Lehrpreis der Fakultät 2023 an Dr. Lena Gmelch und Dr. Günter Renner vergeben

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Herzlichen Glückwunsch an Dr. Günter Renner und Frau Dr. Lena Gmelch (Fotos: Thomas Binder)

Sie bringen Studierende in ihren Seminaren aus verschiedenen Ländern zusammen, lehren mit einem Peer-to-Peer-Ansatz und entwickeln Lehrkonzepte mit hohem Transferpotenzial. Das zeichnet die Lehre von Dr. Lena Gmelch, Postdoktorandin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, und Dr. Günter Renner, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik, aus und sind mit die Gründe, warum sie mit dem Lehrpreis der Fakultät für innovative Lehrkonzepte geehrt wurden. Herzlichen Glückwunsch!

Mit der Vergabe des Lehrpreises zeigt die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie den hohen Stellen­wert, den die Lehre einnimmt. „Wir wollen damit die Bedeutung der Lehre an unserer Fakultät betonen“, sagt Studiendekanin Prof. Dr. Eva Breindl. „Es sollen innovative Lehrkonzepte gewürdigt werden, die Inhalte und Kompetenzen kreativ vermitteln und Studierende in besonderer Weise aktivieren.“

Seit 2022 gehört zur Auszeichnung des Lehrpreises der Fakultät auch diese Trophäe, die sich ebenfalls in einem Wettbewerb unter Studierenden der Kunstpädagogik durchgesetzt hat (Foto: KB)

Im Rahmen der erweiterten PhilLuSt-Sitzung wurden Dr. Lena Gmelch und Dr. Günther Renner ausgezeichnet und ihre besonderen Lehrkonzepte vorgestellt.

Neben dem Preisgeld und der Urkunde gibt es auch eine „Trophäe“, die Studierende der Kunstpädagogik entworfen haben. Studiendekan Prof. Dr. Holger Arndt: „Wir haben viele ansprechende Bewerbungen erhalten und die zwei, die wir heute geehrt haben, haben uns besonders überzeugt. Wir möchten alle Lehrenden motivieren, sich für den Preis auch in den nächsten Jahren zu bewerben.“

 

Vorstellung der ausgezeichneten Lehrkonzepte

„Klinische Psychologie praktisch erfahrbar durch Think-Pair-Share“ bei Dr. Lena Gmelch im Bachelor-Studiengang Psychologie

Gemeinsam mit Kolleg*innen bietet Frau Dr. Gmelch das Seminar seit dem Sommersemester 2022 wiederholt an und es wurde als Lehrform nachhaltig in das Curriculum für die klinisch-psychotherapeutische Praxis implementiert und wird auch von Parallelgruppen genutzt.

Ziel des Seminars ist es, die Studierenden zu befähigen, Wirkungsweise und Einsetzbarkeit psychotherapeutischer Verfahren einzuschätzen und an individuellen Patientenfällen angepasste Behandlungspläne zu konzipieren und zu kommunizieren. Es galt folglich, einerseits als abstrakt und komplex wahrgenommene Themen zu vermitteln, andererseits die psychotherapeutische Praxis erlebbar zu machen und die Studierenden damit auf eine künftige Berufstätigkeit als Psycholog*in oder Psychotherapeut*in vorzubereiten. Dazu gehört die Planung individueller, auf die Klient*innen und Patient*innen abgestimmter Therapieformen, die Entwicklung einer reflektierten therapeutischen Haltung und die Fähigkeit der Kommunikation und Interaktion mit den Klientinnen und Klienten.

Dazu hat Frau Gmelch sich des didaktischen Konzepts des „Think – Pair – Share“ bedient, das in zwei Phasen jeweils gestaltet als Aufeinanderfolge von drei verschiedenen Blöcken aus

  1. Input und Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen (Think),
  2. Kollaborative Workshoparbeit an individuellen, exemplarischen Pateientenfällen, an deren Ende Vorträge sowie die Gestaltung eines Posters zur geplanten Therapie steht (Pair)
  3. Gegenseitiger Weitergabe der erworbenen Expertise in Form von Postersession und wechselseitige Feedback durch die Gruppen sowie durch die Dozentinnen (Share)

    Studiendekanin Prof. Breindl-Hiller (links) ehrt Frau Dr. Gmelch

Besonders überzeugt haben:

  • die durch die Simulation und den Ablauf des Seminars hergestellte Nähe zur Realität psychotherapeutischer Praxis bei gleichzeitiger Nutzung einer professionellen wissenschaftlichen Präsentationsform
  • die gelungene hohe Aktivierung der Studierenden in einer interaktiven und kollaborativen Arbeitsatmosphäre, die auch in der Evaluation sehr gelobt wurde,
  • der Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung, indem durch supervisionsartige Elemente die Entwicklung einer professionellen therapeutischen Haltung gefördert wird.
  • die Nachhaltigkeit für den Studiengang, die das Lehrprojekt jetzt schon entwickelt hat.

