben z.B., dass Berlin die Hauptstadt von Deutschland ist oder dass Fischadler eine Vogelart sind. Gleichzeitig haben wir sogenannte Glaubensgrade: wir sind uns mehr oder weniger sicher, dass dieses oder jenes der Fall ist. Wir sind uns z.B. sicherer, dass 2 + 2 = 4 als dass der Aktienmarkt im nächsten Jahr nach oben geht. Viele Autor:innen weisen diesen beiden Arten von Zuständen wichtige kognitive Funktionen zu. Überzeugungen hülfen z.B. dabei, unsere Überlegungsprozesse zu vereinfachen, während Glaubensgrade die kognitive Grundlage für Entscheidungen unter Unsicherheit seien. In unserem Projekt untersuchen wir, ob Überzeugungen und Glaubengrade tatsächlich eine derart zentrale kognitive Rolle spielen. Wir entwickeln einen Begriff der Akzeptanz, der sich vom Begriff der Überzeugung und des Glaubensgrades unterscheidet. Grob gesprochen akzeptieren wir eine Proposition, wenn wir so handeln, als wäre sie sicher wahr. Unsere Hypothese ist, dass Akzeptanz in diesem Sinne viele der angeblichen Rollen von Überzeugungen und Glaubensgraden spielt. Unterscheidungen zwischen verschiedenen Arten des "Zustimmens" (wie etwa unsere Unterscheidung zwischen Glauben und Akzeptieren) gibt es seit der Antike (siehe z.B. Frede, 2009) und sie werden seither diskutiert (siehe z.B. Cohen, 1992). Die Erklärungskraft solcher Unterscheidungen aber wird weiterhin unterschätzt, und unser Projektziel ist es, das zu ändern.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Eigenmittelprojekte:
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Einzelförderung:
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Heisenberg-Förderung: Heisenberg-Stelle (1. Förderabschnitt)
Laufzeit: 1. Juli 2024 - 30. Juni 2027
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Heisenberg-Programm (EIN-HEI) -
Johannes Lepsius: Schriften zur Armenischen Frage
Laufzeit: 1. Oktober 2022 - 30. September 2025
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)Der evangelische Theologe Johannes Lepsius (1858-1926) gehört zu den prominenten deutschen Personen des Humanitarismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Seine Schriften über die christliche Minderheit der Armenier im Osmanischen Reich dokumentieren eindrucksvoll die Auseinandersetzung mit moralpolitischen Fragen und zeitgenössischen kirchlichen Entwicklungen im Horizont von Homogenisierungsbewegungen von Bevölkerungsgruppen in Vielvölkerstaaten. Ziel des Projektes ist die editionswissenschaftliche Aufbereitung der wichtigsten Texte zur „Armenischen Frage“. Dafür wird die Form einer Studienausgabe mit einem ausführlichen Apparat gewählt, der einen Textkommentar, die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Texte sowie eine Bibliografie und ein Personen- und Ortsregister enthält. Somit wird das Korpus der Schriften einer evangelischen Schlüsselfigur für weiteren Forschungen in der kirchlichen Zeitgeschichte und des Humanitarismus zugängig gemacht.
