B.A. Mittellatein und Neulatein

Kompetenzprofil

Allgemeines

Neben den fachspezifischen Kenntnissen und Kompetenzen, die die Studierenden der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie durch das Fachstudium erwerben, eignen sie sich auch fächerübergreifende Fähigkeiten an, die generell durch das Studium eines geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftlichen Faches vermittelt werden. Durch den Erwerb von weiteren speziellen Schlüsselqualifikationen sind die Studierenden noch besser für eine anspruchsvolle Berufstätigkeit vorbereitet. Zusätzlich zum Fach Mittellatein und Neulatein wird noch ein weiteres Fach studiert.

Darstellung im Diploma Supplement

Bei erfolgreichem Studienabschluss wird zusätzlich zu Urkunde und Zeugnis das Diploma Supplement ausgehändigt. Darin ist neben der Beschreibung des Abschlusses folgende Darstellung der Kompetenzen und Berufsmöglichkeiten enthalten.

Die Absolventin oder der Absolvent verfügt über grundlegende Fachkenntnisse im Umgang mit lateinischer Sprache, Literatur, Schrift und Kultur sowie über grundlegende und fachunabhängige Fertigkeiten in wissenschaftlichen Techniken und Methoden im Kontext der Bereiche „Lateinische Sprache und Literatur des Mittelalters“ sowie „Schrift als Kommunikationsmedium von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit“. Er oder sie ist in der Lage, epochenübergreifend und auf einer breiten interdisziplinären Basis verschiedenartige lateinische Texte (Prosa und Dichtung) aus ihrem kulturellen, historischen und/oder literarischen Zusammenhang heraus nach wissenschaftlichen Ansprüchen zu analysieren, zu interpretieren, zu kommentieren und zu übersetzen. Der Absolvent oder die Absolventin kann die Handschriften oder Drucke als Träger dieser Texte im Original benutzen und auswerten, schrift- und mediengeschichtlich einordnen sowie kritisch mit modernen Texteditionen vergleichen; er oder sie kann ferner kritische Editionen nach den Handschriften/Drucken erstellen. Der Studiengang qualifiziert für ein breites Spektrum von Tätigkeitsfeldern, etwa im Bereich der Medien, des Journalismus, des Bibliotheks- und Verlagswesens, aber auch in der Kulturvermittlung und im Kulturmanagement.

Fächerübergreifende Kompetenzen

Ein Bachelorstudium an der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie fordert und fördert neben den fachspezifischen Kompetenzen auch eine Vielzahl grundlegender, arbeitsmarktrelevanter Fähigkeiten.

Bachelorabsolventinnen und -absolventen der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie arbeiten

  • konzeptionell: Erstellung und Präsentation von Konzepten; konzeptionelle Herangehensweise an Aufgaben; Planung und Darstellung von Maßnahmen zur Erreichung eines bestimmten Ziels
  • im Team: teamorientierte Projektarbeit, Planung schriftlicher Arbeiten in der Gruppe mit Definition von Teilaufgaben, Zuordnung der Teilaufgaben an einzelne Gruppenmitglieder, gemeinsame Koordination des Ergebnisses und Qualitätskontrolle
  • strukturiert und zielorientiert: Projektmanagement: Eigenständiges und zielorientiertes Erarbeiten  wissenschaftlicher Fragestellungen mit mündlicher und schriftlicher Erfassung der Ergebnisse, strukturiertes Analysieren komplexer Sachverhalte für Hausarbeiten, Projektarbeiten, Referate
  • wissenschaftlich: wissenschaftlich-kritischer Umgang mit Quellen und Forschungsliteratur: Auswahl der wichtigsten Informationen, logisches Schlussfolgern, kritisches Hinterfragen; systematisches, auch fächerübergreifendes wissenschaftliches Arbeiten; Recherche, Darstellung und Bewertung des Forschungsstandes; Wahl einer angemessenen Forschungsmethode; fachterminologisch korrekte und sprachlich differenzierte Darstellung der Ergebnisse in mündlicher und schriftlicher Form
  • effizienzorientiert: wirkungs- und ergebnisorientierte Arbeitsweise
  • kreativ: Bereitschaft zum Mitdenken und Förderung des Kreativpotenzials durch selbständige Bearbeitung studienrelevanter Aufgaben

