„Wir sollten Diskurse führen – und nicht in der eigenen Filterblase bleiben“ – Rückblick auf die Podiumsdiskussion mit Saba-Nur Cheema und Meron Mendel am 27. Mai 2025
Wie gelingt ein respektvolles Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft? Welche Rolle spielen dabei Religion, Identität und individuelle Lebensgeschichten? Und wie können wir Brücken bauen – in einer Welt, die immer stärker von Polarisierung und Konflikten geprägt ist?
Diesen wichtigen und hochaktuellen Fragen widmeten sich Saba-Nur Cheema und Prof. Dr. Meron Mendel (Frankfurt University of Applied Sciences) am 27. Mai 2025 bei einer Podiumsdiskussion an der FAU. Für ihren langjährigen beruflichen wie auch ehrenamtlichen Einsatz gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sowie für ein demokratisches, friedliches Miteinander wurden der Politikwissenschaftlerin und dem Historiker in 2024 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Bei all ihren Aktivitäten stehen sie für eine offene Diskussionskultur ein. So auch an diesem Abend, der von Prof. Dr. Kay Kirchmann, Dekan der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie, moderiert und durch viele Fragen aus dem Publikum ergänzt wurde.
Das muslimisch-jüdische Ehepaar betonte, dass ihre Ehe kein Friedensprojekt sei und sie viel mehr Normalität leben, als manche denken. „Aber wir kommen immer wieder auf das Thema Religion zu sprechen, denn das ist nun mal ‚der Elefant im Raum‘“, so Saba-Nur Cheema.
Bei ihren Besuchen an Schulen und Hochschulen stellen sie immer wieder fest, dass viele Menschen das Gefühl haben, im Nahost-Konflikt eine klare Position beziehen zu müssen. „Aber das muss man nicht“, sagt Meron Mendel. „Man kann für beide Seiten Sympathie haben, für keine oder auch einfach unsicher sein.“
Nachdrücklich plädierten sie für Zuhören, Anerkennung und konstruktiven Streit. Denn nur, wenn man die eigene Filterblase verlässt und sich mit anderen Perspektiven auseinandersetzt, kann echtes Verständnis entstehen und ein respektvoller Dialog gelingen – auch über kontroverse Themen hinweg.
Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU: „Es war mir eine große Freude und Ehre, Saba-Nur Cheema und Prof. Dr. Meron Mendel als Gäste an der FAU begrüßen zu dürfen. Ihre Klarheit, Offenheit und ihr tiefes Engagement für ein friedliches Zusammenleben haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mit ihrem Buch „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ zeigen sie, dass ein sinnvoller Dialog möglich ist – auch bei unterschiedlichen Weltanschauungen.“
Das Publikum dankte den beiden Gästen für diesen beeindruckenden Dialog mit langem und intensivem Applaus.
Ein herzlicher Dank an alle, die diesen spannenden Abend ermöglicht und die offene, ehrliche Diskussion mitgestaltet haben!