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Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler Perspektive
Laufzeit: 1. April 2022 - 28. Februar 2026
Mittelgeber: DFG / Kolleg-Forschungsgruppe (KFG) -
Design Thinking als Modell forschenden Lernens in der Theologie
Laufzeit: 1. Januar 2020 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Empathokinästhetische Sensorik
Laufzeit: 1. Juli 2021 - 30. Juni 2025
Mittelgeber: DFG / Sonderforschungsbereich / Transregio (SFB / TRR)
URL: https://empkins.de/Der geplante SFB „Empathokinästhetische Sensorik“ (EmpkinS) erforscht neuartige radar-, funk-, tiefenkamera- und photonikbasierte Sensortechniken sowie Körperfunktionsmodelle und Algorithmen, mit denen über die berührungslose Erfassung von Bewegungsparametern des Menschen eine Wahrnehmung und Bewertung der physiologischen und behavioralen Zustände und Körperfunktionen ermöglicht wird. EmpkinS verfolgt das Ziel, Sensortechnologien und Bewegungsdaten des menschlichen Körpers zu schaffen. Basierend auf diesen Daten völlig neuer Qualität und Quantität wird EmpkinS bahnbrechende Erkenntnisse im Bereich von biomechanischen, medizinischen und (psycho-)physiologischen Körperfunktionsmodellen und Wirkmechanismen sowie den Wechselwirmechanismen zwischen diesen erarbeiten. Die EmpkinS-Leitidee besteht darin, dass menschliche Bewegungsparameter sowohl der Makroebene (Körper bzw. Körpersegmente, kardiopulmonale Funktion) als auch der Mikroebene (Mimik, Faszikulation) feingranular aus der Ferne, d. h. minimal störend und nichtinvasiv erfasst werden. Aus diesen Daten werden dann die dem Bewegungsmuster zugrundeliegenden physiologischen und behavioralen Zustände unter Nutzung biomechanischer, neuro- und psychomotorischer Körperfunktionsmodelle algorithmisch rekonstruiert. Die Verknüpfung der körperinneren, biomedizinischen und der äußeren, medizintechnischen Ebenen, die durch die Sensorik sowie die Körperfunktionsmodelle und die Inversion der Wirkmechanismen geschaffen wird, ist hochinnovativ, außerordentlich komplex und bisher in vielen Bereichen unerforscht.Zur Lösung der herausfordernden Forschungsfragen umfasst EmpkinS ein interdisziplinäres Forschungsprogramm, das sich kohärent entlang der sensorischen Kette von der primären Sensortechnik (Projektbereich A) über die Signal- und Datenverarbeitung (Projektbereiche B und C), der zugehörigen Modellierung der Vorgänge im menschlichen Körper (Projektbereiche C und D) bis hin zur psychologischen bzw. medizinischen Interpretation (Projektbereich D) der Sensordaten gliedert. Ethikforschung (Projektbereich E) zur Sicherstellung eines verantwortungsvollen Einsatzes der EmpkinS-Technologie ist integraler Bestandteil des SFB.Das auf zwölf Jahre ausgelegte Forschungsprogramm des SFB EmpkinS wird Methodologien und Technologien erschaffen, die neuartiges Grundlagenwissen über die Verknüpfung von inneren biomedizinischen Prozessen des menschlichen Körpers mit äußerlich und berührungslos, per funk- und wellenbasierter Sensorik erfassbaren Informationen, bereitstellen werden. EmpkinS wird mit diesen medizintechnischen Sprunginnovationen völlig neuartige „digitale“, patientenzentrierte Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Medizin und Psychologie eröffnen.Die Medizintechnik stellt einen Forschungsschwerpunkt mit Leuchtturmcharakter der Region Erlangen-Nürnberg dar. Ausgehend von dem diesem exzellenten Hintergrund und mit den vielfältigen Vorarbeiten startet EmpkinS von einer schlagkräftigen sowie äußerst soliden Basis.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler Perspektive
Titel des Gesamtprojektes: KFG 17: Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler Perspektive
Laufzeit: seit 1. April 2022