Und sie besitzen

  • Argumentationsfähigkeit: Vertreten der eigenen Position durch Argumentation und Interaktion mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Positionen im wissenschaftlichen Diskurs; Meinungsfähigkeit und Ausbildung eines kritischen Reflexionsvermögens
  • Lernfähigkeit: Lernbereitschaft, eigenständige und selbständige Wissensaneignung
  • Eigeninitiative: Selbstmotivation, Durchhaltevermögen, selbstständige Arbeitsweise und Selbstorganisation
  • Interkulturelle Kompetenz: Beschäftigung mit fremdsprachigen Texten, Möglichkeit zum Studium im Ausland und Interaktion mit ausländischen Mitstudierenden
  • Kommunikations- und Sprachkompetenz: kommunikatives Geschick durch schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit; mündliches und schriftliches Präsentieren von selbst erarbeiteten Ergebnissen unter Verwendung geeigneter Präsentationsmedien

Fach- und Methodenkompetenzen

Die Absolventinnen und Absolventen des B.A. Mittellatein und Neulatein verfügen über Fach- und Methodenkompetenzen…

…im Bereich der Literatur, Sprache und Kultur des lateinischen Mittelalters

  • Verstehen und Interpretieren von Literatur, Sprache und Kultur des lateinischen Mittelalters
  • Wissen um die Bedeutung der lateinischen Sprache als wichtigstem Kommunikationsmedium im Früh- und Hochmittelalter.
  • Einzig möglicher Zugang zum umfassenden Verständnis der europäischen Kultur des Mittelalters durch Erlernen des Mittellateins
  • Umfassender Überblick über die unterschiedlichen Formen der lateinischen Literatur und Sprache im Mittelalter.
  • Wissenschaftlichen Ansprüchen genügendes Übersetzen und Interpretieren mittellateinischer Texte unter Berücksichtigung ihrer Eigenheiten, die sie vom klassischen Latein unterscheiden

…im Bereich der Schrift und Medien des europäischen Mittelalters und der Frühen Neuzeit

  • Kenntnis der Vermittlung und der Speicherung von Wissen im Mittelalter, mit dem Schwerpunkt auf der Schrift als das fundamentale Kommunikationsmedium, ihre Entwicklungsformen und ihre Entstehungs- und Anwendungsorte in der westlichen Gesellschaft im Zeitraum vom 3. bis ins 15. Jahrhundert
  • Analyse und Differenzierung unterschiedlich ausgeprägter Schriftformen von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit und chronologisch sowie geographische Verortung.
  • Detailliertes Wissen der Schriftentwicklung zwischen Antike und Früher Neuzeit und Anwendung eines mediengeschichtlichen Ansatzes zum Verständnis, z.B. Entwicklung und Geschichte der Textträger.

…im Bereich der Philologie

  • Theoretisches und praktisches philologisches Arbeiten und eigenständiger Umgang mit der Bearbeitung, Aufbereitung und kritischen Edition von Originaltexten und -textträgern
  • Präsentation von mittelalterlichen Texten für ein entsprechendes Publikum, z.B. Übersetzungen für Laienpublikum

…im Bereich der antiken lateinischen Sprache und Literatur

  • Verstehen und Interpretieren von Themen der antiken lateinischen Sprache und Literatur unter der Berücksichtigung des Fortlebens der lateinischen Sprache im Mittelalter
  • Bewusstsein für Besonderheiten der Übergangsjahrhunderte zwischen Antike und Mittelalter, auch hinsichtlich der Entstehung des Bibel- bzw. Christenlatein und dessen Bewertung durch klassisch ausgebildete Autoren.
  • Vertrautheit mit der antiken metrischen Dichtung (Längen und Kürzen) und deren mittelalterlicher Eigenarten sowie der Dualität mit der davon grundsätzlich verschiedenen mittelalterlichen und moderneren rhythmischen Dichtung (betonte und unbetonte Silben)

