M.A. Germanistik

Kompetenzprofil

Allgemeines

Neben den fachspezifischen Kenntnissen und Kompetenzen, die die Studierenden der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie durch das Fachstudium erwerben, eignen sie sich auch fächerübergreifende Fähigkeiten an, die generell durch das Studium eines geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftlichen Faches vermittelt werden.

Darstellung im Diploma Supplement

Bei erfolgreichem Studienabschluss wird zusätzlich zu Urkunde und Zeugnis das Diploma Supplement ausgehändigt. Darin ist neben der Beschreibung des Abschlusses folgende Darstellung der Kompetenzen und Berufsmöglichkeiten enthalten.

Der Absolvent/die Absolventin des Masterstudiengangs „Germanistik“ verfügt über Wissen und Verständnis in seinem/ihrem Studiengebiet, das auf der Bachelor-Ebene aufbaut und diese wesentlich vertieft und erweitert. Er/sie ist in der Lage, die Besonderheiten, Grenzen, Terminologien und Lehrmeinungen seines/ihres Lerngebiets zu definieren und zu interpretieren. Er/sie verfügt neben den Kernkompetenzen aus dem Bereich der Fach- und Methodenkenntnisse über weiterführende überfachliche Kompetenzen (Sozial- und Selbstkompetenzen).

Der Absolvent/die Absolventin verfügt über vertiefte Fachkompetenzen in der Germanistik in der ganzen Breite des Faches. Er/sie erhält sowohl vertiefte Kenntnisse in Fragen der Sprachnorm und Variation des Deutschen als auch systematische Aspekte der Älteren und Neueren deutschen Literatur. Er/sie beherrscht sprach-, literatur- und kulturwissenschaftliche Methoden sicher und kann diese kritisch reflektieren. Zusätzlich verfügt er/sie über ein umfassendes systematisches und historisches Wissen in allen drei Fachrichtungen. Dazu gehören Fertigkeiten in der Analyse und Interpretation von Sachtexten, Gebrauchstexten, wissenschaftssprachlichen und literarischen Texten aus Geschichte und Gegenwart. Zur Erlangung verstärkter Sozial- und Selbstkompetenzen werden die Studienleistungen im Rahmen innovativer Lehr-/Lernforschung, in schriftlicher Form als Hausarbeiten, als wissenschaftliche Präsentationen und berufliches Praktikum erbracht.

Je nach individueller Wahl erwirbt der Absolvent/die Absolventin zusätzliche Fach- und Methodenkompetenzen in einer der drei Fachrichtungen Sprachwissenschaft, Mediävistik oder Neuere deutsche Literatur.

Einen detaillierten Überblick über die Studieninhalte liefert das Transcript of Records.

Mit der Masterarbeit, die eine literatur- oder sprachwissenschaftliche Problemstellung im Fach Germanistik behandelt, erbringt der Absolvent/die Absolventin den Nachweis, dass er/sie mit fachspezifischen Gegenständen und Methoden vertraut ist und seine/ihre Forschungsfrage nach germanistischen Standards eigenständig bearbeiten und darstellen kann. Er/sie hat mit der Diskussion in einem begleitenden Kolloquium Grundlagen wissenschaftlichen Diskutierens sowie weitere Selbstkompetenzen unter Beweis gestellt.

Der Absolvent/die Absolventin verfügt über vertiefte Fach- und Methodenkompetenzen, die ihn/sie in besonderer Weise für die wissenschaftliche Forschung (Promotion, Mitarbeit in Forschungsprojekten), Wissenschaftsorganisation (Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit) und andere Tätigkeiten im Medien-, Verlags-, Bibliotheks-, Kultur-, Beratungs- und Weiterbildungsbereich auf einem höheren beruflichen Niveau qualifizieren.

Fachrichtung Sprachwissenschaft

Der Absolvent/die Absolventin erwirbt vertiefte Fachkompetenzen in Theorien und Methoden der Linguistik, in der Erforschung von Sprachvariation/Sprachkontakt und von historischer Linguistik/Sprachwandel. Dazu gehört die intensive Beschäftigung mit Sprachnormen und Sprachnormenkritik, Standardisierungsprozessen und der institutionellen Pflege des Deutschen. Zudem erwirbt er/sie weitreichende Fähigkeiten, sprachliche Variation in ihrer sozialen, geographischen, situationsbezogenen und historischen Vielfalt zu erfassen und als Varietätengefüge zu beschreiben. Methodisch erlernt er/sie die linguistische Datenbankpflege und empirische Datenerhebung, zudem basale statistische Verfahren und die quantitative und qualitative Datenanalyse. Außerdem erhält er/sie vertiefe Einblicke in Sprachwandelprozesse und Sprachwandeltheorien. Neben der Kenntnis historischer Aspekte erwirbt er/sie die Fähigkeit zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Beschreibungsansätzen aus den Bereichen Grammatik und Lexikon.