Mittelgeber: DFG - Forschungsgruppen, DFG / Kolleg-Forschungsgruppe (KFG)Alternative Rationalitäten und esoterische Praktiken in globaler PerspektivePraktiken zur Bewältigung und Manipulation kontingenter Lebensereignisse sind weltweit verbreitet und weisen trotz wirkmächtiger Wissenschafts- und Technologiediskurse eine bemerkenswerte Resilienz auf. Auf Grundlage einer heuristischen Arbeitsdefinition esoterischer Praktiken ist es Ziel des Projekts (1) das globale Feld derartiger Praktiken transkulturell zu erschließen, (2) die Praktizierenden, ihre Deutungs-, Rationalisierungs- und Legitimationsstrategien systematisch zu vergleichen, sowie (3) ein theoretisches Erklärungsmodell für die Persistenz solcher Praktiken angesichts global wirkmächtiger Wissenschafts- und Technologiediskurse zu entwickeln. Darüber hinaus soll (4) durch die Entwicklung eines nuancierten metasprachlichen Klassifikationsschemas ein taxonomischer Beitrag zur Untersuchung solcher Praktiken geleistet werden. Schließlich (5) greift das Projekt aktuelle Debatten über Möglichkeiten und Grenzen einer nicht-essentialistischen komparativen Forschung auf und möchte hier – gerade mittels des Formats der Kolleg-Forschungsgruppe – neue Wege ausloten, um trotz der heute typischen Spezialisierung und Regionalisierung geisteswissenschaftlicher Forschung ein so umfangreiches Forschungsfeld systematisch erschließen zu können. Das Projekt hat einen transkulturell-zeitgenössischen Fokus und vereint in methodischer Hinsicht Ansätze aus Kultur- und Sozialanthropologie, Religionswissenschaft, den Regionalwissenschaften und Philologien, der Soziologie sowie der Politikwissenschaft. Das Format der Kolleg-Forschungsgruppe erlaubt es eine große Zahl von ForscherInnen aus unterschiedlichen Disziplinen, die zu esoterischen Praktiken und Praktizierenden und den damit verbundenen alternativen Rationalitäten in unterschiedlichen kulturellen und regionalen Kontexten arbeiten, an einem Ort zusammenzuführen, um ihre Forschungsergebnisse sammeln und vergleichen zu können und dadurch einen analytischen Mehrwert auf Theorie-, Methoden- und Gegenstandsebene zu generieren, den Einzelstudien oder deren bloße Aneinanderreihung nicht leisten können. Hierauf aufbauend setzt sich die Kollegforschungsgruppe zum Ziel, eine Kulturtheorie esoterischer Praktiken zu entwickeln, um die Resilienz esoterischer Praktiken, ihre typologische Ähnlichkeit über eine große Zahl von Fallbeispielen hinweg, sowie ihre aus interkultureller Perspektive sehr unterschiedlichen sozialen und diskursiven Bewertungen erklären zu können. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Frage gelegt, weshalb esoterische Praktiken in bestimmten kulturellen Settings fortlaufend ausgegrenzt werden, während sie in anderen akzeptiert und z.T. sogar institutionalisiert sind. Hierzu sollen Theoriemodelle aus unterschiedlichen Bereichen – insbesondere aus der Religions- und Ritualforschung, aber auch aus Ethnologie, Soziologie, Philosophie sowie der religionswissenschaftlichen Devianzforschung – aufgegriffen werden.
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Ethische und gesellschaftliche Herausforderungen der empathokinästhetischen Sensorik
Titel des Gesamtprojektes: Empathokinästhetische Sensorik
Laufzeit: 1. Juli 2021 - 30. Juni 2025
Mittelgeber: DFG / Sonderforschungsbereich (SFB)
URL: https://www.empkins.de/In E wird ein durchlaufendes ethisches Monitoring der EmpkinS-Forschung erfolgen. Die identifizierten Fragestellungen werden mittels einer normativen Analyse theoretisch aufgegriffen und hinsichtlich ihrer Auswirkungen und Konsequenzen auf normative Vollzugsbedingungen untersucht. Durch qualitativ-empirische Untersuchungen wird eine Zuspitzung der normativen Arbeiten mit Blick auf die konkreten Herausforderungen erreicht und eine Kommunikationsplattform, zwecks einer breiten gesellschaftlichen Partizipation am SFB, aufgebaut. Ebenso werden die Grundlagen für einen multidimensionalen Perspektivansatz verantwortlicher Governance im Umgang mit EmpkinS gelegt.