Darüber hinaus verfügen die Absolventinnen und Absolventen über wichtige fächerübergreifende Methodenkompetenzen (siehe “Fächerübergreifende Kompetenzen”)

Besonderheiten an der FAU

Diese Kompetenzen können die Studierenden zusätzlich erwerben:

…im Bereich benachbarter mediävistischer Disziplinen

  • Grundlegende Fach- und Methodenkompetenzen benachbarter Disziplinen, vornehmlich mediävistischer Disziplinen wie z.B. Geschichte, Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie etc., sowie ferner auch z.B. Klassische Philologie und Buchwissenschaft.

Mögliche Berufsfelder

A) Tätigkeiten im fachnäheren Bereich des B.A. Mittellatein und Neulatein

Für folgende Tätigkeiten ist ein Studium des B.A. Mittellatein und Neulatein eine gute Voraussetzung. In einigen Fällen sind zusätzliche spezielle Kompetenzen und berufliche Erfahrungen empfehlenswert, die u. a. durch Praktika, Mitarbeit an Projekten, Nebenjobs oder ehrenamtliches Engagement erworben werden können.

Forschung und Lehre (an Universitäten und Hochschulen)

  • Erforschung von Gegenständen unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden
  • Didaktisch ansprechende Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte
  • Fachliche Betreuung von Studierenden bei Wissenserwerb und bei Forschungserfahrungen

Forschung und Bestandspflege (an Archiven und Bibliotheken)

  • Erforschung von Gegenständen unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden
  • Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte an eine breitere Öffentlichkeit
  • Fachliche Betreuung, Aufarbeitung, Verwaltung, Bestandspflege und Erweiterung von Beständen in Archiven und Bibliotheken

Lektorat, Programmentwicklung (Verlagswesen, Selbständigkeit)

  • Überarbeitung und Betreuung von Manuskripten
  • Projektmanagement
  • Kontaktpflege zu Autorinnen und Autoren
  • Programmentwicklung und -erstellung
  • Organisation von Lesungen

Kulturwirtschaft, Eventmanagement, Tourismus (z.B. öffentliche Einrichtungen, private Stiftungen, Museen, Verbände, private Kulturorganisationen und Tourismusunternehmen)

  • Projektmanagement: Planung, Koordination und Durchführung von Projekten, z.B. Ausstellungen, Veranstaltungen, Reisen
  • Programmerstellung
  • Veranstaltungsorganisation
  • Qualifizierte Reiseleitung
  • Erstellen von Einladungen, Flyern oder Broschüren
  • Pflege von Adressdatenbanken, Erstellen von Verteilern
  • Fundraising: Akquise von Spendern, Spendermailing, Spenderbetreuung

B) Tätigkeiten für Absolventinnen und Absolventen verschiedener geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Studiengänge

Für folgende Tätigkeiten ist ein abgeschlossenes geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftliches Studium eine gute Voraussetzung. Häufig sind zusätzliche spezielle Kompetenzen und berufliche Erfahrungen erforderlich, die u.a. durch Praktika, Mitarbeit in Projekten, Volontariat, Nebenjobs oder ehrenamtliches Engagement erworben werden können.

