Wie beeinflusst Corona unsere Vorstellung vom Altern?

Corona-Studie des Instituts für Psychogerontologie (FAU)
Die Corona-Studie der Alternsforschung sucht noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeden Alters: https://www.geronto.fau.de/forschung/alternsbilder/covid-19-studie (Foto: Pixabay)

Projekt der Alternsforschung erhält Förderung für Corona-Studie

Das internationale Projekt „Alter(n) als Zukunft“ des Instituts für Psychogerontologie hat im April eine Begleitstudie zur Corona-Pandemie aufgenommen. Für die Durchführung der Studie „Corona und Alter“ ist es den Projektbeteiligten Prof. Dr. Frieder Lang, Fiona Rupprecht (FAU/Institut für Psychogerontologie) und Prof. Dr. Helene Hoi-Lam Fung (Chinese University of Hongkong) gelungen, weitere Mittel der VolkswagenStiftung einzuwerben. Für eine Laufzeit von 18 Monaten erhalten die Forscherinnen und Forscher eine zusätzliche Förderung in Höhe von 118.900 Euro, um ihre Studie auszubauen. Das Gesamtprojekt wurde bisher bereits mit mehr als 3 Mio Euro gefördert.

Die Begleitstudie untersucht die persönlichen Erfahrungen, Einstellungen, Sorgen und Verhaltensweisen bezüglich COVID-19 in Deutschland und Hongkong. Außerdem geht es darum, wie Menschen ihr eigenes Altern wahrnehmen und inwiefern sie sich um ältere Menschen Gedanken machen. Da die Studie in das Projekt „Alter(n) als Zukunft“ integriert ist, kann so erforscht werden, inwiefern sich die Vorstellung des Alter(n)s, das Zukunftser-

Prof. Dr. Frieder Lang, Leiter des Instituts für Psychogerontologie (Foto: Karen Köhler/Fürth)

leben und das Vorsorgehandeln für das Alter während und nach der Corona-Pandemie verändern.

„Die Studie“, sagt Prof. Dr. Frieder Lang, „wird dazu beitragen, die Krise und die sozialen Veränderungen, die sie bewirkt, besser zu verstehen. Wenn sich durch die Corona-Pandemie verändert, wie Menschen über die Zukunft denken, wird sich auch verändern, wie sie für sich selbst oder für andere vorsorgen. Daher können wir die Ergebnisse dazu nutzen, die Zukunft des Alterns und die Vorsorge für das Alter in unserer Gesellschaft zu gestalten.“

 

Mehr zur Studie „Corona und Alter“

Seit 2012 gehen die Forscherinnen und Forscher des Instituts für Psychogerontologie im Rahmen ihrer Studie „Alter(n) als Zukunft“ der Frage nach, wie sich Menschen mit dem eigenen Altwerden auseinandersetzen und welche Rolle gesellschaftliche Rahmenbedingungen dabei spielen. Die Covid-19-Pandemie hat Denk- und Lebensweisen in vielerlei Hinsicht verändert. Mit dem Ausbruch von Corona wurden Ältere zur Risikogruppe erklärt und als schwach und besonders schutzbedürftig dargestellt. Die Aufmerksamkeit, die ältere Menschen in diesem Zusammenhang erhalten, könnte jedoch dazu führen, dass negative Stereotype vom Älterwerden gefestigt oder sogar verstärkt werden.

Hier schließt die Begleitstudie „Corona und Alter“ an die bestehende Forschung an und untersucht, wie sich die Vorstellung über das Alter während der Pandemie und darüber hinaus ändert. Hat Corona Einfluss auf die Zukunftsperspektive eines Einzelnen? Erzeugt sie mehr Sorgen über das Altern oder motiviert sie vielleicht sogar, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Vorkehrungen für „später“ zu treffen?

Im Fokus stehen die drei Forschungsgebiete Bilder des Alter(n)s, Zukunftserleben und Vorsorgehandeln und die Frage, inwiefern äußere Umstände und die Kultur diese beeinflussen. Ein besonders interessanter Baustein der Studie ist hierbei die Zusammenarbeit mit der Hongkonger Projektpartnerin Prof. Dr. Helene Hoi-Lam Fung, die es ermöglicht, Deutschland und Hongkong zu vergleichen: Beide Regierungen haben verschiedene Maßnahmen getroffen, um das Virus einzudämmen, und die südostasiatische Metropole hat zusätzlich bereits Erfahrungen im Umgang mit einer früheren SARS-Epidemie.

Forschungsmethoden und Nutzen der Studie

„Corona und Alter“ ist als Längsschnittstudie angelegt, was bedeutet, dass die Befragungen zu verschiedenen Zeitpunkten wiederholt werden, um die Dynamiken in den Forschungsfragen zur mutmaßlichen Hochphase der Pandemie sowie im Zeitraum danach zu beobachten. Mit der Förderung der VolkswagenStiftung über rund 119.000 Euro kann das Forschungsteam zum einen die Begleitstudie ausbauen und zum anderen im Rahmen der „Zukunft des Alter(n)s“-Studie Ende des Jahres 2020 eine weitere Befragung durchführen, um die Langzeiteffekte der Epidemie auf Fragen der Alter(n)sforschung in ihr Projekt mitaufzunehmen. Der Befragungszeitraum soll im März 2021 abgeschlossen sein.

Mit den Ergebnissen können die Nürnberger und Hongkonger Forscherinnen und Forscher klären, warum sich Sorgen in Bezug auf das Altern verändern und welche Bedingungen dazu führen, dass Menschen die Vorsorge für das spätere Leben überdenken. So können sowohl individuell als auch gesellschaftlich bessere Voraussetzungen für das Alter und das Altern geschaffen werden.

Um mögliche Entwicklungen während der andauernden Pandemie zu untersuchen, wird die Online-Befragung auch über die nächsten Monate hinweg in einigen zeitlichen Abständen wiederholt.

Die Teilnahmemöglichkeit und Informationen zu den Zwischenergebnissen gibt es unter: https://www.geronto.fau.de/forschung/alternsbilder/covid-19-studie/