Eigenmittelprojekte:
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The Book of Numbers in the Context of Second Temple Literature
Laufzeit: seit 15. Januar 2022
Einzelförderung:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Eigenmittelprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Einzelförderung:
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Public health impact: Potenziale einer Schulintervention zur Förderung des Radfahrens bei Kindern und Jugendlichen
Laufzeit: 1. Januar 2024 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: StiftungenBikepool: Evaluation einer Schulintervention zur Förderung des Radfahrens bei Kindern und Jugendlichen
Körperliche Aktivität hält gesund und kann sogar die kognitive Leistungsfähigkeit sowie die schulischen Leistungen positiv beeinflussen. Das Radfahren ist ein wichtiger Baustein für einen aktiven Lebensstil. Gleichzeitig wurde in Studien deutlich, dass durchschnittlich 14,3% der Grundschulkinder deutliche motorische Schwächen aufweisen. Als verbindender Ort für Kinder und Jugendlicher aller sozialen Schichten, nimmt die Schule zentrale Rolle für die Gesundheitsförderung und Prävention ein.
Der gemeinnützige Verein bikepool Hessen e. V. widmet sich der Umsetzung von Radfahrangeboten an Schulen und bildet hierzu Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal aus. Die AOK Hessen fördert diese Schulungen (Inhalte sind u. a. sicherer Umgang mit dem Fahrrad und Grundkenntnisse in der Reparatur) und stattet Schulen mit Fahrrädern aus. Derzeit gibt es ca. 180 Bikeschools in Hessen.
Da der Verein und die Initiative für den Radfahrunterricht aus der Praxis heraus entstanden sind, wurden die Aktivitäten bislang noch nicht wissenschaftlich begleitet. Das Department für Sportwissenschaft und Sport wurde nun mit einer umfangreichen Evaluation beauftragt, in deren Rahmen die folgenden Themen untersucht werden sollen:
Wirkungen:
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An wie vielen Schulen gelingt die Verstetigung und welche Faktoren bedingen diese?
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Welche langfristigen Wirkungen hat der Unterricht bei den Jugendlichen/Lehrkräften (z.B. Radfahren)?
Optimierung:
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Gibt es Potentiale zur Optimierung (z.B. Ausbildung der Lehrkräfte)?
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Können die positiven Wirkungen verstärkt werden? Die möglichen negativen abgeschwächt werden?
Wachstum:
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Welche Chancen und Möglichkeiten für weiteres Wachstum gibt es (z.B. mehr Schulen, mehr Jahrgangsstufen, Inklusion)?
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Welche Strukturen werden dafür benötigt?
Das Vorhaben wurde von bikepool Hessen e. V. beauftragt und wird durch die AOK Hessen finanziert. Das Projekt läuft bis zum 31.12. 2025.
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Qualifizierung im DOSB – Kompetenzorientierung in der Trainer*innenbildung Leistungssport: Anforderungssituationen, Auswahl sportpädagogischer Inhalte, Ausbilder*innenhandeln, Ausbilder*innenbildung
Laufzeit: 1. Januar 2023 - 31. Dezember 2025
Mittelgeber: andere FörderorganisationIm vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Forschungsprojekt QuaTrA geht es schwerpunktmäßig um die Vertiefung und Verbreitung der kompetenzorientierten Trainer:innenbildung in den beteiligten Spitzensport verbänden. Mit diesem übergreifenden Ziel sind spezifische Fragestellungen verbunden, die im Sinne Transdisziplinärer Forschung sportpraktische und sportwissenschaftliche Probleme zusammenführen und damit unmittelbar zum Wissenstransfer bzw. Wissensaustausch beitragen.
1 Welche sportwissenschaftlichen Wissensbereiche sind relevant für die Bewältigung sport-artübergreifender trainer:innenspezifischer Anforderungssituationen?
1a Welche sportwissenschaftlichen Inhalte – und welche spezifischen sportpädagogischen Inhalte – sollen in der Trainer:innenbildung behandelt werden?
1b Wie sind Anforderungssituationen und Wissensbereiche entlang der DOSB-Lizenzstufen und der Anforderungsdimension (Lernzieltaxonomie) zu verorten?