Fachrichtung Mediävistik

Der Absolvent/die Absolventin erwirbt vertiefte Fachkompetenzen in literaturtheoretischen, kulturwissenschaftlichen und komparatistischen Arbeitsbereichen der Älteren deutschen Literatur. Er/sie verfügt über vertieftes systematisches Grundlagenwissen für das Übersetzen und Interpretieren mittelhochdeutscher Texte und kennt die spezifischen Produktions- und Rezeptionsbedingungen mittelalterlicher Literatur. Dazu gewinnt er/sie weitreichende Einsicht in die Kultursymbiose zwischen den volkssprachlichen und lateinischen Literaturen des Mittelalters. Zugleich ist er/sie in der Lage, neuzeitliche Vorstellungen von Autorschaft, Ästhetik, Fiktionalität und Medialität von der Literatur der Spätantike bis 1600 vergleichend abzugrenzen. Auch hat er/sie den komparatischen Zugang zur einer methodisch kontrollierten vergleichenden Lektüre mittelalterlicher Texte mit unterschiedlicher Sprachen und Kulturen des europäischen Mittelalters erworben. Der Absolvent/die Absolventin verfügt über Fertigkeiten, epische und lyrische Texte vor dem Hintergrund der historischen Narratologie, Poetik, Rhetorik und Metrik zu bearbeiten. Dafür ist er/sie in der Lage, neuere literaturtheoretische und kulturwissenschaftliche Zugänge u.a. aus der literarischen und historischen Anthropologie, historischen Poetologie, der Post-Colonial Theory, der Gendertheorie, der Alteritätsforschung und der Literatursoziologie bei der Textinterpretation selbständig und kritisch anzuwenden.

Fachrichtung Neuere deutsche Literatur

Der Absolvent/die Absolventin erwirbt vertiefte Fachkompetenzen in literaturtheoretischen, kulturwissenschaftlichen und komparatistischen Arbeitsbereichen der Neueren deutschen Literaturwissenschaft. Er/sie verfügt über die Fähigkeit, systematische Aspekte wie Motivik, Rhetorik und Topik in den Gattungen Epik, Lyrik und Dramatik zu erörtern. Dazu ist er/sie in der Lage, neuere literaturtheoretische Zugänge u.a. aus der Hermeneutik, dem Strukturalismus, der literarischen Anthropologie und Literatursoziologie bei der Textanalyse und Interpretation selbständig und kritisch anzuwenden. Der Absolvent/die Absolventin ist zudem dafür ausgebildet, komplexe kulturelle Phänomene aus historischer und theoretischer Sicht zu erkennen und reflektiert zu analysieren. Dazu benutzt er/sie Methoden aus den Cultural Studies, der Post-Colonial Theory, der Genderforschung und der Intertexualitäts- und Intermedialitätsforschung. Auf der Basis intensiver Kenntnisse der deutschen Literaturgeschichte von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart sowie der Editions- und Medienphilologie mit ihren entsprechenden Methoden hat er/sie die Fähigkeiten erworben, literarische Texte dem philologischen und kulturwissenschaftlichen Vergleich in historischer, struktureller und geographischer Hinsicht zu unterziehen.

Fächerübergreifende Kompetenzen

Ein Masterstudium an der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie fordert und fördert neben den fachspezifischen Kompetenzen auch eine Vielzahl grundlegender, arbeitsmarktrelevanter Fähigkeiten.

Masterabsolventinnen und -absolventen der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie arbeiten…

