Rudern wie die Römer: Nachbau eines römischen Boots in Originalgröße

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Grafik: Ronald Bockius

Als die Römer Germanien eroberten, gab es keine Straßen. Truppen, Waren, Nachrichten – all das konnte nur auf einem Weg in die wilden Gebiete des Nordens transportiert werden: per Schiff. Die natürlichen Wasserstraßen – kleine und große – ersetzten den Römern die Autobahnen. Doch wie genau waren römische Schiffe – oder besser: Boote – beschaffen? Woraus waren sie gemacht? Mit welcher Technik wurden sie bewegt? Welche Geschwindigkeiten konnten sie erreichen und welche Strecken zurücklegen? Wer waren die Ruderer? Antworten auf diese Fragen sind zum Teil überliefert – doch wie fühlte sich das in der Realität an? Dem will Althistoriker Prof. Dr. Boris Dreyer gemeinsam mit anderen FAU-Forschern, Studierenden, Schülerinnen und Schülern und vielen Freiwilligen auf die Spur kommen. Gemeinsam bauen sie, mit Unterstützung der Stadt Erlangen, das römische Patrouillen- und Geleitzugboot „Fridericiana Alexandrina (Navis)“ – kurz: FAN – in Originalgröße nach. Und wollen damit Frankens Wasserstraßen unsicher machen. Am 15. Dezember 2016 fiel der Startschuss für das Projekt mit dem Schlagen des ersten Baums für den Bootsbau. Das Bauteam hat sich vorgenommen, nicht nur ein ganz anderes Modell zu bauen, sondern tatsächlich auch die antiken Rudertechniken zu rekonstruieren. Nur so können die Wissenschaftler erforschen, wie viel Krafteinsatz tatsächlich nötig war und auf welche Distanzen man das Boot einsetzen konnte. Vorbild sind die in Oberstimm bei Manching gefundenen Bootswracks, die dort im Kelten-Römer-Museum – ebenfalls ein Kooperationspartner des Projekts – ausgestellt sind. Doch FAN dient nicht nur der Forschung, sondern auch einem weiteren wichtigen Ziel: Sie soll für Studierende und auch schon für interessierte Schülerinnen und Schüler das Abenteuer Geschichte greifbar und erlebbar machen. Und: Das Projekt bringt verschiedene Disziplinen der Universität zusammen – von den Historikern über die Archäologen bis hin zu den Ingenieuren der FAU. Ein Bootsbauer wird das Projekt fachlich betreuen. Der eigentliche Bau soll im April beginnen. Ist das Boot fertig, wird es zum 275. Geburtstag der Universität im Jubiläumsjahr 2018 seine Jungfernfahrt unternehmen und während der Sommermonate auf dem Kanal die drei Universitätsstädte Erlangen, Fürth und Nürnberg mit Fahrten verbinden.

Helfer werden noch jede Menge gesucht: Eine erste Informationsveranstaltung für Studierende und andere Interessierte findet am 18. Januar 2017 in der Kochstraße 4, Zimmer 2.058, in Erlangen statt.

Weitere Informationen unter FAU aktuell und bald auch auf der Homepage des Projekts: https://www.egea-ev.de/.