 

„Virtual Exchange Teaching and Learning in Primary Education in International Comparison“ eine englischsprachige Lehrveranstaltung bei Dr. Günter Renner zusammen mit der Universität Lettland und zukünftig auch mit dem Academic College Levinsky-Winggate Tel Aviv, Israel

In dem virtuellen Austauschkurs bringt Herr Dr. Renner Studierende aus zwei Ländern zusammen, die gemeinsam über einen Zeitraum von 10-12 Wochen zu verschiedenen Themen arbeiten und dabei Erfahrungen in einem internationalen Team sammeln.

Die Studierenden lernen dabei nicht nur verschiedene Bildungssysteme kennen, sondern untersuchen auch die Grundlagen des Lehrens und Lernens sowie der Bewertung an Grundschulen. Der Schwerpunkt liegt auf der Online-Zusammenarbeit in Kleingruppen von in der Regel sechs Studierenden (drei aus Deutschland und drei aus Lettland); die Studierenden bearbeiten gemeinsam Aufgaben und berücksichtigen in Diskussionen ihre länderspezifische Perspektive.

Der Kurs wird auf MS Teams gehostet und die Studierenden haben synchrone und asynchrone Kommunikation, um über Gelerntes zu reflektieren, aber auch um miteinander zu interagieren. Der Kurs bietet den Studierenden somit die Möglichkeit, durch virtuellen Austausch internationale Erfahrungen zu sammeln und dadurch interkulturelle, digital-pädagogische und sprachliche Kompetenzen zu verbessern.

 

Studendekan Prof. Arndt (links) gratuliert Herrn Dr. Renner

Besonders überzeugt haben:

– der Vergleich des eigenen Landes mit anderen Systemen. So gewinnen die Studierenden eine neue Perspektive, vermeintliche Selbstverständlichkeiten relativieren sich und sie erhalten Anregungen für Veränderungen oder Verbesserungen

– die transnationale Zusammenarbeit, durch die interkulturelle Kompetenzen verbessert werden. Das sind wichtige Eigenschaften für angehende Lehrkräfte, wenn sie an heterogenen Grundschulen unterrichten.

– Schulung der digitalen Kompetenz, da die Studierenden in virtueller Umgebung zusammenarbeiten und präsentieren müssen

– das hohe Transferpotenzial: Einmal für die Grundschulpädagogik selbst, denn das Seminar wird nun mit einer Hochschule in Israel durchgeführt – und als Anregung für andere Fächer

– die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden, die über eine aufwändige Evaluation eingeholt wurden und anhand derer die Veranstaltung weiter verbessert wird

Der Lehrpreis der Fakultät für innovative Lehrkonzepte

Seit 2020 vergibt die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie einen eigenen Lehrpreis, (er den ‚Preis für gute Lehre‘, des Staatsministeriums und den FAU-Lehrpreis für Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen ergänzt.

Lehrende können sich mit einem Lehrveranstaltungskonzept aus den vergangenen zwei Semestern bewerben, zu dem neben der Beschreibung des Lehrveranstaltungskonzepts auch die relevanten Evaluationsergebnisse und eine Reflexion darüber mit einzureichen sind.

Die Auszeichnung ist nicht mit der Wertschätzung allein verbunden, sondern auch mit einem gestaffelten Preisgeld.

  • 500 Euro erhalten Professoren bzw. Professorinnen,
  • PostDocs sowie Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen mit voller Stelle 1.000 Euro
  • wissenschaftliche Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen mit einer Teilzeitbeschäftigung 2.000 Euro.

Über die Vergabe des Preises entscheiden die Studiendekane der Fakultät. Bei Fragen hilft das Büro für Qualitätsmanagement gerne weiter.