  • konzeptionell: Erstellung und Präsentation von Konzepten; konzeptionelle Herangehensweise an komplexe Aufgaben; Planung und Darstellung von Maßnahmen zur Erreichung eines bestimmten Ziels
  • im Team: Übernahme herausgehobener Verantwortung in einem Team, teamorientierte Projektarbeit, Planung schriftlicher Arbeiten in der Gruppe mit Definition von Teilaufgaben, Zuordnung der Teilaufgaben an einzelne Gruppenmitglieder, gemeinsame Koordination des Ergebnisses und Qualitätskontrolle
  • strukturiert und zielorientiert: Projektmanagement: Strukturiertes Analysieren komplexer Sachverhalte, Erarbeiten wissenschaftlicher Fragestellungen, Eigenständige und zielorientierte Durchführung von forschungs- oder anwendungsorientierten Projekten, mit mündlicher und schriftlicher Erfassung der Ergebnisse für Hausarbeiten, Projektarbeiten, Referate; Fähigkeit, auch auf der Grundlage unvollständiger oder begrenzter Informationen wissenschaftlich fundierte Entscheidungen zu fällen
  • wissenschaftlich: Bearbeitung komplexer Fragestellungen: wissenschaftlich-kritischer Umgang mit Quellen und Forschungsliteratur: Auswahl der wichtigsten Informationen, logisches Schlussfolgern, kritisches Hinterfragen; systematisches, auch fächerübergreifendes wissenschaftliches Arbeiten; Recherche, Darstellung und Bewertung des Forschungsstandes; Wahl einer angemessenen Forschungsmethode; fachterminologisch korrekte und sprachlich differenzierte Darstellung der Ergebnisse in mündlicher und schriftlicher Form
  • effizienzorientiert: wirkungs- und ergebnisorientierte Arbeitsweise
  • kreativ: Entwicklung eigener Problemlösungen und Förderung des Kreativpotenzials durch selbständige Bearbeitung komplexer studienrelevanter Aufgaben, Anwendung auch in einem breiteren oder multidisziplinären Zusammenhang.

Sie besitzen weiterhin:

  • Argumentationsfähigkeit: Vertreten der eigenen Position durch Argumentation und Interaktion mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Positionen im wissenschaftlichen Diskurs auf dem aktuellen Stand von Forschung und Anwendung; Meinungsfähigkeit und Ausbildung eines kritischen Reflexionsvermögens
  • Lernfähigkeit: Lernbereitschaft, eigenständige und selbständige Wissensaneignung
  • Eigeninitiative: Selbstmotivation, Durchhaltevermögen, selbstständige Arbeitsweise und Selbstorganisation
  • Interkulturelle Kompetenz: Beschäftigung mit fremdsprachigen Texten, Möglichkeit zum Studium im Ausland und Interaktion mit ausländischen Mitstudierenden
  • Kommunikations- und Sprachkompetenz: kommunikatives Geschick durch schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit; mündliches und schriftliches Präsentieren von selbst erarbeiteten Ergebnissen unter Verwendung geeigneter Präsentationsmedien

Fach- und Methodenkompetenzen

Die Absolventinnen und Absolventen des M.A. Germanistik verfügen innerhalb ihres individuell gewählten Schwerpunkts

  • Germanistische Sprachwissenschaft,
  • Germanistische Mediävistik oder
  • Neuere deutsche Literaturwissenschaft

über Fach- und Methodenkompetenzen…

… im Bereich Sprachwissenschaft

  • Aufdecken und Analysieren der Strukturen der deutschen Sprache der Gegenwart sowie historischer Sprachzustände auf allen sprachlichen Ebenen
  • Vertieftes Verständnis für Prozesse sprachlichen Wandels und Phänomene sprachlicher Variation in ihrer geographischen, sozialen und situationsbezogenen Vielfalt
  • Eigenständige Beurteilung linguistischer Theorien und Beschreibungsansätze in den Bereichen Grammatik, Lexikon, Sprachwandel, Sprachkontakt und Sprachvariation
  • Unterscheidung und Bewertung verschiedener Verfahren der empirischen Datenerhebung sowie Ausarbeitung quantitativer und qualitativer Datenanalysen

… im Bereich Literaturwissenschaft

  • Eigenständige Analyse poetischer Strukturen und literarischer Verfahren in mittelalterlichen und neuzeitlichen Texten
  • Vertieftes Verständnis der deutschen Literatur in ihren medialen, sozialen, politischen, kulturellen und interkulturellen Kontexten
  • Eigenständige Auseinandersetzung mit historischen Positionen der Rhetorik, Poetik und Ästhetik
  • Eigenständige Beurteilung literaturtheoretischer und kulturwissen­schaftlicher Zugänge bei der Textinterpretation
  • Kritische Reflexion der Wissenschafts- und Theoriengeschichte der germanistischen Literaturwissenschaft

…im Bereich Berufspraxis

  • Berufsorientierte germanistische Tätigkeit im Umfang von 450 Stunden als universitätsexternes Praktikum (in Verlagen, Kulturinstitutionen, Betrieben etc.) oder als Mitwirkung in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt

Darüber hinaus verfügen sie über wichtige fächerübergreifende Methodenkompetenzen (siehe oben “Fächerübergreifende Kompetenzen”)

Selbst- und Sozialkompetenzen

Über die fächerübergreifenden Kompetenzen (siehe oben) hinaus verfügen die Absolventinnen und Absolventen des M.A. Germanistik über Selbst- und Sozialkompetenzen…

