Studientag: Extreme Rechte & engagierte Wissenschaft

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Am 10. und 11.07.2025 hat der Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Organisationspädagogik (Prof. Dr. Nicolas Engel) in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt für Educational Governance und Educational Change (Prof. Dr. Nina Bremm) und dem Solidaritätsnetzwerk gegen die extreme Rechte an der FAU den Studientag Extreme Rechte & engagierte Wissenschaft ausgerichtet. Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Teresa Dehling (Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kultur und ästhetische Bildung), Daniel Günther (Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Organisationspädagogik), Katharina Nesseler (Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Educational Governance und Educational Change), Laila Riedmiller (Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte) und Alia Wielens (Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Organisationspädagogik).

Über 60 Teilnehmer*innen, darunter sowohl Studierende und Mitarbeiter*innen der FAU als auch Vertreter*innen von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Menschen aus der Erlanger Stadtöffentlichkeit, sind der Einladung zum Studientag gefolgt. Im Rahmen eines Eröffnungsvortrages und in insgesamt acht Workshops bestand für die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit den gesellschaftlichen Gründen der autoritären Formierung der Gesellschaft sowie mit den Ideologien, Netzwerken, Strategien und Zielen der extremen Rechten auseinanderzusetzen, gemeinsame Perspektiven zu entwickeln und sich zu vernetzen. Am Donnerstagabend entwickelte Dr. Leo Roepert von der Universität Hamburg in seinem Eröffnungsvortrag einen theoretischen Rahmen für den Studientag, indem er eine Verbindung zwischen kapitalistischer Vergesellschaftung, daraus resultierendem autoritärem Potenzial und gesellschaftlichen Krisendynamiken herstellte. Im ersten von drei Workshopslots am Freitag zum Themenschwerpunkt Ideologien bestand die Möglichkeit, sich mit der Rolle von Antifeminismus und Geschlecht für die extreme Rechte (Viktoria Rösch), mit dem Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus in rechten Verschwörungserzählungen (Laila Riedmiller) und mit rechter Geschichtspolitik (Daniela Schmohl & Jonas Kühne) auseinanderzusetzen. Nach der Mittagspause bot der Themenschwerpunkt Netzwerke und Strukturen die Möglichkeit, sich mit der Pädagogik der Neuen Rechten (Lukas Dintenfelder), dem Themenkomplex Wissenschaftsfreiheit und ‚Cancel Culture‘ (Christiane Fuchs) sowie mit Akteur*innen und Strukturen der extremen Rechten in Nordbayern und darüber hinaus (Dominik Sauerer) zu befassen. Im abschließenden dritten Themenschwerpunkt Organizing und Widerstand eröffneten ein Argumentationstraining (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus) und ein Podium (moderiert von Daniel Günther) mit zivilgesellschaftlichen Initiativen Räume zur Entwicklung von Haltung und Handlungsmöglichkeiten sowie zur Vernetzung und Einsicht in verschiedene Praxisfelder des Umgangs mit der extremen Rechten und den Effekten autoritärer Politik in Erlangen und Umgebung.

Das gesamte Programm ist nachträglich einsehbar unter: https://www.paedagogik.phil.fau.de/2025/05/studientag-extreme-rechte-engagierte-wissenschaft/

Die Organisatorinnen und Organisatoren danken allen Teilnehmenden, Referent*innen, Initiativen und allen an der Organisation und Durchführung beteiligten Kolleg*innen für einen gelungenen Studientag in angenehmer, respektvoller, interessierter und solidarischer (Diskussions-)Atmosphäre. Der Studientag konnte nicht nur wichtige Informationen zu extremer Rechter und autoritärer Formierung vermitteln, sondern hat auch einen wichtigen Raum für Vernetzung und Austausch an der FAU etabliert und setzte damit ein Zeichen gegen den reaktionären Kulturkampf der extremen Rechten an Hochschulen. Die Nachfrage, der Verlauf des Studientags und auch die positiven Rückmeldungen zeigen, dass Räume des Dialogs angesichts der politischen Entwicklungen allgemein und an den Hochschulen notwendig sind, und ermutigen, solche Veranstaltungen mit hoher Zugänglichkeit für Universitäts- und Stadtöffentlichkeit und ausgezeichneter Expertise aus Wissenschaft und Praxis auch zukünftig durchzuführen.