Redaktion, Moderation (Journalismus, Medien, Selbständigkeit)

  • Themen- und Objektrecherche, Aufbereitung der Rechercheergebnisse
  • Durchführung und Aufbereitung von Interviews
  • Erstellen von Artikeln, Online-Inhalten, Fachpublikationen, Beiträgen, Multimedia-Beiträgen unter mediengerechter Formulierung
  • Erstellung und Moderation von Hör- und Filmbeiträgen

Netzwerkarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Museen, NGOs, Kommunikationsagenturen, Selbständigkeit)

  • Erstellen von Präsentationen und Informationsmaterial
  • Entwicklung von PR-Konzepten
  • Entwicklung von Marketingmaßnahmen
  • Verfassen von Pressemitteilungen und Presse-Informationsmappen
  • Kontaktpflege zu Journalistinnen und Journalisten

Dozententätigkeit, Sprach-, Fremdsprachunterricht, Sprachvermittlung (z.B. Volkshochschulen, freie Bildungsträger, Unternehmen, Agenturen, Selbständigkeit)

  • Vermittlung von Sprachkompetenzen in Form von Vorlesungen, Kursen und Übungen an Erwachsene
  • Zielgruppengerechte Aufbereitung fachspezifischer Inhalte
  • Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen
  • Abnahme von Prüfungen
  • Übersetzung(smanagement)
  • Entwicklung von Lernmaterialien

Personalrecruiting, Personalwesen, Unternehmensberatung (z.B. Unternehmen, Personalberatung, Zeitarbeit)

  • Vorauswahl der Bewerbungen
  • Organisation und Führen von Bewerbungsgesprächen
  • Organisation und Entwicklung von Trainingskonzepten und Personalentwicklungsmaßnahmen
  • Erstellung und Entwicklung von Jobprofilen und Stellenausschreibungen
  • Organisation von Bewerbermessen und Assessment Centern

Marketing, Vertrieb, Kundenbetreuung (z.B. Marketing-Abteilung in Unternehmen, Werbeagenturen)

  • Entwicklung von Marketingkonzeptionen
  • Umsetzung von Marketingkonzeptionen in Zusammenarbeit mit Marketingdienstleistern (Grafikbüros, Werbeagenturen, etc.)
  • Entwicklung von Vertriebsstrategien

Beratende Berufe: Berufs-, Bildungs- und Studienberatung (z.B. Bildungseinrichtungen, Hochschulen, Agentur für Arbeit, private Anbieter, Verbände, Stiftungen, Selbständigkeit)

  • Führen von Beratungsgesprächen zur Studien- und Berufswahl oder zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Organisation und Durchführung von Informationsveranstaltungen
  • Halten von Vorträgen, Leitung von Workshops und Seminaren
  • Erstellen von Informationsangeboten (z.B. gedruckte Informationsbroschüren, Internetseiten)
  • Öffentlichkeitsarbeit

Selbständige Tätigkeit, z.B. in den Bereichen

  • Journalismus
  • Lektorat
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Dozententätigkeit
  • Beratung
  • Kulturbereich
  • Eventmanagement
  • Literaturagentur
  • Tourismus

Arbeiten bei Internationalen Organisationen (z.B. Auswärtiges Amt, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – GIZ, Auslandshandelskammern – AHK)

  • Öffentlichkeits- und Pressearbeit
  • Projektmanagement
  • Netzwerktätigkeiten
  • Veranstaltungsmanagement

Weiterbildung, Erwachsenenbildung (z.B. Volkshochschulen, Bildungsträger, Selbständigkeit)

  • Entwicklung von Bildungskonzepten und Weiterbildungsprogrammen
  • Veranstaltungsmarketing
  • Beratung zum Weiterbildungsangebot
  • Akquise und Betreuung von Referentinnen und Referenten

Hinweise:

Das individuelle Profil jeder Absolventin und jedes Absolventen umfasst mehr als das Fachstudium. Es setzt sich aus vielfältigen Erfahrungen und Fähigkeiten fachlicher und überfachlicher Art zusammen.

Die Auflistung der Berufsmöglichkeiten kann nicht vollständig sein: Eine abschließende Auflistung von möglichen beruflichen Tätigkeiten und Einsatzbereichen ist weder sinnvoll noch möglich: Die Komplexität unserer gegenwärtigen Gesellschaft und die hohe Spezialisierung ihrer Akteure erfordern individuelle Bildungs- und Berufswege. Die genannten möglichen beruflichen Einsatzbereiche können daher nur als Beispiele dienen.