2 Wie werden Prinzipien des DOSB-Kompetenzmodells zu Anforderungssituationen, Lern-ziel-, Aufgaben- und Prüfungskultur ...
2a in Lehrgangskonzeptionen – Lernziele, Lern- und Leistungsaufgaben – gestaltet?
2b im Handeln der Ausbilder:innen – Aufgreifen von Anforderungssituationen, Rolle als Lernbegleiter, Aufgaben- und Prüfungskultur – umgesetzt?
2c von Teilnehmer:innen angenommen?
3 Welche Maßnahmen zur kompetenzorientierten Ausbilder:innenbildung werden entwickelt und umgesetzt? -
Bewegungsversorgung im Gesundheitssystem – Etablierung von Versorgungsketten zur Bewegungsförderung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen
Laufzeit: 1. Juni 2019 - 31. Dezember 2024
Mittelgeber: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
URL: https://www.sport.fau.de/das-institut/forschung/bewegung-und-gesundheit/forschungsprojekte/bewegtversorgt/
Gruppenförderung – Gesamtprojekte:
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Scaling up Local physical Activity policy monitoRinG initiativEs (LARGE)
Laufzeit: 1. Januar 2024 - 31. Dezember 2024
Mittelgeber: andere Förderorganisation
URL: https://www.sport.fau.de/das-institut/forschung/bewegung-und-gesundheit/forschungsprojekte/large/Das Projekt „Scaling up Local physical Activity policy monitoRinG initiativEs“ (LARGE) ist eine Kooperation des Departments für Sportwissenschaft und Sport (DSS) mit der Université de Lorraine, die vom Bayerisch-Französischen Hochschulzentrum BayFrance gefördert wird.
Ziel des Projekts ist die Generierung von Wissen über das Monitoring von Politik zur Bewegungsförderung auf lokaler Ebene. Auf Basis eines Mappings von Indikatoren bestehender Tools wird ein Ko-Produktionsprozess mit politischen Entscheidungsträger*innen durchgeführt, um Förderfaktoren und Barrieren zu identifizieren und eine geeignete Methodik für flächendeckendes Monitoring von lokaler Politik zur Bewegungsförderung zu entwickeln. Als Ergebnis entsteht eine Strategie zur Ausweitung (Scale-up) von solchen Monitorings, z.B. um die Reichweite und/oder Häufigkeit entsprechender Initiativen zu erhöhen.
Das Projekt LARGE knüpft unter anderem an Vorarbeiten des DSS im Rahmen der Projekte Policy Evaluation Network (PEN) und LoGoPAS, an Publikationen des WHO-Kooperationszentrums für Bewegung und Public Health sowie an Forschungsaktivitäten der französischen Kooperationspartnerin (Prof. Dr. Aurelie van Hoye) an.
Gruppenförderung – Teilprojekte:
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Verbesserung von Politik zur Bewegungsförderung und ihrer Auswirkungen auf die gesundheitliche Chancengleichheit
Titel des Gesamtprojektes: ERA4Health - HealthEquity
Laufzeit: 1. April 2024 - 31. März 2027
Mittelgeber: BMBF / Verbundprojekt
URL: https://www.sport.fau.de/das-institut/forschung/bewegung-und-gesundheit/forschungsprojekte/impaqt/ -
Monitoring von körperlicher Aktivität und Bewegungsförderung – Entwicklung von Indikatoren für das Präventionsindikatorensystem der Länder
Titel des Gesamtprojektes: Monitoring von körperlicher Aktivität und Bewegungsförderung – Entwicklung von Indikatoren für das Präventionsindikatorensystem der Länder
Laufzeit: 1. Mai 2023 - 30. April 2026
Mittelgeber: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Eigenmittelprojekte:
Es wurden leider keine Projekte gefunden.
Die Informationen zu den Projekten werden automatisch aus dem Forschungsinformationssystem (CRIS: Current Research Information System) der FAU generiert.