…im Bereich der individuellen Profilbildung

  • Individuelle Schwerpunktbildung in einem der drei germani­stischen Teilgebiete: Germanistische Sprachwissenschaft, Germanistische Mediävistik, Neuere deutsche Literaturwissenschaft.
  • Auswahl aus großer thematischer Vielfalt des Lehrangebots

Mögliche Berufsfelder

A) Tätigkeiten im fachnäheren Bereich des M.A. Germanistik

Für folgende Tätigkeiten ist ein Studium des M.A. Germanistik eine gute Voraussetzung. In den meisten Fällen sind zusätzliche spezielle Kompetenzen und berufliche Erfahrungen erforderlich, die u. a. durch Praktika, Mitarbeit an Projekten, Nebenjobs oder ehrenamtliches Engagement erworben werden.

Redaktion, Moderation (Journalismus, Medien)

  • Themen- und Objektrecherche, Aufbereitung der Rechercheergebnisse
  • Durchführung und Aufbereitung von Interviews
  • Erstellen von Artikeln, Online-Inhalten, Fachpublikationen, pädagogischen Beiträgen, Multimedia-Beiträgen unter mediengerechter Formulierung
  • Moderation von Hör- und Filmbeiträgen

Lektorat, Programmentwicklung (Verlagswesen)

  • Überarbeitung und Betreuung von Manuskripten
  • Kontaktpflege zu Autorinnen und Autoren
  • Programmentwicklung und -erstellung
  • Organisation von Lesungen

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Unternehmen, Öffentliche Einrichtungen)

  • Erstellen von Präsentationen und Informationen
  • Entwicklung von PR-Konzepten
  • Entwicklung von Marketingmaßnahmen
  • Verfassen von Pressemitteilungen und Presse-Informationsmappen
  • Kontaktpflege zu Journalistinnen und Journalisten

Fremdsprachunterricht (z.B. Volkshochschulen, freie Bildungsträger, Unternehmen)

  • Vermittlung von Sprachkompetenzen in Form von Vorlesungen, Kursen und Übungen an Erwachsene
  • Zielgruppengerechte Aufbereitung fachspezifischer Inhalte
  • Entwicklung von Lernmaterialien
  • Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen
  • Abnahme von Prüfungen

B) Tätigkeiten für Absolventinnen und Absolventen verschiedener geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Studiengänge

Für folgende Tätigkeiten ist ein abgeschlossenes geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftliches Studium eine gute Voraussetzung. Häufig sind zusätzliche spezielle Kompetenzen und berufliche Erfahrungen erforderlich, die u.a. durch Praktika, Mitarbeit in Projekten, Volontariat, Nebenjobs oder ehrenamtliches Engagement erworben werden können.

Forschung und Lehre (v. a. Universitäten, Hochschulen)

  • Erforschung von fachspezifischen Phänomenen und Gegenständen unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden
  • Didaktisch ansprechende Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte
  • Fachliche Betreuung von Studierenden bei Wissenserwerb, Forschungserfahrungen und beim Verfassen von Abschlussarbeiten

Weiterbildung (z. B. Volkshochschulen, Bildungsträger)

  • Entwicklung von Bildungskonzepten und Weiterbildungsprogrammen
  • Veranstaltungsmarketing
  • Beratung zum Weiterbildungsangebot
  • Akquise und Betreuung von Referentinnen und Referenten

Kulturbereich, Eventmanagement

  • Projektmanagement: Planung, Koordination und Durchführung von Projekten, z. B. Veranstaltungen
  • Programmerstellung
  • Veranstaltungsorganisation
  • Erstellen von Einladungen, Flyern oder Broschüren
  • Pflege von Adressdatenbanken, Erstellen von Verteilern
  • Künstlerbetreuung
  • Fundraising: Akquise von Spendern, Spendermailing, Spenderbetreuung

Hinweise:

Das individuelle Profil jeder Absolventin und jedes Absolventen umfasst mehr als das Fachstudium. Es setzt sich aus vielfältigen Erfahrungen und Fähigkeiten fachlicher und überfachlicher Art zusammen.

Die Auflistung der Berufsmöglichkeiten kann nicht vollständig sein: Eine abschließende Auflistung von möglichen beruflichen Tätigkeiten und Einsatzbereichen ist weder sinnvoll noch möglich: Die Komplexität unserer gegenwärtigen Gesellschaft und die hohe Spezialisierung ihrer Akteure erfordern individuelle Bildungs- und Berufswege. Die genannten möglichen beruflichen Einsatzbereiche können daher nur als Beispiele dienen.